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Klaffende Leerstelle

Die gottlose Rechte?

In der Hitze des Thüringer Wahlkampfs vor gut zwei Monaten trug sich eine kleine Skurrilität zu: Die CDU und Linken-Spitzenkandidat Bodo Ramelow eiferten darum, wer denn eher für das Christliche stehe. Noch-Ministerpräsident Ramelow ließ Plakate aufhängen, von denen er mit großväterlichem Gesichtsausdruck blickt, daneben die Worte: „Bodo Ramelow: Christ, Sozialist, Ministerpräsident“. Prompt veröffentlichte die CDU eine Pressemitteilung samt Kachel, auf der stand: „Christ und kein Sozialist ist besser als Christ und Sozialist“. Er, Ramelow, solle den Wählern nicht vormachen, „er sei politisch an erster Stelle Christ“.

Vom späteren Wahlsieger AfD, einer Partei, die von sich sagt, sie bestünde aus Liberalen und Konservativen und, wie neuerdings oft betont wird, Rechten, sah und las man dergleichen nicht. In den zehn zentralen Kernpunkten kam der Wortstamm „Christ“ nicht vor, im 144 Seiten starken Wahlprogramm lediglich im hinteren Teil in der Rubrik Kulturpolitik. Ebenso Fehlanzeige waren klare christliche Bezüge bei Wahlkampfreden oder -mitteln.

Warum ist das so? Warum legen ein Sozialist und die CDU, die auf multireligiösen Pluralismus und die „Ehe für alle“ beharrt, Wert darauf, mit dem Christentum in Verbindung gebracht zu werden, die AfD aber nicht?

Um diese Frage zu beantworten, gilt es, in die Ideenwelt der Rechten einzutauchen und diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die Einfluss auf die Gedankenwelt der rechten AfD-Politiker wie Björn Höcke haben. Das rechte Lager innerhalb der Partei umfasst nach Auskunft verschiedenster AfD-Funktionäre und -Mitarbeiter rund ein Drittel der Alternative.

Kubitschek, Sellner, Kaiser, katholisch

Der Thüringer AfD-Spitzenpolitiker Höcke sagte einmal, er beziehe sein „geistiges Manna“ in Schnellroda. Der Name des kleinen Ortes im sachsen-anhaltinischen Saalekreis steht synonym für einen seit 2000 bestehenden Komplex aus Denkfabrik (bis 2024 Institut für Staatspolitik, kurz IfS, nun Menschenpark Veranstaltungs UG), Zeitschrift (Sezession) und Verlag (Antaios).

Mitgründer des IfS und Geschäftsführer des Antaios-Verlags ist Götz Kubitschek. Auf dem ehemaligen Rittergut Schnellroda veranstaltet der Vater von sechs Kindern Akademien, auf denen sich namhafte AfD-Politiker die Klinke in die Hand geben, darunter auch die aktuellen Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla.

Junge Menschen, die sich für rechte Politik in Deutschland interessieren und auf Erkundungstour durch das rechte Lager gehen, stoßen zwangsläufig auf die Veröffentlichungen und Projekte von Schnellroda. Der Aktivist und maßgebliche Kopf der neurechten „Identitären Bewegung“, Martin Sellner, veröffentlicht im Antaios-Verlag seine Bücher. Und auch der Publizist Benedikt Kaiser schrieb mehrere Bücher in dem Verlag. Sie alle haben inzwischen eine mediale Reichweite, die über das Kernklientel hinausgeht.

Über den Glauben der Leitfiguren wissen viele neu Dazugestoßene nichts

Spricht man mit den zahlreicher werdenden jungen Leuten, die erst kürzlich begonnen haben, sich für rechte Politik zu interessieren, worunter auch christlich-konservative sind, dann fällt mindestens einer der Namen: Kubitschek, Sellner, Kaiser. Doch kaum einer von ihnen weiß, dass diese drei Vordenker der Neuen Rechten – verstanden als Neuorganisation der rechten Denkfamilien seit den 1970ern, die sich nach eigenem Verständnis von rechtsextremen Ideologien abgrenzen – katholisch sind. Nur wer schon länger dabei ist, sich tiefergehend mit den Genannten beschäftigt, weiß auch um ihren Glauben.

 

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Rechtssein ist unter Jugendlichen nicht mehr automatisch verpönt. Nicht mehr nur eine kleine Gemeinde von Lesern der Jungen Freiheit oder der Sezession, die treu und mitunter auch klandestin die Publikationen der tonangebenden Autoren verschlingt, wie das vor 15 Jahren der Fall war, beschäftigt sich mit rechter Weltanschauung. Spätestens, seitdem die „blaue Welle“ das deutsche Parteiensystem auf- und durchmischte, ist das rechte Milieu vielfarbiger geworden, nicht nur was Stil und Ausdruck anbelangt.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser beschrieb das als „Mosaikrechte“. Dabei handele es sich weniger um die Verkörperung einer „inhaltlichen Stoßrichtung“, sondern um „ein Netzwerk der effektiven, solidarischen Arbeitsteilung“. Es sei vielmehr „erforderlich, inhaltliche Widersprüche zuzulassen und ideelle Vielfalt zu ermöglichen“.

Einen „übergroßen Baustein“ in dem Mosaik bilde die AfD, die inhaltlich stark heterogen sei. Tatsächlich ist die rechte Partei schwer einzuordnen. Sei es in der Außen-, Wirtschafts- und Kulturpolitik, sei es hinsichtlich Sprache und Stil, sei es in der Frage des Regierungsanspruchs: In der AfD wirken auch elf Jahre nach ihrer Gründung starke Fliehkräfte.

