So kommt auch ihr in Weihnachtsstimmung
Meine Frau Judith ist mehr so der Bauhaus-Typ: „Form follows function“, keine Schnörkel, das Rokoko wäre nicht ihre Zeit gewesen, alles hat seinen Zweck und wenn ich ein nettes Stehrumchen auf die Anrichte stelle, befindet sich das im Nu im besten Fall im Keller, im schlechteren im Müll. So kommt es, dass die Weihnachtsbeleuchtung in unserem Haus auf sich warten lässt. Das Töchterchen singt längst vom Nikolaus, vom benachbarten Weihnachtsmarkt duftet es nach Glühwein, Apfel, Nuss und Mandelkern, überall siehst du goldene Lichtlein blitzen, bloß bei uns komme ich mir vor, wie im Wartezimmer vom Urologen und gerate nicht so richtig in Stimmung.
Vorfreude ist die schönste Freude
Dabei wissen wir doch seit dem Großgewordensein, dass Vorfreude, Vorglühen, Vorabend und Vorspiel, Ouvertüre und Prolog oft das Eigentliche überstrahlen. Wir handeln mit Erwartungen, wir freuen uns stundenlang auf den Höhepunkt, aufs Morgen, und wenn morgen dann da ist, ist es - hast Du nicht gesehen - schon wieder gestern und vorbei. Die Adventszeit dauert vier Wochen, der Heilige Abend bringt es manchmal nur auf vier Stunden, bis die ganze Familie unterm Baum liegt.
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Vor der erdrückenden Macht dieser Argumente hat Judith es jetzt ein bisschen besser gefunden, doch einen Kranz aus Tannengrün zu kaufen, der auch immer teurer wird. Sie ist im Keller verschwunden, um den Schmuck zu suchen. Ich freue mich besonders auf die goldene Laterne, in der der Schnee auf zwei Gestalten rieselt, die ein Gesangsbuch halten. Jedenfalls solange die Batterie nicht schlapp macht.
Die Rettung der Lichter ist die Mühe wert
Die in vier verschiedenen Takten blinkende Lichterkette fürs Treppengeländer werde ich montieren, wenn Judith nicht da ist. Ich habe sie das ganze Jahr vor dem Müll bewahrt. Bei den Kranzkerzen kriegen Judith und ich uns immer in die Haare: Sie brennt stets die gleiche Kerze pro Sonntag ab, ich mache immer alle vier reihum an, wodurch gleichmäßiges Runterbrennen gewährleistet ist.
Ansonsten sind wir uns einig: Bei „Gottes Sohn, Oh wie lacht“, müssen wir beide kichern. „Ihr Kinderlein kommet“, singen wir nur noch im übertragenden Sinne, versprochen. Und jetzt komme ich auch langsam in Stimmung.
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Es gibt noch einen schönen Brauch, der leider etwas in den Hintergrund geraten ist. Der Advent wird dabei als stille Vorbereitungszeit für Weihnachten begangen. So wie eine Schwangerschaft der Geburt eines Kindes vorausgeht. Da wächst ein Kind im Verborgenen, das erst zur gegebenen Zeit in Erscheinung tritt. (Seit Ultraschall gibt es dabei heutzutage leider auch keine Geheimnisse mehr). Im Advent bereitet man sich also auf Weihnachten, auf die Geburt Christi vor. Ab Beginn des Advents kann man langsam Stück für Stück die Weihnachtskrippe im Wohnzimmer, Salon oder der guten Stube aufbauen. Am Nikolaustag, als vorausgehende Freude, bringt der Heilige Nikolaus den Kindern Geschenke, wobei sein Knecht Ruprecht den Sack tragen muss, was dem aber gefällt, denn er mag gern kernige Aufgaben. Erst an Heilig Abend erstrahlt dann ein schön geschmückter Christbaum und das jüngste Kind darf das Jesuskind in die Krippe tragen und hineinlegen im Kreis der Familie, die sich im Festgewand versammelt hat. Dann beginnt das Fest und erst dann darf auch Weihnachtsgebäck genüsslich verspeist werden, nach der langen Vorbereitungszeit. In der Christmette findet das Fest seinen Höhepunkt und die Weihnachtszeit klingt aus bis Heilige Drei Könige oder Mariä Lichtmess, je nach Tradition.
Als Architekt habe ich natürlich eine hohe Affinität zum Bauhaus. Zum einen weil es den Architekten gelungen ist durch serieles Bauen (mit allen heute bekannten Problemen) eine Antwort auf die Wohnungsnot zu geben und zum Anderen auf Grund ihrer Ausbildung (in Ästhetik) in der Lage waren Formen, Fassade, und Gebrauchsgegenstände auf das notwendigste zu reduzieren aber eben nicht einfach durch weglassen. Als Beispiele für gelungene reduzierte und dennoch schöne Dinge für das Christfest empfehle ich Wendt&Kühn (interessante Geschichte) und Björn Köhler (Meister des reduzieren).
Gesgenete Weihnachten aus den Lutherischen Erzgebirge :)
Es gibt noch einen schönen Brauch, der leider etwas in den Hintergrund geraten ist. Der Advent wird dabei als stille Vorbereitungszeit für Weihnachten begangen. So wie eine Schwangerschaft der Geburt eines Kindes vorausgeht. Da wächst ein Kind im Verborgenen, das erst zur gegebenen Zeit in Erscheinung tritt. (Seit Ultraschall gibt es dabei heutzutage leider auch keine Geheimnisse mehr). Im Advent bereitet man sich also auf Weihnachten, auf die Geburt Christi vor. Ab Beginn des Advents kann man langsam Stück für Stück die Weihnachtskrippe im Wohnzimmer, Salon oder der guten Stube aufbauen. Am Nikolaustag, als vorausgehende Freude, bringt der Heilige Nikolaus den Kindern Geschenke, wobei sein Knecht Ruprecht den Sack tragen muss, was dem aber gefällt, denn er mag gern kernige Aufgaben. Erst an Heilig Abend erstrahlt dann ein schön geschmückter Christbaum und das jüngste Kind darf das Jesuskind in die Krippe tragen und hineinlegen im Kreis der Familie, die sich im Festgewand versammelt hat. Dann beginnt das Fest und erst dann darf auch Weihnachtsgebäck genüsslich verspeist werden, nach der langen Vorbereitungszeit. In der Christmette findet das Fest seinen Höhepunkt und die Weihnachtszeit klingt aus bis Heilige Drei Könige oder Mariä Lichtmess, je nach Tradition.
Als Architekt habe ich natürlich eine hohe Affinität zum Bauhaus. Zum einen weil es den Architekten gelungen ist durch serieles Bauen (mit allen heute bekannten Problemen) eine Antwort auf die Wohnungsnot zu geben und zum Anderen auf Grund ihrer Ausbildung (in Ästhetik) in der Lage waren Formen, Fassade, und Gebrauchsgegenstände auf das notwendigste zu reduzieren aber eben nicht einfach durch weglassen. Als Beispiele für gelungene reduzierte und dennoch schöne Dinge für das Christfest empfehle ich Wendt&Kühn (interessante Geschichte) und Björn Köhler (Meister des reduzieren).
Gesgenete Weihnachten aus den Lutherischen Erzgebirge :)