Direkt zum Inhalt
Medien und Debattenkultur in der Krise

Journalistische Irrwege: große Gefühle, edle Motive, hehre Ziele

Plant Russlands Präsident Wladimir Putin schon den Einsatz von Atombomben? Droht die Auslöschung der Menschheit durch künstliche Intelligenz? Bewirkt die Erderwärmung die Überflutung von New York, Amsterdam und Lissabon? Nahost, Taiwan, Afrika – wann explodieren diese Dauer-Hotspots?

Die Deindustrialisierung Deutschlands, die Vernichtung des Amazonas-Urwalds, die Islamisierung Europas, das Fast-Verschwinden der Gletscher – zahllose Weltuntergangsszenarien sind heute Bestandteil der täglichen Nachrichtenflut. Immer wieder hat man das Gefühl: „Es geht ums Ganze“.

In solchen Zeiten ist es besonders wichtig, ein einigermaßen realistisches und möglichst objektives Bild von der Welt zu haben. Niemand trägt dafür mehr Verantwortung als die Medien. Aber trotz Pressefreiheit und Demokratie, trotz Informationsflut und enormer Medienvielfalt, scheint genau dieses Ziel, der aufgeklärte, wohl informierte Staatsbürger, in großer Gefahr – vielleicht sogar mehr als je zuvor seit dem Ende des Nationalsozialismus. Denn der Journalismus befindet sich in einer tiefen Krise.

Ausgerechnet in einer Zeit – oder vielleicht auch gerade deshalb –, in der sich die westlichen Staaten in einem verbissenen, modernen Kulturkrieg befinden. Eine Ära, die geprägt wird von populistischen Zweifeln an der Demokratie, von einer zuweilen beängstigend offensiven „woken“ Ideologie, von Verschwörungstheorien und Identitätspolitik, von Cancel Culture und Political Correctness sowie der Furcht vor Dekadenz und Kulturverfall.

Das Unbehagen am Journalismus wächst

Diese besorgniserregenden Entwicklungen wurden lange von vielen geleugnet, oft als „rechte Verschwörungstheorien“ abgetan. Das hat sich inzwischen verändert. Die Einsicht, dass mit dem Journalismus und der damit verbundenen Debattenkultur heute etwas nicht stimmt, findet sich heute in allen politischen Lagern.

Drei aktuelle Stimmen aus dem stetig wachsenden Chor der Warner: Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) beklagte jüngst, dass sich fast die Hälfte der Bürger „publizistisch gar nicht mehr wahrgenommen fühlt“. Bei der Corona-Krise und im Ukraine-Krieg habe sich besonders deutlich gezeigt, „dass sich der Blick im Journalismus immer stärker verengt“, sagte Schmidt während einer Diskussion im Wissenschaftszentrum Berlin.

Bundesverfassungsrichter und Ex-Ministerpräsident des Saarlands, Peter Müller, sorgte sich in einem Pioneer-Podcast um die Debattenkultur im Lande. „Debatte ist nicht, dass ich etwas sagen kann. Debatte heißt, dass das, was ich sage, gehört, ernst genommen und darauf reagiert wird“, sagte der ehemalige CDU-Politiker. „Die Art und Weise, wie mit dem, was man nicht gerne hört, umgegangen wird, da haben wir das Problem.“

Kabarettist Dieter Nuhr warnte gleichfalls in dem Podcast des Pioneer-Gründers Gabor Steingart: „Wenn es bestimmte Dinge gibt, die unangenehm sind, wird versucht, durch Diskreditierung die notwendige Auseinandersetzung zu verhindern. Wenn gesagt wird, ich habe eine moralische Haltung und außerhalb dieser moralischen Haltung darf gar nicht mehr diskutiert werden, dann wird Moral dazu benutzt, Diskussion zu unterbinden.“

Medien sollen Gewissheit und Orientierung bieten

Moderner Journalismus soll in diesen Zeiten großer Verunsicherung und gravierenden Wandels Gewissheiten und Orientierung bieten. Medien sollen vertrauenswürdige Informationen liefern, helfen, eine zunehmend komplizierte Welt besser zu verstehen und idealerweise das Meinungsspektrum in seinen wesentlichen Facetten abbilden. Auf diese Sätze könnten sich wohl fast alle Medienmacher in der westlichen Welt einigen.