Was jedoch mit Sicherheit gesagt werden kann: „Die AfD ist keine christliche Partei.“ Der Satz stammt von dem Mitgründer und Ehrenvorsitzenden der Partei, Alexander Gauland. Die Vereinigung „Christen in der AfD“ ist eine Randgruppe, und engagierten Christen innerhalb der Partei, die die AfD christlicher ausrichten wollen, und den Funktionären ein religiöses Gehör vermitteln wollen, werden innerparteilich Steine in den Weg gelegt.

Wie steht es um die Glaubensvermittlung?

Liegt das auch an dem, was als „politisches Vorfeld“ bezeichnet wird? Corrigenda hat bei Kubitschek, Kaiser und Sellner nachgefragt, ob sie ausreichend zur Vermittlung des Glaubens beitragen.

Der aus Oberschwaben stammende Reserveoffizier Kubitschek gibt zur Antwort, seine Frau Ellen Kositza und er seien aus der katholischen Amtskirche ausgetreten. Er unterstreicht aber:

„Dass meine Frau und ich gläubig sind, kann nur übersehen und überlesen, wer durch die vorgestanzten Gucklöcher unserer Gegner auf uns schaut. Interesse an unserer Arbeit kann sich aber nicht auf die Lektüre eines Wikipedia-Beitrags stützen. Wer auch nur ein wenig mehr liest, stößt auf das Bild der christlichen Vertikale, die wir betonen und zur Rückbindung für die politische und publizistische Arbeit nicht nur selber brauchen, sondern unseren Lesern empfehlen. Diese Rückbindung stützt und prägt unsere Arbeit, und diese Arbeit besteht nicht nur aus Machen, sondern ebenso aus Unterlassen. Wer gläubig ist, unterlässt derzeit vor allem so manches, er beteiligt sich nicht.“

Götz Kubitschek

Benedikt Kaiser sagt auf Anfrage, in dem politischen Konzept des „Solidarischen Patriotismus“, das er vertritt, gelte in Schlüsselfragen der „Primat der Politik“. Dies bedeute aber nicht, dass Religion und Glauben ins Abseits gedrängt würden. Aus der „realistischen Lageanalyse“ heraus gelte es jedoch anzuerkennen, „dass einerseits die Religiosität abnimmt, und zwar nicht nur im Osten, und dass zweitens die Institutionen der Amtskirchen permanent selbst zu politischen Faktoren werden“. Es gehöre nicht zu seinen Aufgaben, in der Öffentlichkeit über seinen Glauben zu sprechen.

„Ich muss ihn nach meinem Dafürhalten überhaupt nicht betonen, weil ich – nach Ehemann, Familienvater usw. – vor allem politischer Analyst, Berater und Publizist bin, kein religiöser Missionar. In meinem politischen Nahfeld bewegen sich Katholiken (amtskirchlich gebundene wie traditionalistische), Anhänger diverser Freikirchen, Evangelische verschiedener Couleur und natürlich eine jede Menge Nichtgläubige, Atheisten usw. Niemand, salopp gesagt, agitiert mich religiös, niemanden agitiere ich. Es handelt sich bei unseren meta- und realpolitischen Zusammenhängen, dies erneut betont, um explizit politische.“

Sellner: „Glaube und Religion können und sollen eine wichtige Rolle spielen“

Der Identitäre Sellner, ebenfalls verheiratet und Vater, meint gegenüber Corrigenda, er habe „einiges dazu beitragen“ dürfen, „dass aus vormals offener Feindschaft zwischen christlichen und nichtchristlichen Rechten ein fruchtbarer Dialog und ein produktives Neben- bis Miteinander wurde“. Für katholische Ohren sehr verhalten klingt nachfolgender Satz: „Dafür steht die, konfessionell neutrale, Identitäre Bewegung, die ich vertrete.“ Allerdings stellt er in Aussicht, mithilfe neuer, aus dem englischsprachigen Raum inspirierter Projekte die christliche Rechte zu stärken. Glaube und Religion „können und sollen eine wichtige Rolle spielen“. In seinen jüngsten Büchern hielt er sich mit klaren Positionierungen allerdings zurück, nahm das Konzept der Mosaikrechten auf, das aus vielen Teilen bestehe.

 

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Die Identitäre Bewegung, das Institut für Staatspolitik, die Medien und Publizisten, die sie betreiben und fördern, kurz: das Vorfeld, sie alle haben dazu beigetragen, dass Deutschland rechter wird. Aber christlicher wurde die Rechte nicht. Wer sich etwas länger und intensiver mit den neurechten Leitfiguren beschäftigt, dem fallen zwar Kirchen- oder Rosenkranzfotos von Sellner oder die Äußerungen Kositzas auf, wonach sie unter anderem auch für Ostdeutschland beten würde. Der hört Kubitschek in einem dreistündigen Stream vom diesjährigen Pfingstmontag, wie er bei Pegida in Dresden sagt, ihm ginge die „Glaubenslosigkeit unseres Volkes schwer auf die Nerven“. Doch die innerrechten Debatten sind kaum bis gar nicht geprägt von christlicher Morallehre, vom Streben nach dem Reich Gottes, von dem, was eine tragende Säule Europas ist.

