Basierter Blödsinn
Vor ein paar Tagen machte mich ein Freund auf einen Post auf X aufmerksam. Ein Nutzer hatte einen kurzen Videoclip mit dem Hollywoodmegastar Tom Cruise gepostet. Der rund zweiminütige Ausschnitt entstammt einem längeren Interview, das Cruise vor einigen Jahrzehnten dem bekannten Fernsehmoderator Matt Lauer gegeben hat. Darin prangert der damals noch junge Schauspieler und inzwischen wohl bekannteste Scientologe der Welt leidenschaftlich die Verabreichung von Psychopharmaka, insbesondere an Kinder, an.
Der Kommentar des Nutzers, der dies mit der Welt geteilt hatte: Cruise habe mit allem Recht. Was, wenn Scientology am Ende „einfach komplett basiert“ und alles, was in den Mainstreammedien zu dieser Organisation verbreitet werde, schlicht gelogen sei? Zu meinem Erstaunen gab es viele Reaktionen, die der Aussage hinter dieser rhetorischen Frage zustimmten. Tom Cruise, so etwa ein anderer reichweitenstarker X-Nutzer, sei „viel zu ehrgeizig, geskillt, intelligent und dementsprechend erfolgreich, um gehirngewaschen zu sein“.
Gesunder Menschenverstand
Es ist eine interessante Sache mit dem gesunden Menschenverstand. Solange die etablierte Lebensweise von einem realitätsgesättigten Blick auf Gott und die Welt geprägt ist, wird es kaum eine Diskrepanz geben zwischen dem, was einem der gesunde Menschenverstand eingibt, auf der einen Seite und dem Normalen, Durchschnittlichen und Alltäglichen auf der anderen Seite.
Ganz anders dagegen verhält es sich in Zeiten wie unseren, in denen sich die menschliche Intelligenz von der ihr vorgegebenen Realität entfernt hat und stattdessen ihre eigene Realität zu entwerfen versucht. In einem auf den Kopf gestellten Zeitalter führt der gesunde Menschenverstand in aller Regel weg von den Überzeugungen der Masse, weg von dem, was „man“ so denkt, sagt und tut.
Von der Verteidigung der Wahrheit zu Fake News: Der Wandel der Mainstream-Medien
Die Hauptstrommedien haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer stärker zum mächtigsten Instrument der Realitätsverweigerung, ja Realitätsverdrehung entwickelt. Sie sind durch ihre „Framings“ und „Narrative“ zu dem eigentlichen Verbreiter von „Fake News“ geworden. In vielen Dingen kann man geradezu die Uhr danach stellen: Wenn es der Mainstream sagt, wird ziemlich sicher das Gegenteil der Fall sein. Man denke etwa an die sensationsgeile „Correctiv“-Berichterstattung über das harmlose Treffen ins Potsdam, die inzwischen in allen relevanten Punkten als Falschmeldung entlarvt wurde. Schon vor der Demontage von „Correctiv“ konnte man aber angesichts der zahllosen öffentlich-rechtlichen oder auf sonstige Weise staatlich gesponserten „Faktenchecker“ zu ähnlichen Einsichten gelangen.
Jede Tugend ist nun aber die Mitte zwischen zwei Extremen, wie man bei Aristoteles lesen kann. Das gilt auch für die Tugend der gesunden Mainstreamskepsis, die sich zwischen Leichtgläubigkeit einerseits und blinder Meinungsopposition andererseits halten muss. Es ist schlicht Unsinn, wenn man ungeprüft alles, worüber es einen öffentlichen Konsens gibt, allein deswegen für falsch und das Gegenteil für richtig erklärt.
Die Mythologie und die Lehre von Scientology
Im Fall von Scientology ist die Sache eindeutig: Selbst, wenn man von den glaubwürdigen Berichten von Aussteigern, die über systematische Manipulation und Zwang berichten, absieht, sind da die Mythologie und die Lehre von Scientology. Die Geschichte rund um den Alien-Herrscher Xenu ist billigster Science-Fiction-Müll ohne jede historische oder anderweitige faktische Evidenz.
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Die Doktrin von Scientology wiederum ist, ihre Aufrichtigkeit einmal vorausgesetzt, eine humanistische Selbsterlösungsfantasie im schlimmsten Sinne des Wortes: „Der Mensch“, so heißt es auf der deutschsprachigen Netzseite, sei „ein unsterbliches, geistiges Wesen, welches Fähigkeiten besitzt, die weit über das hinausgehen, was er normalerweise für möglich hält. Er ist nicht nur in der Lage, seine eigenen Probleme zu lösen und seine Ziele und dauerhaftes Glück zu erreichen, sondern auch neue Bewusstseinszustände zu erlangen, von denen er nie geträumt hätte.“
Entscheidend ist die Wahrheit der Sache selbst
Niemand, dessen gesunder Menschenverstand intakt ist – und erst recht kein Christenmensch –, wird derartiges Gesülze für wahr, gut und nachahmenswert halten können. Dabei bleibt es Scientologen unbenommen, in vielen Dingen richtige Ansichten zu vertreten. So verhält es sich schließlich auch mit der Irrlehre des Islam: Unter gläubigen Muslimen dürfte das Bewusstsein für die Gefahren, die von der LGBTQ-Ideologie ausgehen, überdurchschnittlich hoch sein.
Nur ein Narr würde es jedoch aus diesem Grund für „basiert“ halten, Moslem zu sein. Entscheidend ist nicht die Anzahl oder das Ansehen der Personen, die an etwas glauben, sondern allein die Wahrheit der Sache selbst.
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Jeder Satz trifft ins Schwarze, besonders aber dieser:
„Jede Tugend ist nun aber die Mitte zwischen zwei Extremen, wie man bei Aristoteles lesen kann. Das gilt auch für die Tugend der gesunden Mainstreamskepsis, die sich zwischen Leichtgläubigkeit einerseits und blinder Meinungsopposition andererseits halten muss. Es ist schlicht Unsinn, wenn man ungeprüft alles, worüber es einen öffentlichen Konsens gibt, allein deswegen für falsch und das Gegenteil für richtig erklärt.“
Jeder Satz trifft ins Schwarze, besonders aber dieser:
„Jede Tugend ist nun aber die Mitte zwischen zwei Extremen, wie man bei Aristoteles lesen kann. Das gilt auch für die Tugend der gesunden Mainstreamskepsis, die sich zwischen Leichtgläubigkeit einerseits und blinder Meinungsopposition andererseits halten muss. Es ist schlicht Unsinn, wenn man ungeprüft alles, worüber es einen öffentlichen Konsens gibt, allein deswegen für falsch und das Gegenteil für richtig erklärt.“