Jedermann weiß oder spürt zumindest, dass die digitale Revolution und die politischen Veränderungen in einer globalisierten Welt, in der fast alles mit allem zusammenzuhängen scheint, eine brutale Herausforderung darstellen – für den Einzelnen, für die Gesellschaft und für die Politik.

Auch wenn Medien ihre traditionelle Rolle als alleinige Torwächter und Schleusenwärter zur Öffentlichkeit eingebüßt haben, kommen Zeitungen, Fernsehen und Radio noch immer eine Schlüsselrolle zu; sie genießen immer noch mehr Vertrauen als Blogs und Influencer, als Parteien und Politiker, Interessengruppen und Verbände.

Wachsende Polarisierung und Emotionalisierung

Das Ideal des guten Journalismus hat sich mit den Jahren merklich verändert. In Journalistenschulen und Publizistik-Instituten wird heute ein moderner „Haltungsjournalismus“ gelehrt. Es wird suggeriert, dass sich die deutsche Gesellschaft im Abwehrmodus gegen mächtige Feinde der Demokratie und der Menschenrechte befindet und deshalb auch die Journalisten gefordert seien, Flagge zu zeigen, insbesondere gegen die Feinde „von rechts“. Es wird zuweilen so getan, als stünde in Kürze die Machtergreifung von Neonazis und anderen Rechtsextremisten bevor. Eine andere Begründung für den „Haltungsjournalismus“ ist oft die drohende Klimakatastrophe mit angeblich apokalyptischen Folgen.

Solche Schreckensszenarien und Dystopien begründen dann eine mehr oder minder einseitige, moralisch wertende Berichterstattung. Priorität hat demnach nicht mehr das – selbstverständlich stets unzureichende – Streben nach Objektivität und Unparteilichkeit, früher das A und O des Qualitätsjournalismus.

„Fortschrittliche“ Journalisten gegen „Neutralitätswahn“

Inzwischen gehören traditionelle journalistische Standards für viele Journalisten auf die Müllhalde der Geschichte. So kann heute ungestraft und offen verkündet werden: mit dem „Neutralitätswahn“ sei Schluss. Journalisten müssten aufhören „nur abbilden zu wollen“, so der WDR-Redakteur Georg Restle. Auch im Spiegel durfte der Redakteur Philipp Oehmke titeln: „Die Zeit der Neutralität ist vorbei“, weil neutraler Journalismus „uninteressant und unaufrichtig“ sei.

Die Ausgrenzung von Sichtweisen und Argumenten wird mit den angeblichen Gefahren einer „False Balance“ begründet, einer „falschen Ausgewogenheit“. Das nämlich würde auch „rechten“ (was oft mit rechtsextrem gleichgesetzt wird), „demokratiefeindlichen“ und „wissenschaftsfremden“ Positionen gefährlichen Raum zur Präsentation bieten. Profitieren würden dann nur Neonazis, „Klimaleugner“ und „Verschwörungstheoretiker“.

Mainstream dominiert – Außenseiter unerwünscht

Im Ergebnis hat das dazu geführt, dass viele Medien in den vergangenen Jahren bei Themen wie Corona, Ukraine-Krieg, Migration, Genderfragen, Klima- und Energiepolitik zunehmend einseitig berichtet haben. Die wachsende Einseitigkeit in den Medien spiegelt sich besonders eklatant in den populären TV-Talkshows wider. Hier spielen schon lange Außenseiter-Sichtweisen, die aber oft von sehr vielen Menschen geteilt werden, eine extrem untergeordnete Rolle.