Martin Sellner

Jugendliche, die neu dazustoßen, die einschlägigen Social-Media-Kanäle abonnieren, kommen mit der vermeintlichen Antithese zum jahrzehntelang herrschenden Zeitgeist in Kontakt. Es geht um die Bewahrung der ethnischen Homogenität, Strategien gegen die demografischen Verschiebungen, die Erziehung zur körperlichen und mentalen Fitness, um alternative Wirtschafts- und Politikformen. Nur um den dreifaltigen Gott geht es kaum. Und das ist problematisch, weil eine tiefgreifende, nachhaltige Gegenideologie zu den materialistischen Weltanschauungen nicht ohne das Streben nach wahrer Transzendenz auskommen kann.

Fehlt diese, setzen sich Mosaiksteine im rechten Lager fest, die Teile der rechten Weltanschauung herauspicken und sie pervertieren. Kubitschek formuliert es auf Anfrage so: „Rechtssein kann ohne Vertikalausrichtung und Vertikalspannung nicht auskommen, rechte Politik weiß um die Notwendigkeit der Bändigung jeder realtranszendenten Hybris, und nicht nur das 20. Jahrhundert war angefüllt mit solchen hybriden Katastrophen.“

Erik Ahrens: Ohne Gott durch die Herrschaft des Willens zur Selbsterlösung

In eine solche Hybris können die antiken Tüchtigkeitstugenden Tapferkeit und Stolz entarten, die anstelle der christlichen Demut stehen sollen. Ein aktueller Vertreter dieses Denkens ist Erik Ahrens. Er geht inzwischen so weit, dass sich selbst die Identitäre Bewegung und andere neurechte Gruppen von ihm distanzieren. Während er zuerst als freier Mitarbeiter für den AfD-Politiker Maximilian Krah sowie bei X als „Hexenforscher“ für Aufmerksamkeit sorgte, twittert er neuerdings über Gene, spricht über Rassentheorien, Kampf und Dominanz.

In einem jüngst erschienenen Artikel schreibt er über den „Kampf um das Überleben der eigenen Rasse“ und definiert Gesundheit weltanschaulich: „Gesundheit und Stärke sind in jedem Sinne rechts, Schwäche und Krankheit in jedem Sinne links.“ Die Ideologie Ahrens’ liest sich wie der Kampf des Individuums um Selbstermächtigung durch Disziplin und Stärke. Gesundheit wird zur neuen Gnade, die die Natur schicksalhaft verteilt. Ohne Gott schreitet der deutsche Mann allein durch die Herrschaft seines Willens zur Selbsterlösung.

Ahrens zufolge ist das rechte Denken vor allem ein Kult der Stärke und Macht, eine neue Naturreligion, welche sich im Kampf ums Dasein behaupten will. Eine solche Religion muss mit dem Christentum zwangsläufig auf Kriegsfuß stehen, behauptet das Christentum doch die Herrschaft Gottes und dass die Erlösung nur von außen kommen kann: „Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2. Kor 12,10). Gott macht den Christen stark. Rechte wie Ahrens – im Naturalismus auf einer Linie mit den Linken – wollen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.

„Antichristen“ im Schaufenster

Dass jemand wie Ahrens auf diesen biologistischen, ja antichristlichen Pfad kommt, ist nicht ungewöhnlich in der Tradition der Rechten. Die Betonung von Kampf, Selektion und Rasse mündet nicht selten auch in einem bewusst unbarmherzigen Hass auf das, was als schwach wahrgenommen wird und zum ideologischen Gegner erklärt wird. Als einer der Vordenker dieser Ideologie zählt Friedrich Nietzsche, der sich in einen Furor gegen das Christentum hineinsteigerte. In seinem Nachlass aus den 1880er Jahren findet sich eine kategorische Ablehnung des Christenglaubens: 

„Das Christentum ist das Gegenprinzip gegen die Selektion. Wenn der Entartende und Kranke (‘der Christ’) so viel Wert haben soll wie der Gesunde (‘der Heide’), oder gar noch mehr, nach Pascals Urteil über Krankheit und Gesundheit, so ist der natürliche Gang der Entwicklung gekreuzt und die Unnatur zum Gesetz gemacht ... Diese allgemeine Menschenliebe ist in praxi die Bevorzugung alles Leidenden, Schlechtweggekommenen, Degenerierten: sie hat tatsächlich die Kraft, die Verantwortlichkeit, die hohe Pflicht, Menschen zu opfern, heruntergebracht und abgeschwächt … Was ist der christliche Altruismus, wenn nicht der Massen-Egoismus der Schwachen, welcher errät, dass, wenn alle füreinander sorgen, jeder einzelne am längsten erhalten bleibt? … Die echte Menschenliebe verlangt das Opfer zum Besten der Gattung – sie ist hart, sie ist voll Selbstüberwindung, weil sie das Menschenopfer braucht.“

Auch Armin Mohler, einer der Säulenheiligen der Neuen Rechten, sah das Christentum als Feind an und bezeichnete einen christlich geprägten Konservatismus abwertend als „Demutskonservatismus“. Auch lehnte Mohler, dessen Dissertation „Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932“ ein Schlüsselwerk der Neurechten ist, den dem Christentum inhärenten Universalismus ab. In einem Gespräch mit Claus Leggewie Mitte der 1980er sagte Mohler:

„Ich habe mich von klein an gegen das Christentum gewehrt und bin übrigens mit dem Tag der Volljährigkeit aus der protestantischen Glaubensgemeinschaft ausgetreten. Das Christentum ist für mich ein Feind, und ich kann mir zugutehalten, schon in der ‘Konservativen Revolution’ gesagt zu haben: ein Christentum, das sich ernst nimmt, kann nur links sein. Aber heute kommen doch die einzigen linken Impulse, nachdem der marxistische Universalismus erledigt und die Arbeiterbewegung tot ist, aus dem Christentum – wir bekommen den Marxismus heute mit der christlichen Soße serviert!“

Mohler ist wie der Schriftsteller Ernst Jünger, dessen Sekretär er war, weiterhin prominent, dazu reicht ein Blick auf die vom Antaios-Verlag herausgegebenen Bücher. Auch Alain de Benoist, Vordenker der französischen Nouvelle Droite, der vor allem in der Vergangenheit sich strikt antichristlich positioniert hat, wird in neurechten Kreisen weiterhin verlegt und gelesen.

