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Konservative schlafen

Das Vakuum füllen

Wann haben Sie zuletzt einen Spielfilm gesehen, der klassisch-traditionelle Wertvorstellungen vermittelte? Wie viele Produktionen können Sie nennen, die Ihnen woke Werte nahebringen? Welche Ihrer Lieblingsklassiker wurde auf eine Weise neu interpretiert, dass Sie die ursprüngliche Geschichte kaum mehr erkennen? Kurz und knapp: Sie sitzen im Kino oder zu Hause vor dem Fernseher und verstehen die Welt nicht mehr. Machen Sie sich keine Sorgen. Das ist so gewollt. Schon seit geraumer Zeit.

Antonio Gramsci (1891–1937), der Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens, widmete sich seiner Zeit dieser Aufgabe voll und ganz. Er wurde wegen seiner Opposition gegen Benito Mussolini inhaftiert und verbrachte die Zeit in Gefangenschaft schreibend. In seinen Gefängnisheften stellte er fest, dass die kommunistische Strategie auf kulturellem Gebiet durch Untergraben der Werte, der Moral, der Religion und der Familie erfolgen sollte.

Die durch die Französische Revolution erreichte intellektuelle und moralische Reform bezeichnete er als vollständiger als die lutherische Reform in Deutschland. Es gefiel ihm insbesondere, dass die Französische Revolution „versuchte, die Religion durch eine vollständig laizistische Ideologie in Gestalt der nationalen und patriotischen Bindung zu ersetzen“ (H16, § 9: 1811).

Menschen ummodeln, ohne dass sie es merken

Dazu müssten die Kommunisten in der Lage sein, bestimmte Bereiche zu kontrollieren und die Vorherrschaft über religiöse Institutionen, Bildungseinrichtungen und Medien auszuüben, um eine neue Art des Denkens zu schaffen, also Führer und Lehrer der Nationen hervorbringen.

 

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Seine Idee war, keine Revolution anzuzetteln, sondern eine politische Vormachtstellung zu erlangen. Es sollte zu einer Normalisierung der neuen Weltanschauung kommen. Diese Normalisierung sollte das bewirken, was der Kommunismus durch den bewaffneten Kampf nicht erreicht hatte.

Dies alles sollte ohne Aufsehen geschehen, um die Menschen beeinflussen zu können, ohne dass sie es bemerken. Und dann wacht man eines Tages als Kommunist auf und sagt: „Aber das ist doch normal!“

„Im Prinzip sind orthodoxe Jünger Gramscis diejenigen, die noch nie von ihm gehört haben“, sagt der brasilianische Journalist Flavio Morgenstern. Als politischer Gefangener eines grausamen Regimes steigerte sich Gramscis Image zu dem eines antifaschistischen Volkshelden. Gramscis Schriften werden heute noch gefeiert und zitiert.

Zweimal Unrecht ergibt nicht Recht

Rechtfertigt die Bekämpfung eines faschistischen Regimes die angestrebte ideologische Vorherrschaft? Man sagt, dass das Streben nach Vergeltung oder Rache für eine verletzende oder betrügerische Handlung ungeeignet ist, einen Konflikt zu lösen. Zweimal Unrecht ergibt nicht Recht.

Gramsci gehörte als Vorsitzender der Kommunistischen Partei Italiens zu den italienischen Antifaschisten der 1920er Jahre. In weiten Teilen Europas und Lateinamerikas wurde der Begriff „Antifaschismus“ zum politischen Kampfbegriff. Die Organisation „Antifaschistische Aktion“ wurde 1932 als gewalttätiges Paramilitär der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gegründet.

Unter „Antifa“ werden heute alle Kräfte verstanden, die sich gegen Neonazismus, Neofaschismus, Rechtsextremismus und die Neue Rechte wenden und deren gesellschaftliche Ursachen mit Gewalt beseitigen wollen.

Der amerikanische Journalist und Autor Andy Ngo widmet sich den Gewalttaten der heutigen Antifa in Amerika. Er wurde mehrfach wegen seiner Arbeit gewaltsam angegriffen, was ihn jedoch nicht davon abgehalten hat, weiterzumachen. In einem Podcast sagte er vor kurzem: „Das Ziel der Antifa ist es, dafür zu sorgen, dass die Rechten keine Stimme haben.“ Die Existenz einer rechten Bewegung sei aus deren Sicht unverzeihlich.

„Die Mainstream-Linke unterstützt die militanten Anarchisten der Antifa, da diese als inoffizielles Paramilitär dienen können, um die Rede ihrer gemeinsamen politischen Gegner zum Schweigen zu bringen“, führt er weiter aus.