Der moderne, gefährlich idealisierte „Haltungs“- und „Werte-Journalismus“ krankt an Einseitigkeit und Subjektivität, ist oft tendenziös und ideologisiert. Diese Entwicklung bewirkt das Paradox, dass gute Journalisten schlechten Journalismus betreiben. Denn viele Redakteure und Korrespondenten sind gut ausgebildet und hoch motiviert, arbeiten sehr professionell, werden als ehrliche und anständige Kollegen geschätzt, die ihrem Beruf mit Herzblut nachgehen.

Als eine Erklärung für diese Entwicklung mag auch die gefährliche Faszination von Macht gelten. Denn die Gesinnung des Haltungsjournalisten macht ihn zu einem Protagonisten und Einflussnehmer in Politik und Gesellschaft. Der wertende Journalist ist nicht mehr „nur“ Beobachter und Berichterstatter von Politik und Gesellschaft, er setzt mehr als nur Akzente, sagt, was gut und böse, richtig und falsch ist. 

Inzwischen gibt es in Medien wie dem Spiegel oder der Zeit immer mehr Journalisten, die sich sogar als „Aktivisten“ verstehen, die ihren Beruf auch in den Dienst einer großen Sache – wie beispielsweise den Kampf gegen den Klimawandel – stellen wollen. Sie würden strikt bestreiten, dass ihr Gesinnungsjournalismus im Grunde der größte Feind des Qualitätsjournalismus ist.

Mit den 68er-Journalisten begann der Niedergang

Die Wurzeln dieses Sündenfalls der Branche reichen wohl in die Generation der 1968er zurück: Für die ehrgeizigen Rebellen waren Medien bei ihrem angestrebten Marsch durch die Institutionen sehr attraktiv.

Erprobt im antiautoritären Habitus und in heftigen Debatten linksextremer Zirkel, moralisch selbstgewiss für die Rechte von Frauen und Minderheiten, für „Ausgebeutete“, „Unterdrückte“ und die Dritte Welt eintretend, brachten sie ein Sendungsbewusstsein in die Redaktionen, dem die meisten, von Kriegs- und Nachkriegszeit gebeutelten älteren Redakteure wenig entgegensetzen konnten.

Damit veränderte sich allmählich das professionelle Selbstbild des Journalisten. Es ging nicht mehr darum, als Beobachter und Berichterstatter komplexe Zusammenhänge in Politik, Gesellschaft oder Wissenschaft schlicht erkennbar und verständlich zu machen. Der Impuls, die Welt mitzugestalten, wurde unmerklich größer und größer.

Gleichzeitig wurde und wird die Medienbranche bis zum heutigen Tag von der digitalen Revolution herausgefordert, die sowohl Geschäftsmodelle radikal in Frage stellte als auch die Konkurrenzsituation oft dramatisch verschärfte und manche Medien – insbesondere lokale und regionale Zeitungen – existenziell bedrohte.

Sehnsucht nach Orientierung

Positiv für die Medien, auch für die traditionellen, war allerdings angesichts der neuen, überwältigenden Informationsfluten und des brutalen Bedeutungsverlusts alter Autoritäten wie Kirchen, Gewerkschaften und Vereine die Sehnsucht nach vertrauenswürdigen Informationen und Orientierung. 

So entstand auch eine moderne Spielart des Journalismus, der „konstruktive Journalismus“. Dabei wollten Redakteure und Reporter bei den unterschiedlichsten Themen mit zur Lösung von Problemen und Konflikten beitragen. Die Berichterstattung soll sich zudem mehr auf positive Beispiele und Entwicklungen konzentrieren und Kritik und Konflikte in den Hintergrund drängen.