Freilich gibt es auch positive Bezüge. Zu nennen wäre das 2014 erschienene Buch des Wiener Antaios- und Sezession-Autors Martin Lichtmesz, das ein Heidegger-Zitat aufgreift: „Kann nur ein Gott uns retten?“ Lichtmesz beschreibt sich darin als einen Reisenden und Suchenden. Immer wieder findet er das (katholische) Christentum als mächtige, strahlende Antwort, nur um sie wenig später wieder zu verwerfen. Zu schwach, angepasst und feige sei das Christentum auf jenem Kontinent, auf dem es erst zur vollen Entfaltung gekommen sei.

Das Buch endet mit einer Meditation Charles Péguys, der zwischenzeitlich Sozialist war und später zum katholischen Glauben zurückfand, über den Miles christianus, den Christen als Kämpfer. Dessen Glaubenstreue sei heute ein „Kastell“, das umzingelt werde vom tobenden Kampf, der vor allem durch „Ungläubigkeiten“ und „Treulosigkeiten“ bis tief in den alten Kontinent hineingetragen worden sei.

Auch das bereits in sechster Auflage gedruckte Manifest „Politik von rechts“ von Maximilian Krah, einem der wenigen Politiker, die sich selbst als rechts und katholisch („Ich glaube an die Jungfrauengeburt“) bezeichnen, beschäftigt sich mit der nunmehr schwachen Symbiose „rechts und christlich“. Krah fragt darin, was dagegenspräche, die Erhaltung und Wiederbelebung des Christentums politisch zu unterstützen? Seine Antwort: „Das Christentum selbst. Denn es ist in einem derartig desolaten Zustand, dass es als Partner ausscheidet.“

Gleichwohl glorifiziert er diesen Umstand nicht, sondern beklagt ihn. „Rechte Politik braucht eine spirituelle Verankerung. Sie ist damit prinzipiell offen für ein erneuertes Christentum. Solange dieses aber nicht besteht, begründet sie ihre Politik areligiös im Bewusstsein, dass dies ein Defizit ist, was einstweilen nicht behoben werden kann.“

Kubitschek: „Sehe mich zu verhalten in der Kritik am totalen Versagen der Amtskirchen“

Kaiser und Kubitschek sehen sich dazu nicht in der Pflicht. Letzterer sagt, er sehe „keinen Änderungsbedarf, sehe mich und uns sogar zu verhalten in der Kritik am totalen Versagen der Amtskirchen beider Konfessionen in Deutschland. Die Scheu vor harter Kritik hat ihren Grund in der Hochachtung vor Institutionen – auch das ist typisch rechts. Jedoch mündet diese Hochachtung zumindest bei uns nicht in Blindheit.“ Kubitschek ergänzt: „Der offene Kampf gegen rechts der katholischen Amtskirche hat uns dazu gebracht, diese Kirche zu verlassen. Der Austritt ist aber dezidiert keine Absage an den Glauben, sonst hätte unsere Tochter, die seit Jahren Ordensschwester ist, uns das keinesfalls gestattet.“

Tatsächlich versteift sich die katholische Kirche in Deutschland politisch auf einen Kampf gegen die AfD und gegen rechts. Die Bischofskonferenz unter dem Vorsitz von Georg Bätzing vergibt das Rechtsextremismuslabel zu leichtfertig und wartet gleichzeitig mit ohrenbetäubendem Schweigen auf, wenn es um die radikale „Kultur des Todes“ vor allem bei SPD und Grünen geht.

Die Mission aufzugeben, den Glauben aus weltanschaulichen Vertiefungen und Debatten über die sich zuspitzende Krise herauszulassen, weil die Kirchen sich auf Abwege begeben und sich schwach verhalten? Diese Ansicht mutet seltsam an, würde doch dieselbe Haltung bezogen auf Volk und Land, auf die Rechte Wert legen, bedeuten, sie aufzugeben, wenn sie im Niedergang steckten.

Eigentlich sollte es die Aufgabe eines Christen sein, Missstände in der Kirche zu kritisieren und alles dafür zu tun, dass sie wieder auf den rechten Weg geführt wird. Sich nicht zuallererst für eine Erneuerung des Christentums einzusetzen, zeigt, dass die Rechten dieser Aufgabe wenig Bedeutung im Vergleich zu anderen Notwendigkeiten beimessen. Eine solche Haltung wäre im mittelalterlichen Europa undenkbar gewesen. Vom frühen Mittelalter über Luther bis hin zum italienischen Volksmissionar Alfons von Liguori im 18. Jahrhundert standen die religiös geprägte gesellschaftliche Ordnung und das Seelenheil stets an erster Stelle.

