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Kolumne „Der Schweizer Blick“

Schüsse auf Maria mit Kind

Es ist der normalste Vorgang der Welt. Man besucht den Schießstand für sein Schusstraining. Als Zielscheibe hängt man ein Bild von der Muttergottes und dem Jesuskind auf. Dann schießt man auf diese Figuren und jubelt, wenn man möglichst viele gezielte Treffer platzieren kann. Wer macht das schon nicht so?

So scheint es jedenfalls im Kopf von Sanija Ameti auszusehen. Die Vorzeigefrau ist Politikerin der Grünliberalen, einem Zwischending zwischen Grünen und der liberalen FDP. Außerdem ist sie die Co-Präsidentin der Organisation „Operation Libero“, einem linken Verbund, der die Schweiz näher an die Europäische Union rücken will und Sturm läuft gegen alles, was von rechtskonservativer Seite kommt.

Die im heutigen Bosnien geborene Ameti hat das oben Beschriebene allerdings nicht nur getan, sondern ließ es auch fotografieren und publizierte das Ergebnis auf Instagram. Da schwang durchaus Stolz mit über das Geleistete. Nur ist Instagram eine öffentliche Plattform, Journalisten lesen mit und interessieren sich brennend dafür, was Politiker in ihrer Freizeit treiben.

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Nur Gedankenlosigkeit?

Also erschienen die Bilder bald in Zeitungen und sorgen rund um den Globus für Entsetzen. Plötzlich war das, was für Ameti offensichtlich selbstverständlich und völlig in Ordnung ist, Gegenstand einer öffentlichen Diskussion. Und diese zeigte schnell: Ganz so selbstverständlich finden die meisten Leute nicht, was sie getan hat.

Es folgte, was im politischen Betrieb in solchen Fällen immer folgt. Sanija Ameti steuerte eine Entschuldigung bei. Diese klang allerdings ziemlich abenteuerlich. Ihr sei für die Auswahl einer Zielscheibe nur ein Kunstkatalog zur Verfügung gestanden, sie habe sich für eines der Bilder entschieden, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen, was darauf zu sehen ist. Nun sei ihr klar geworden, um was es sich da gehandelt hatte.

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Der religiöse Inhalt ihrer Zielscheibe wurde ihr also erst bewusst, als man sie darauf aufmerksam gemacht hat? Diese Frau und das Baby und die Heiligenscheine: das alles war ihr vorher nicht bekannt? Wirklich nicht?

Gezielte Provokation?

Ameti ist 32 Jahre alt, stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien und kam im Alter von drei Jahren in die Schweiz. Sie bezeichnet sich wahlweise als muslimisch oder agnostisch, hat Jus studiert und doktoriert derzeit. Politisch betätigt sie sich schon lange. Sie sitzt im Parlament von Zürich, der größten Stadt der Schweiz, arbeitet in der Leitung der Kantonalpartei der Grünliberalen mit und ist dort für die Kommunikation zuständig. Beruflich ist sie für eine PR-Agentur tätig. 

Sie ist also kein Findelkind, das kürzlich in den Tiefen des Regenwalds von Borneo aufgegriffen und vor wenigen Monaten nach Europa gebracht wurde und nun allmählich mit den Gepflogenheiten unserer Gesellschaft vertraut gemacht wird. Dass ihr diese ikonische Abbildung aus dem Christentum schlicht nicht bekannt war, ist daher nicht glaubhaft. 

 

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Man kann natürlich ganz generell darüber diskutieren, ob man in einem Schießstand überhaupt auf die Abbildung von Köpfen von Menschen und ausgerechnet von Kindern schießen sollte. Aber in einem christlich geprägten Land wie der Schweiz erhält das Ganze einen besonderen Spin durch das Motiv der Abbildung. Der gesunde Menschenverstand legt es nahe, dass die Frau genau wusste, was sie tat, dass es also eine gezielte Provokation war. Wenn das der Fall war, was war das Ziel? Einfach mal wieder in die Schlagzeilen kommen? Das hat geklappt.

Aber vielleicht geht die Aktion ja tiefer. Sanija Ameti wird derzeit medial tüchtig abgewatscht. Die Kommentare in den Onlinemedien sind alles andere als freundlich, kaum jemand verteidigt sie. Aber Ameti muss ja auch nicht überall punkten, sondern nur bei ihrer Zielgruppe. Kann man es ausschließen, dass es Kreise gibt in ihrer Wählerschaft, die dem Ganzen durchaus etwas abgewinnen können? Die schon länger daran interessiert sind, den christlichen Hintergrund der Schweiz einfach auszublenden, zu verniedlichen, in den Hintergrund zu rücken? Oder mehr als das?