Die Nähe eines solchen „konstruktiven Journalismus“ zu der Medienwirklichkeit in totalitären Systemen ist augenfällig. Auch dort sollen die streng kontrollierten Staatsmedien vor allem auf das „Positive“ und „Hilfreiche“ Wert legen, „Mut machen“ und „bestärken – das System stabilisieren. „Konstruktiver Journalismus“, freiwillig und mit den besten Absichten, kann im Ergebnis kaum etwas anderes sein als eine Hofberichterstattung und Schönwetter-Journalismus.

Moralisierung als Steigerung der Skandalisierung

Die Veränderungen im Journalismus hat der Zunft einen spürbaren Bedeutungsgewinn verschafft. Nicht überraschend, aber besonders fatal war die Erfahrung, dass publizistische Erfolge durchaus von der Art und Weise der Präsentation abhingen. Je emotionaler, je drastischer und aufwühlender die Beiträge wurden, desto größer waren oft Resonanz und Zustimmung. Manche Journalisten entdeckten auch, dass offenbar niemand sie daran hinderte, ihrem eitlen Sendungsbewusstsein freien Lauf zu lassen.

Verleger und Medienkonzerne kümmerten sich angesichts des dramatischen Strukturwandels in der Branche vor allem um die Rentabilität der traditionellen Medien und um neue Geschäftsmodelle. Die Erfahrung, dass man auf dem immer heftiger umkämpften Medienmarkt mit Boulevardisierung, Emotionalisierung und Skandalisierung sehr erfolgreich sein kann, verführte auch seriöse Medien, strenge journalistische Standards hintenan zu stellen.

Dieser Trend intensivierte sich, als der besondere Erfolg der Moralisierung von Inhalten – eine enge Verwandte der Skandalisierung – deutlich wurde. Damit einher ging eine wachsende Parteilichkeit von Medien, besonders eindrucksvoll bei den TV-Nachrichtensendern in den USA zu erkennen, wo Fox News (auf der rechten Seite) und CNN und MSNBC (auf der linken Seite) zumindest zeitweise erheblichen Erfolg verbuchen konnten.

Mit der Legitimation, Nachrichten und Berichte mit mehr Hintergrund, Erklärung und Einordnung anreichern zu wollen, wurde die Suche nach Objektivität und das Bemühen um Aufklärung ersetzt durch das Bestreben, dem Leser und Hörer zu zeigen, was gut und was böse ist. Moralisierung ist gleichzeitig ein Erfolgsrezept im Kampf um Aufmerksamkeit als auch die optimale Form, den zunehmend verunsicherten Bürgern im 21. Jahrhundert Orientierung zu geben.

Öffentlich-rechtliche Sender an der Spitze der Bewegung

Die Krise der privaten Medien hätte zur Sternstunde für die öffentlich-rechtlichen Sender werden können. Sie wären dank der Zwangsgebühren der Bürger, die ARD und ZDF mehr als acht Milliarden Euro im Jahr bescheren, unabhängig und krisengestählt genug, um für den besten Journalismus aller Zeiten einstehen zu können.

Die Entwicklung sollte ganz und gar anders sein. In der parteilichen Einseitigkeit und im politischen Sendungsbewusstsein lassen sich die Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender kaum übertrumpfen.

Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Kai Gniffke, gab in Interviews zu, dass es in der ARD kaum noch konservative Stimmen gebe; insbesondere junge Redakteure neigten zu linken und grünen Sichtweisen. Gniffke versuchte das damit zu begründen, dass junge Journalisten besonders „kritisch“ seien – und insinuierte damit, dass kritische Köpfe zwangsläufig links-grün geprägt seien. Dezidiert linke und grüne Sichtweisen dominieren heute große Teile des öffentlich-rechtlichen Programms.

Mainstream-Journalismus ohne Anordnung oder Zwang

Was heute als Mainstreamjournalismus bezeichnet und vielfach kritisiert wird, ist nicht das Ergebnis von politischen Vorgaben. In Deutschland gibt es so gut wie keine staatliche Zensur, auch die Verleger greifen sehr selten direkt in die journalistische Arbeit ein. Befinden wir uns also in einem Paradies der journalistischen Freiheit?