Das Schweigen der Neurechten zu diesem Thema offenbart auch, dass viele neurechte Akteure ihre Wurzeln nicht so sehr in der tiefen europäischen Geistesgeschichte sehen, sondern eher in neueren Phänomenen, die ihre Ursprünge in der Aufklärung und im 19. Jahrhundert haben, in einer Zeit also, in der der Nationalismus geboren wurde und die christliche Tradition eines universalen Reiches zunehmend ablöste.

„Fehlende christliche Basis ist Folge der Säkularisierung“

Karlheinz Weißmann

Der Historiker, Publizist und Protestant Karlheinz Weißmann ist Mitbegründer des IfS und Mitglied im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Er hat eine viel banalere Erklärung für das mangelnde christliche Fundament des rechten Lagers in Deutschland. „Die fehlende christliche Basis ist in erster Linie eine Folge der Säkularisierung, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erfasst hat – und also auch die politische Rechte.“ Zudem verweist auch er auf die „notorische Linkstendenz der Kirchen“.

Die Frage, ob es einen roten Faden zwischen der preußisch-aufklärerischen Tradition über die Konservative Revolution bis hin zur säkularisierten Rechten des 21. Jahrhunderts gebe, verneint Weißmann im Gespräch mit Corrigenda vehement:

„Gerade die deutsche Aufklärung war religionsfreundlich, auch und gerade im protestantischen Preußen und im eklatanten Gegensatz zum katholischen Frankreich. Was die Konservative Revolution (KR) angeht, folgen viele allzu bereitwillig der Präferenz Armin Mohlers fürs Heidnische. Die Denker der KR mit der größten Breitenwirkung (nicht unbedingt die intellektuell bedeutendsten) waren Christen. Nehmen Sie nur Othmar Spann, Karl Anton Prinz Rohan und Martin Spahn auf der katholischen Seite, nicht zu reden von Carl Schmitt, und Edgar Jung, Wilhelm Stapel oder Paul Althaus, Friedrich Gogarten und Friedrich Brunstäd als Evangelische.“

Dies betont auch Kubitschek. Dass die Theoriebildung der Rechten entkoppelt sei von der christlichen Religion, sei eine „gern kolportierte Mär einer starken Präsenz antichristlicher Publizisten wie Alain de Benoist und Armin Mohler in unserem Denkraum. Natürlich gibt es diese Denker, und natürlich lasen und lesen wir auch Nietzsche und Evola. Aber sie alle bestimmen nicht ‘das rechte Denken’, sondern tragen eben auch Bedenkenswertes bei.“ Kubitschek verweist auf das in der „Edition Antaios“ herausgegebene „Staatspolitische Handbuch“. In Band 3, „Vordenker“, herausgegeben von Erik Lehnert und Karlheinz Weißmann, findet sich eine Reihe von dezidiert christlichen Denkern wie Joseph Ratzinger, Erik Maria Ritter von Kuehnelt-Leddihn, C. S. Lewis oder Josef Pieper, gleichermaßen aber auch antichristliche oder antireligiöse Denker wie Benoist oder Ayn Rand.

Vom Glauben hängt doch alles ab

Auf den heute vor allem für junge Menschen vorherrschenden digitalen Plattformen gilt das „The Winner takes it all“-Prinzip. Auch wenn es eine noch nie dagewesene Fülle und Vielfalt an Inhalten gibt, wirklich beherrschend sind nur wenige. Betrachtet man den sich als rechts verstehenden Teil der großen Akteure auf den Plattformen, so gibt es keinen, der ernstlich dazu aufruft, Gott und Religion wieder in den Vordergrund zu rücken.

Das Verhältnis der Rechten zum Christentum scheint wie das Spiel „Wer sich zuerst bewegt, hat verloren“.

Karlheinz Weißmann verweist im Gespräch mit Corrigenda auf den konservativen spanischen Politiker und Staatsphilosophen Juan Donoso Cortés, der einmal gesagt habe, er habe es schon erlebt, dass Gott das Wunder wirkte, einem Einzelnen den verlorenen Glauben zurückzugeben. Aber davon, dass das im Fall eines ganzen Volkes geschehe, habe er nie gehört.

Vom Glauben hängt doch alles ab, auch für die rechte Weltanschauung. Wie schon der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. seinen Ministern ins Stammbuch schrieb: „Doch wenn ich baue und verbessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts.“

 

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Kommentare

Kommentar
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MiKre
Vor 1 Monat 3 Wochen

Erik Ahrens hat ebenso Recht wie Mohler, de Benoist, Nietzsche, Goethe, usw. Das Christentum hält Schwäche und Degeneration für ein Zeichen von "Auserwählung". Es steht für Feindesliebe, Andere-Wange-hinhalten, Schuldkult, Universalismus Globalismus und Gleichheitslehre. Es huldigt einem fremden orientalischen Gott und einem fremden "auserwählten Volk". Heiden sollen laut Jahwe ausgerottet und gesteinigt werden. (Selbst das ursprüngliche Volk Israel und Juda hatte mit seinen Göttern (Baal u.a.) darunter zu leiden).
Hygiene galt Christen noch im Mittelalter als Eitelkeit, weshalb sie sich nicht wuschen, was wiederum zu Seuchen führte, weil Jahwe Genuss, Stolz, Körper, Sex und Spaß im irdischen Jammertal verdammt. Das Christentum ist der Hauptfeind. Ein volksbezogener Glaube wird von Alain de Benoist in seinem neu vom Lindenbaum Verlag herausgegebenen Buch "Heide sein" beschrieben. Europas wahre Religion: Das Heidentum.