Wenn kleine Kinder mit öffentlichen Geldern indoktriniert werden

Die aktuelle Medien-, Bildungs- und Kulturlandschaft zeigt, dass der sogenannte Antifaschismus fast sein Ziel erreicht hat. Bürgerliche Themen werden als gefährlich und reaktionär gebrandmarkt, obwohl sie natürlich keine faschistischen Absichten verfolgen.

Ein Beispiel: Ich kritisierte die staatliche Finanzierung einer Dragqueen-Lesestunde für Kinder in Zürich Ende September. Mein Beitrag erschien online in der Weltwoche drei Wochen vor der Veranstaltung. Viele Leser waren überrascht und teilweise schockiert, dass sich die Stadt Zürich finanziell an diesem Event beteiligt. Die Vorlesung richtete sich an Kinder von drei bis zehn Jahren

Dragqueen-Lesestunden finden schon seit einiger Zeit in den USA statt - wie hier 2019 in der US-Stadt Orlando - und schwappen nach Europa hinüber.

Laut der Webseite der Veranstalter sollen kleine Kinder mit der „Gender-Fluidität der Kindheit“ spielen lernen. Die finanzielle Beteiligung der Stadt Zürich an kulturellen Veranstaltungen, die eine Form von Sexualkundeunterricht für kleine Kinder annehmen, erscheint befremdlich, da in der Schweiz Sexualkunde nicht vor der dritten Klasse unterrichtet wird.

Die rechtsextreme Gruppierung „Junge Tat“ nahm sich vor, die Veranstaltung zu stören und zu unterbrechen. Sie verursachten einen Medienskandal, indem sie die Gäste mit Parolen und Böllern vertrieben. Im Anschluss produzierten sie ein Video, in dem sie sich zur Aktion bekannten und meinen kritischen Kommentar lobten. Sie vermittelten den Eindruck, als würde ich ihre Aktion unterstützen, obwohl mein Text Wochen zuvor veröffentlicht worden war.

Eine Berichterstattung, die die Bürger nicht berücksichtigt

Es vergingen keine zwei Stunden, bis mich Journalisten um eine Stellungnahme baten. Selbstverständlich war ich gegen die Aktion. Ich habe noch nie vermummt an einer Veranstaltung teilgenommen, um diese zu stören. Die Vorstellung, jemals so etwas zu tun, ekelt mich an.

Die lokale Sektion der Schweizerischen Volkspartei (SVP) hat einen Vorstoß zum Verbot des Events eingebracht. Diese Bemühung wird aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat jedoch wenig Aussichten haben. Die Medienspirale setzte jedoch unbeirrt ihren Lauf fort. Die SVP und die Weltwoche wurden wegen angeblicher Verbindungen zu Rechtsextremen unter Generalverdacht gestellt, während die Dragqueen-Vorlesung nicht kritisiert wurde.

Die Kommentarspalten standen in deutlichem Kontrast zu den Berichten. Die Mehrheit der Bevölkerung war entsetzt darüber, dass die Politik erst nach der Aktion der Rechtsextremen etwas gegen die staatlich finanzierte Frühindoktrinierung von Kindern unternahm. Die meisten Leser äußerten Kritik an der Aktion der Rechtsextremen, ohne die Dragqueen-Vorlesung zu verschonen.

Nachfrage ist nicht gleich Angebot

Wieviele kulturelle Events für Kinder werden in Stadtteilen angeboten, die bürgerlich geprägt sind? Es gibt kaum noch Künstler, die eine bürgerliche Haltung vertreten. Das Unterhaltungsangebot geht seit Jahren in nur eine Richtung: stramm nach links.

Ein Blick in die Filmbranche zeigt, dass es kaum staatliche Fonds gibt, die bürgerliche Filmprojekte fördern. Ich bin ausgebildete Filmschaffende und konnte den Prozess der Einreichung von Projekten in der Schweiz kennenlernen. Beim Bundesamt für Kultur oder den Filmstiftungen, die auf kantonaler Ebene tätig sind, handelt es sich nicht um neutrale Entscheidungsträger, die auch traditionelle Werte in einem Film unterstützen würden.

Das ist keine offizielle Regelung, aber man kann davon ausgehen, dass damit kein Drehbuch ernsthaft in Betracht gezogen wird, das traditionelle Werte in einem guten Licht darstellt. Die Nichtexistenz der Filmförderung für Andersdenkende war ein Grund, warum ich mich beruflich auf Marketing fokussierte.

Die Zürcher Filmstiftung hält auf der Webseite fest, wie sie die Förderbeiträge 2022 einsetzen will: „In den drei Runden der selektiven Förderung wurden in den Fachkommissionen Fiction, Nonfiction und erstmals Animation 60 von 141 Anträgen mit insgesamt CHF 7.189.200 unterstützt.“

Mitten im woken Zeitalter fliegt „Top Gun“ an die Spitze

Die Regisseurin Lisa Blatter bekommt für Ihren Film „Puppen & Krieger“ einen Herstellungsbeitrag von 700.000 Schweizer Franken. Es ist wenig bekannt über die Geschichte, außer dass der Film als österreichische Produktion (AT) gekennzeichnet ist und sich mit Verdrängung, Versöhnung und Akzeptanz befasst.