Sehr viele Bürger – das zeigen Umfragen wie Wahlergebnisse – finden sich in der publizierten Wirklichkeit mit ihren Befindlichkeiten, Sichtweisen und Interessen nicht mehr wieder. Denn die politische Heimat der allermeisten Journalisten ist links angesiedelt – und sie glauben immer weniger, das verbergen zu sollen. In den Redaktionen hat sich, auch dank gruppendynamischer Prozesse, ein relativ einheitliches Weltbild durchgesetzt. Heute will jeder „zu den Guten“ gehören, kaum einer möchte auf die wohlige Wärme der redaktionellen Zugehörigkeit und der „gemeinsamen Werte“ verzichten.

Journalisten wollen gerne wichtige Protagonisten sein

Journalisten, deren Dienstleistung und Handwerk essenziell für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft sind, wurden über die Jahre mehr und mehr selbst wichtige Protagonisten des politischen Diskurses, Hauptdarsteller auf der großen Bühne der Gesellschaft.

Das ist auch erkennbar an dem großen Einfluss besonders der TV-Moderatoren wie Anne Will, Marietta Slomka, Claus Kleber oder Dunja Hayali. Für viele Zuschauer scheinen sie heute wichtige moralische Instanzen geworden zu sein.

Wer nach journalistischer Vielfalt sucht, wird von Chefredakteuren gerne auf die wachsende Diversität in den Redaktionen verwiesen. Der Frauenanteil ist in den Medien drastisch gestiegen, was ebenso mit einem Qualitätsgewinn gleichgesetzt wird wie die wachsende Zahl von Journalisten mit Migrationshintergrund.

Absurderweise wird hier unterstellt, Geschlecht und Herkunft brächten automatisch neue, unterschiedliche Sichtweisen in die Redaktionen.

Der Siegeszug des schlechten Journalismus

In der klassischen Journalismusausbildung gilt zu Recht der größtmögliche Abstand von eigenen Interessen und der persönlichen Geschichte als höchste Güter journalistisch guter Arbeit. Die soll eben möglichst neutral und objektiv und gerade nicht von „Betroffenheit“ geprägt sein.

Einst strebte Journalismus – zumindest im nachrichtlichen Bereich – nach einer Arbeitsweise, die in ihrer Genauigkeit und Differenziertheit wissenschaftlicher Methodik ähnelt. Wobei Journalismus immer geprägt ist von Reduktion und Gewichtung, Verkürzung und Komprimierung, ja auch von einer gewissen Oberflächlichkeit und Verzicht auf viele Aspekte insbesondere im Vergleich zur wissenschaftlichen Arbeit.

Aus der Sicht des modernen Haltungsjournalismus geht es weniger um das traditionelle Ideal einer objektiven, ausgewogenen Berichterstattung, nicht um die Darstellung unterschiedlicher Perspektiven und Nutzung vieler Quellen, sondern in erster Linie darum, dem Leser, Hörer oder Zuschauer möglichst schnell „Orientierung“ zu geben. Dieser Gesinnungsjournalismus befindet sich nach wie vor auf einem medialen Siegeszug. Zum Schaden der Demokratie.

19
2

2
Kommentare

Kommentar
0
Kurt Hahn
Vor 9 Monate 2 Wochen

Wenn Journalisten Politik machen wollen, sollen sie sich einer demokratischen Wahl stellen und entsprechende Konsequenzen aushalten und hierfür auch Verantwortung tragen.