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Manu
Vor 1 Monat 3 Wochen

Haha, ich schmeiße mich hin vor Lachen. Ihr vielgelobter Benoist hat doch schon längst Abstand genommen davon. Er ist zwar weiterhin kein Christ, wie er sagt, hat aber in seiner Bibliothek ein Kreuz hängen. Die Richtung, die er geht, ist klar.
Wenn Sie sich nur mehr mit dem Thema beschäftigen würden statt dieses Bullshit-Wörter-Bingo zu veranstalten, täte das nicht nur Ihnen gut, sondern auch uns, die wir solche Forumsbeiträge lesen müssen.

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PauliM
Vor 1 Monat 3 Wochen

Wir Katholiken sitzen tatsächlich zwischen allen Stühlen. Die antikatholische Haltung der Rechten steht der Linken in nichts nach. Sie hassen und verachten uns beide. Das ist das wahre Drama. Die Gottlosigkeit in der Politik könnte nicht größer sein.

5
Katholischer Dandy
Vor 1 Monat 3 Wochen

Es ist schon skurril, daß man als wie auch immer "rechts gelesener" Katholik sowohl von kirchlicher, als auch politischer Seite inklusive des beschworenen "Vorfeldes" kritisch bis abwertend beäugt wird. Nicht von ungefähr habe ich (Ü 60, seit über 40 Jahren in der "Szene") mittlerweile A. Paul Webers "Zwischen den Stühlen" als einer meiner säkularen Ikonen am Schreibtisch hängen ...
apaulwebermuseum.de/faksimiles/

5
Andreas Graf
Vor 1 Monat 3 Wochen

Warum sollte ein "rechter" Politiker katholischer als ein an die Zeit angepasster Bischof sein? Wir Christen leben zwar in der Welt, sind aber nicht von der Welt. Wir Christen sind der Obrigkeit zum Gehorsam den von Gott eingesetzten Ständen verpflichtet. Problematisch ist es, wenn die Obrigkeit antichristliche Gesetze erlässt, wie das jetzt der Fall ist. Problematisch ist für mich vor allem die Staatsform, in der wir leben. Die Demokratie ist nicht die Staatsform, die einer katholischen Gesellschaft entspricht, denn diese ist hierarchisch strukturiert. Das ist das grundsätzliche Problem. Mit der französischen Revolution wurde diese beseitigt. Es fand praktisch eine Revolution gegen Gott und seine Ordnung statt. Seither erlebten wir einen steten Zusammenbruch. Am 28. November 1918 dankte schließlich der letzte Deutsche Kaiser Wilhelm II. ab. Papst Pius XI. versuchte dem gegenzusteuern, als er am 11. Dezember 1925 mit der Enzyklika Quas primas das Christkönigsfest einführte, das nach dem VAT II. auf den letzten Sonntag des Kirchjahres Ende November verlegt wurde. Wir Christen dienen einzig und allein Jesus Christus, unserem König. Eine rechte Politik, ob mit oder ohne religiösen Politikern, kann nicht die Lösung sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eines Tages wieder einen von Gott gekrönten deutschen Kaiser bekommen werden, so wie es mit der Kaiserkrönung im Kölner Dom vorhergesagt ist. Die Zeiten ändern sich. Gott selbst wird in die Geschichte eingreifen und die Ordnung wieder herstellen, die die Revolutionäre einst beseitigten.

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Braunmüller
Vor 1 Monat 3 Wochen

Es ist reichlich unklar, welchen Kaiser Sie da eigentlich zurück haben wollen. Den kleindeutsch preußisch-protestantischen, den Hohenzollern? Bloß nicht. Oder meinen Sie einen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – einen Habsburger am Ende? Bloß nicht. Für mich ist das eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Die einzige und wahre, von Gott gesalbte Monarchie ist die wittelsbachische in Bayern.

Falls Sie das alles für absurd halten, gehen Sie vielleicht mal in sich und lesen Sie nochmal durch, was Sie da schreiben.

Ich bin mit unserer repräsentativen Demokratie eigentlich ganz zufrieden, auch als Katholik. Wir haben die Kirche, die die Zeiten überdauert. Das reicht mir. Keine politische Ordnung ist jemals gottgewollt gewesen. Wer so etwas behauptet, begeht im Grunde eine Blasphemie.

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Tobias Germer
Vor 1 Monat 2 Wochen

Die politische Vertreung des Katholizismus im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik war die Deutsche Zentrumspartei, die als Kleinpartei heute noch fortbesteht. Im Zentrum, in der politischen Mitte, müsste sich der Katholik politisch verorten, also weder links noch rechts. Leider ist der politische Katholizismus inzwischen tot, auch die in den Nachkriegsjahren erfolgreiche Christdemokratie. Deren kathiolische Vertreter wurden jahrzehntelang gespeist aus der kirchlichen Verbandsarbeit und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die inzwischen weitgehend nach links abgetriftet sind und politisch wie religiös keine Rolle mehr spielen. Es bräucht so etwas wie eine neue Zentrumspartei, aber für eine politische Vertretung dürfte die Zahl der praktizierenden Gläubigen heute zu gering sein. Wie könnte die Kirche heute wieder Sauerteig sein für Politik und Gesellschaft?