Gegen Christen geht immer

Denn eines ist sicher: Der Lärmpegel der Journalisten wäre noch um einiges höher, wenn ein Politiker einer anderen Partei beispielsweise auf einen Ausriss aus dem Koran geschossen hätte. Bei aller Kritik an ihrer Aktion bleibt das richtige Entsetzen in besonders großen Lettern aus. Denn auch wenn das Christentum in der Schweiz unter Druck steht, handelt es sich eben immer noch um eine Mehrheit. Die muss man bekanntlich nicht sonderlich schützen.

So gesehen hat die Politikerin nur einen schon länger laufenden Vorgang in ein plakatives Bild gestellt. Man kann auf christliche Werte schießen, man kann sich über das Christentum lustig machen. Sogar die Landeskirchen selbst wehren sich in solchen Fällen nur sehr halbherzig. Es ist, als würden sie Spott und Hohn gegen ihren Glauben als etwas Berechtigtes oder zumindest Hinnehmbares annehmen und trauten sich nicht, dagegenzuhalten.

Vielleicht waren die Schüsse also auch eine Art soziologisches Experiment. Die Frage lautete dabei: Wie weit kann man gehen? Sanija Ameti ist gemessen an den öffentlichen Reaktionen offenbar zu weit gegangen. Aber ein bisschen abgedämpfter geht sehr vieles, solange das Christentum im Fadenkreuz steht.

 

Anm. der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, Sanija Ameti stamme aus dem Kosovo, tatsächlich wurde sie 1992 in Bosnien geboren. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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Kommentare

Comment

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Kommentar
10
Bernd Naumann
Vor 1 Woche 2 Tage

Die können machen was sie wollen, aber eines ist sicher: "Am Ende aber wird mein unbeflecktes Herz triumphieren!" Die Muttergottes wird der Schlange den Kopf zertreten!

9
Michael
Vor 1 Woche 2 Tage

Diese Schüsse wurden wohl kaum in einem Schießstand abgegeben. Wenn man das Foto sieht und die Säule, die Steine usw. , nee, das muss eher in einer Krypta oder so gewesen sein. Darf man in der Schweiz mit so einer Waffe in der Öffentlichkeit überhaupt offen herum laufen? Und nein, dass diese Schützin ein kleines Dummerchen sei und spontan aus Uninformiertheit diesen Frevel beging, nein, ist nicht glaubhaft. Die meisten Politiker heutzutage begehen ihre diversen Untaten mit vollem Wissen und Bewußtsein.

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Michael Kotrba
Vor 4 Tage 21 Stunden

Hat sich selber ins Bein geschossen! Recht so!!!

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Torben Bruns
Vor 1 Woche 1 Tag

Soweit ich weiß ist die Frau aus Bosnien und nicht aus dem Kosovo. LG Torben

1
Vor 1 Woche 1 Tag

Danke vielmals für den Hinweis. Wir haben es korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.

Beste Grüße
Lukas Steinwandter

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Andreas Graf
Vor 1 Woche 2 Tage

Töricht sind diejenigen, die ihr Leben gegen Gott verwenden. Sanija Ameti hat viele Doppelgänger. Tut Buße und bekehrt Euch. Die Zeit läuft ab. Das Leben dauert im Ewigkeitsmaßstab nur eine Sekunde. Der Tod und das Gericht kommt wie ein Dieb in der Nacht, auch zu Sanija Ameti.

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Bernd Naumann
Vor 1 Woche 2 Tage

Die können machen was sie wollen, aber eines ist sicher: "Am Ende aber wird mein unbeflecktes Herz triumphieren!" Die Muttergottes wird der Schlange den Kopf zertreten!

9
Michael
Vor 1 Woche 2 Tage

Diese Schüsse wurden wohl kaum in einem Schießstand abgegeben. Wenn man das Foto sieht und die Säule, die Steine usw. , nee, das muss eher in einer Krypta oder so gewesen sein. Darf man in der Schweiz mit so einer Waffe in der Öffentlichkeit überhaupt offen herum laufen? Und nein, dass diese Schützin ein kleines Dummerchen sei und spontan aus Uninformiertheit diesen Frevel beging, nein, ist nicht glaubhaft. Die meisten Politiker heutzutage begehen ihre diversen Untaten mit vollem Wissen und Bewußtsein.