0
Sonja Steiner
Vor 1 Jahr 1 Monat

Sehr geehrter Herr Trankovits,
ich habe Ihre Analyse mit großem Interesse gelesen und bin bis auf ein paar Punkte völlig mit Ihnen einverstanden als ausgebildete Journalistin mit 30 Jahren Berufserfahrung.
Meine Kritik bezieht sich auf Ihre negative Wertung des konstruktiven Journalismus, der in meinen Augen anders funktioniert, als Sie es darstellen. Es ist meines Erachtens sehr gut, nach einer sorgfältigen klassischen Berichterstattung ein Beispiel zu nennen, das zeigt, dass es auch anders geht (Handwerksbetriebe, die Auszubildende finden, weil sie eine kluge Selbstvermarktung betreiben etwa).
Auch bin ich nicht überzeugt, dass Ihre implizierte Verbindung von "linken" Journalisten und Journalistinnen mit dem Meinungs- oder Haltungsjournalismus hilfreich für die Debatte zum Niedergang des Journalismus als ein Medium der demokratischen Gesellschaft ist, zumal wir die "FAZ" und die "Welt" und noch konservativere Blätter in der Medienlandschaft als etablierte Zeitungen haben. Vielmehr sollte doch der Fokus auch auf der Konzentration weniger großer Verlage liegen, die die vielfältige Berichterstattung immer mehr dezimieren, indem sie denselben Artikel u. U. in 20 Tageszeitungen veröffentlichen.
"Stattdessen soll „Flagge gegen rechts“ gezeigt oder vor einer drohenden Klima-Katastrophe gewarnt werden. Diese Entwicklung schadet allerdings der Demokratie" - diesen Untertitel halte ich für völlig verkürzt - natürlich muss über diese Themen berichtet werden - objektiv.
Übrigens ist Ihr Artikel nicht als Kommentar gekennzeichnet ...
Mit freundlichen Grüßen, Sonja Steiner

0
Kurt Hahn
Vor 9 Monate 2 Wochen

Wenn Journalisten Politik machen wollen, sollen sie sich einer demokratischen Wahl stellen und entsprechende Konsequenzen aushalten und hierfür auch Verantwortung tragen.

0
Sonja Steiner
Vor 1 Jahr 1 Monat

Sehr geehrter Herr Trankovits,
ich habe Ihre Analyse mit großem Interesse gelesen und bin bis auf ein paar Punkte völlig mit Ihnen einverstanden als ausgebildete Journalistin mit 30 Jahren Berufserfahrung.
Meine Kritik bezieht sich auf Ihre negative Wertung des konstruktiven Journalismus, der in meinen Augen anders funktioniert, als Sie es darstellen. Es ist meines Erachtens sehr gut, nach einer sorgfältigen klassischen Berichterstattung ein Beispiel zu nennen, das zeigt, dass es auch anders geht (Handwerksbetriebe, die Auszubildende finden, weil sie eine kluge Selbstvermarktung betreiben etwa).
Auch bin ich nicht überzeugt, dass Ihre implizierte Verbindung von "linken" Journalisten und Journalistinnen mit dem Meinungs- oder Haltungsjournalismus hilfreich für die Debatte zum Niedergang des Journalismus als ein Medium der demokratischen Gesellschaft ist, zumal wir die "FAZ" und die "Welt" und noch konservativere Blätter in der Medienlandschaft als etablierte Zeitungen haben. Vielmehr sollte doch der Fokus auch auf der Konzentration weniger großer Verlage liegen, die die vielfältige Berichterstattung immer mehr dezimieren, indem sie denselben Artikel u. U. in 20 Tageszeitungen veröffentlichen.
"Stattdessen soll „Flagge gegen rechts“ gezeigt oder vor einer drohenden Klima-Katastrophe gewarnt werden. Diese Entwicklung schadet allerdings der Demokratie" - diesen Untertitel halte ich für völlig verkürzt - natürlich muss über diese Themen berichtet werden - objektiv.
Übrigens ist Ihr Artikel nicht als Kommentar gekennzeichnet ...
Mit freundlichen Grüßen, Sonja Steiner