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Andreas Graf
Vor 1 Monat 2 Wochen

Um Sauerteig für Politik und Gesellschaft sein zu können, ist nicht unbedingt die Zahl entscheidend. Die katholische Kirche begann einst mit 12 Aposteln mit einem kleinen Unterschied. Zwar wurde auch in der Antike Geld für caritative Aufgaben benötigt, die spirituelle Kraft schöpften die Christen aus der Vertikale mittels Gebet. Wo die vertikale Verbindung durch das Gebet fehlt, kann in der Horizontale keine Wirkung entfaltet werden. Das gilt für alle Bereiche in der Gesellschaft. Der Bischof Fulton John Sheen war einer der einflussreichsten christlichen US-Medienpersönlichkeiten, der seine Umwelt kraftvoll durchsäuerte. Meines Wissens verbrachte er jeden Tag eine Stunde vor dem Allerheiligsten bevor sein Tagwerk begann. Ohne Gebet sind alle Werke fruchtlos.

1
Braunmüller
Vor 1 Monat 2 Wochen

Das ist ein sehr kluger Kommentar.

2
Markus Purschke
Vor 1 Monat 2 Wochen

Vielen lieben Dank Herr Jung und Herr Steinwandter für diesen Artikel. Für mich der beste, seit ich hier lese.

Bitte unbedingt zukünftig mehr von Karlheinz Weißmann. Für mich einer der besten rechten Köpfe in diesem Land (und bei der JF irgendwie oftmals viel zu sehr abseits wichtiger Diskussionen ...).
Liebe Grüße aus Walsrode und ein herzliches Vergelt’s Gott.

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PauliM
Vor 1 Monat 3 Wochen

Wir Katholiken sitzen tatsächlich zwischen allen Stühlen. Die antikatholische Haltung der Rechten steht der Linken in nichts nach. Sie hassen und verachten uns beide. Das ist das wahre Drama. Die Gottlosigkeit in der Politik könnte nicht größer sein.

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Wachter
Vor 1 Monat 3 Wochen

Den von Kaiser und Sellner geäußerten Ansichten zu Glaube und Politik kann ich mich nur anschließen. Es ist nicht die Aufgabe von Politik zu missionieren. Die Politik sollte aber die Glaubensverkündigung erleichtern. Und dies tut sie am besten, wenn sie sich auf ein naturrechtliches Fundament stellt. Das Naturrecht hat den Vorteil, dass es rein vernunftbasiert ist, also allen Menschen plausibel gemacht werden kann. Genau hierfür sollten sich Katholiken in der AfD meines Erachtens einsetzen. Das ist auch eine Frage der Seriosität. Denn die Politik hat ihre eigene Würde und sollte nicht für unterschwellige Missionierungsversuche missbraucht werden. Da regieren dann die Menschen zu Recht mit Verstimmung. Jeder Christ ist stattdessen dazu aufgerufen in seinem privaten Lebensumfeld zu missionieren und Zeugnis abzulegen für den Glauben. Kubitschek und Co. machen das schon richtig. Sie bekennen sich zu ihrem Glauben, entwickeln aber eine Politik für alle guten Willens. Nach dem Prinzip gratia supponit naturam sollte man langfristig danach streben, rechte Politik und Christentum mehr und mehr zu verbinden. Eine naturrechtlich basierte rechte Politik schafft meiner Überzeugung nach die besten Rahmenbedingungen für eine tiefgreifende Neuevangelisierung. Beide Bereiche sind so voneinander geschiedenen, aber nicht getrennt. Dass die AfD und die Rechte nicht in allem christlich sind, sollte Katholiken nicht von einem Engagement abhalten. Schon Pius XII. hat klargestellt, dass Katholiken auch nichtchristlichen politischen Bewegungen angehören dürfen, sofern sie klar zum Glauben stehen. Als Christen haben wir innerhalb der Rechten auch die wichtige Aufgabe, dazu beizutragen, dass sie ein innerers Gleichgewicht behält und nicht in biologistische Irrlehren abdriftet.

2
Karlheinz Engel
Vor 1 Monat 3 Wochen

Die sich als christlich verstehenden Autoren lassen " die Kirche im Dorf". Nach den Bezugnahmen auf die Aufklärung und die Romantik des 19. Jahrhunderts geht das vielleicht auch gar nicht anders. Bei uns Heiden aber durchaus, 1853 waren bei Heinrich Heine "Die Götter im Exil". Heute aber bekennen wir uns offen zu ihnen.

1
MiKre
Vor 1 Monat 3 Wochen

Erik Ahrens hat ebenso Recht wie Mohler, de Benoist, Nietzsche, Goethe, usw. Das Christentum hält Schwäche und Degeneration für ein Zeichen von "Auserwählung". Es steht für Feindesliebe, Andere-Wange-hinhalten, Schuldkult, Universalismus Globalismus und Gleichheitslehre. Es huldigt einem fremden orientalischen Gott und einem fremden "auserwählten Volk". Heiden sollen laut Jahwe ausgerottet und gesteinigt werden. (Selbst das ursprüngliche Volk Israel und Juda hatte mit seinen Göttern (Baal u.a.) darunter zu leiden).
Hygiene galt Christen noch im Mittelalter als Eitelkeit, weshalb sie sich nicht wuschen, was wiederum zu Seuchen führte, weil Jahwe Genuss, Stolz, Körper, Sex und Spaß im irdischen Jammertal verdammt. Das Christentum ist der Hauptfeind. Ein volksbezogener Glaube wird von Alain de Benoist in seinem neu vom Lindenbaum Verlag herausgegebenen Buch "Heide sein" beschrieben. Europas wahre Religion: Das Heidentum.

