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Die kleine Schweiz und was sie mit der Welt zu tun hat: Der Publizist Stefan Millius beleuchtet die Insel mitten in Europa und was man von ihr lernen kann – beziehungsweise keinesfalls lernen sollte. Seine Kolumne erscheint dienstags.
Kaum jemand will freiwillig in einen Krieg ziehen. Aber leichtfertige Kreise in der Schweiz haben es offenbar ganz dringend damit.
Darf man in einem Satiretext auf die körperlichen Voraussetzungen einer Politikerin aufmerksam machen? Diese Frage diskutiert die Schweiz gerade. Wir sollten lieber an unserer Humorfähigkeit arbeiten.
Die Schweiz hat ihre Sommerposse gefunden. Es geht um die Wetterprognosen der staatlichen Fernsehanstalt. Geht es dort mehr um Politik als um Meteorologie?
In einem abgelegenen Schweizer Bauerndorf soll eine Asylunterkunft für 120 Personen aufgemacht werden. Die Politik hat eine Grundregel vergessen: Was sie tut, muss für die Bürger erträglich sein. Für die Migrationspolitik gilt das nicht mehr.
Während andere Länder ihren Nationalfeiertag mit viel Pomp ausgelassen feiern, essen wir Schweizer zur Bundesfeier am 1. August eine Bratwurst und das war’s. Den Rest des Jahres suhlen wir uns lieber in Schuld und Scham.
Wenn die Regierung nicht eingreift, sterben wir alle an Hautkrebs. Ein aktuelles Beispiel zeigt: Auch in der Schweiz grassiert der „Nanny-Staat“. Es herrscht betreutes Denken von der Wiege bis zum Grab.
Ein Bild geht um die Welt. Schweizer Armeeangehörige islamischen Glaubens beten während einer Übung. Gegen aufflammende Kritik wehrt sich vor allem eine Seite: die christlichen Landeskirchen. Das ist vielsagend.
Die Streitkultur der Schweizer lässt sich am besten vor dem Bildschirm erleben. Fazit: Wir würden gerne, können aber nicht so richtig. Der beste Beleg ist das Flaggschiff der heimischen TV-Debatte.
Der anerkannte Schweizer Schriftsteller Alain Claude Sulzer kämpft um sein Werk. Er hat in seinem jüngsten Roman ein Unwort verwendet. Der Vorfall sagt mehr über die Gesellschaft als über ihn.
Vorsicht, Staatskunde! Aber keine Sorge, es dürfte ganz unterhaltsam werden. Denn das politische System der Schweiz ist eine Mischung aus William Shakespeare und Samuel Beckett.
Die Schweizer dürfen selbst über wichtigste Anliegen direkt abstimmen. Am Sonntag wollten sie aber nicht. Das ist kein Wunder: Der Volkswille wird immer öfter schlicht und einfach übergangen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird bald zum Schweizer Parlament sprechen. Warum, weiß niemand. Nur, dass man nicht dagegen sein darf.
Das öffentlich-rechtliche Schweizer Radio und Fernsehen vermitteln kirchliche und religiöse Inhalte. Wie sie das tun, ist allerdings ein reines Ärgernis. Es geht nicht um Glauben, sondern um Politik.