In der gendernden Zeitschrift Das Lamm äußert sich Blatter 2019 so: „In Hollywood wurde das Monopol des weißen, starken Mannes etabliert, der dieses Business sowohl hinter als auch vor der Kamera prägt, und das muss in alle Richtungen aufgebrochen werden. Dafür braucht es eben nicht nur mehr Frauen vor der Kamera, sondern auch dahinter – in allen Funktionen.“

Meine Chancen auf Sponsoren würden sich ungemein erhöhen, wenn ich eine fesselnde Geschichte über zwei lesbische beste Freundinnen schreiben würde, die sich in transsexuelle Männer umwandeln lassen, um anschließend Parlamentsabgeordnete zu werden. Die Erfolge von Fernseh-Formaten wie „Bauer, ledig, sucht ...“, Schlagershows oder ähnlichem beweisen, dass die Nachfrage nach einem bürgerlichen Angebot weiterhin vorhanden ist.

Und das gilt auch für die Fortsetzung des Filmklassikers „Top Gun: Maverick“, der im Mai dieses Jahres in die Kinos kam. Nach 36 Jahren eroberte der neue „Top Gun“ erneut das Herz vieler Menschen – mitten im woken Zeitalter. Feministische oder queere Parolen sucht man in dem Streifen vergebens. Der Kinohit ist bereits Tom Cruises umsatzstärkster Film und der erste Film, der eine Milliarde Dollar eingespielt hat.

Das Kino der Andersdenkenden ist heute der Laptop

Es gibt zahlreiche neue Nachrichtenkanäle, doch die Unterhaltung wird weiterhin unterschätzt. Die Erkenntnis, dass linke Politik hauptsächlich durch unterhaltende Medien wie Fernsehen und Kino betrieben wird, ist auf dem rechten Meinungsspektrum noch nicht vorhanden. Mindestens bis zu dem Zeitpunkt, an dem Donald Trump als Kandidat antrat. Er verstand es wie kein anderer, die Kameras auf sich zu lenken und das Narrativ zu beeinflussen. Man muss mit Trump nicht immer übereinstimmen, doch man sollte ihm zumindest Respekt zollen, weil er den engen Meinungskorridor ausgeweitet hat. Dieser Ausgleich scheint sich heute jedoch wieder zu verflüchtigen.

Der konservative Streamingdienst Daily Wire+ hat bereits einige Spielfilme veröffentlicht, die auf jeden Fall im unabhängigen Filmmarkt mithalten können. Auch Breitbarts Filmdebüt „My Son, Hunter“ kann sich sehen lassen. Der Film veranschaulicht die kriminellen Eskapaden von Joe Bidens Sohn Hunter Biden gekonnt auf der Leinwand – beziehungsweise auf dem Laptop. Denn der eng begrenzte Meinungskorridor führte zum Laptop, wo der User alternative Inhalte über das Internet streamen kann. Das neue „Kino der Andersdenkenden“ ist der Laptop.

Im deutschsprachigen Raum gibt es noch keine vergleichbaren Produktionen, obwohl aktuelle Themen wie die Pandemie in Dokumentarfilmen wie „Unerhört“ oder „Pandamned“ aufgegriffen wurden.

Wie weiter? Erfolgschancen auf regionaler Ebene

Je mehr Zeit vergeht, bis konservativ denkende Investoren sich auf mediale Unterhaltung einlassen, desto geringer wird die Chance, dass sie sich dabei an die Spitze setzen. Jeder verstreichende Tag verringert die Möglichkeit, neue Wege zu erlernen.

Aktuell fühlen sich weite Teile der Gesellschaft nicht in Medien oder Politik vertreten. Es ist ziemlich naiv, daran zu glauben, dass Leitmedien oder etablierte Politiker in dieser Hinsicht eine Korrektur vornehmen werden.

Es scheint, als ob Erfolgschancen mehrheitlich auf regionaler Ebene zu erreichen sind. Lokalpolitiker, die ihre Wähler ernst nehmen, könnten eine Menge bewirken. Spätestens in der Pandemie war zu erkennen, wie solche Chancen verspielt wurden. Die Angst vor Dissens war zu groß.

Dezentrale Vereine, die auf viele Volontäre zugreifen, scheinen in Zeiten der Krise der beste Trost zu sein. Nur, weil die sogenannten Antifaschisten erfolgreich durch die Institutionen marschiert sind, heißt das nicht, dass man ihnen Fernsehen, Kino und anderes für immer überlassen müsste.

 

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