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Andreas Graf
Vor 1 Monat 3 Wochen

Seien Sie froh, dass es im Christentum die Feindesliebe gibt. Sie könnten sonst als Heide nicht bestehen. Im Islam würde Ihnen die Kehle durchgeschnitten werden, so wie das ja auch inzwischen tagtäglich passiert. Da gibt es keine Feindesliebe. Das ist der kleine Unterschied. Ein Christ weiß mit Hilfe der Kardinaltugend der Klugheit durchaus abzuwägen, zwischen der Geduld und der Tapferkeit, denn jedem steht das seine in der Gerechtigkeit zu. Wenn Sie klug wären, dann sollten Sie sich einen Partner suchen, denn allein können Sie vor dem gewaltbereiten Islam nicht bestehen. Das ist der Hauptfeind. Sie haben die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. All Ihre "klugen" Bücher haben Ihnen noch zu keinem besseren Verständnis verholfen.

1
MiKre
Vor 1 Monat 2 Wochen

Wie kommen Sie darauf, dass Heiden Christen bräuchten, um vor Moslems beschützt zu werden? Lustiger wird es heute nicht mehr. Christen haben in der Geschichte noch nie selbst etwas erkämpft. Sie haben sich dazu heidnische Völker gesucht, wie die Römer und die Franken, deren Führer zuvor korrumpiert wurden, um nach und nach andere heidnische Völker entweder ganz auszurotten (wie die Pruzzen) oder Abertausende abzuschlachten, vom Kind bis zum Greis. Und das wiederum war natürlich ganz nach den Aufrufen zum Ausrotten und Steinigen von Heiden in der Bibel, Da sind dann Feindesliebe und andere Wange hinhalten wurscht, sofern es gegen indigene heidnische Völker geht. Ihr müßt euer orientalisches Märchenbuch auch mal lesen. Es steht nicht nur in Jeremia, Deuteromomium, Jesaja, Buch Esther, Johannes-Offenbarung, sondern noch an zig anderen Stellen.

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Anonymus
Vor 1 Monat 3 Wochen

Amen.

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Manu
Vor 1 Monat 3 Wochen

Haha, ich schmeiße mich hin vor Lachen. Ihr vielgelobter Benoist hat doch schon längst Abstand genommen davon. Er ist zwar weiterhin kein Christ, wie er sagt, hat aber in seiner Bibliothek ein Kreuz hängen. Die Richtung, die er geht, ist klar.
Wenn Sie sich nur mehr mit dem Thema beschäftigen würden statt dieses Bullshit-Wörter-Bingo zu veranstalten, täte das nicht nur Ihnen gut, sondern auch uns, die wir solche Forumsbeiträge lesen müssen.

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MiKre
Vor 1 Monat 2 Wochen

Was für ein hilfloser und geistig armseliger Beitrag. Auf keines meiner inhaltlichen Argumente eingegangen, weil sie nicht zu widerlegen sind. dafür dann sofort als typischer Aggro-Christ ad personam, wie man es kennt. zum einen gibt es keinen einzigen Beleg dafür, dass sich Benoist "abgewandt" hätte. Netter Versuch mit dem Kreuz, lol. Komisch, dass er gerade erst sein Buch "Heide sein" im Lindenbaum-Verlag neu erschienen ließ. Und selbst wenn es so wäre, gibt es Tausende weitere Gründe und Persönlichkeiten, die das Christentum als Hauptfeind erkannt haben. Aber Sie sind ja schon mit meinem "Bullshit-Bongo" intellektuell überfordert.
Übrigens: Wo bleibt den Ihre Feindesliebe? Und wieso halten Sie nicht pflichtschuldigst die andere Wange hin? Sie kommen noch in die Hölle... Achja, haben Sie selbst eine Dreifaltigkeit gegründet? Oder haben Sie einen "unsichtbaren Freund", dass Sie von sich im Plural sprechen? Stimmt, den haben Sie ja tatsächlich, gell? Muhahaha.

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Manu
Vor 1 Monat 2 Wochen

Das Buch ist 40 Jahre alt! Fragen Sie ihn doch. Ich weiß es, jeder, der sich mit ihm befasst, weiß es.

Verlage bringen alte Bücher neu heraus, das ist völlig normal. Wieso sollte er etwas dagegen haben? Ein Denker seines Formats distanziert sich nicht von sich selbst, spricht eher von einer Entwicklung. Und wieso sollte man sich von einer Entwicklungsstufe distanzieren? Außerdem verdient er ja auch Geld damit.

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Laetitia M.
Vor 1 Monat 3 Wochen

Toller Beitrag, gute Sichtung und Einordnung eines komplizierten (Nicht-)Verhältnisses. Z.B. auch, Missverständnis der Rechten, dass von der Kirche nur "Linkes" kommt, zeigt schon, dass es da keine tiefe Verwurzelung gibt, sonst wäre es bekannt, dass die Hoffnungsorte der Kirche *sicher nicht* links sind (wie etwa der Mainstream des deutschen "synodalen Weges").

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Braunmüller
Vor 1 Monat 3 Wochen

Kubitschek, Sellner, Kaiser. Na, prost Mahlzeit. Und dann stellt Weißmann fest, dass die Rechte genauso säkular ist wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Wofür dann dieser Artikel?

Woher kommt eigentlich die Faszination von konservativen Katholiken für die Neue Rechte? Was versprecht Ihr Euch von denen?

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Andreas Graf
Vor 1 Monat 3 Wochen

Von einer Faszination von Katholiken für die "Neue Rechte" kann keine Rede sein. Wir reden hier von einem Zweckbündnis für die Erreichung eines höheren Zieles, das allein nicht erreichbar ist. Das höhere Ziel ist die Rettung des deutschen Vaterlandes vor den muslimischen Invasoren und der korrupten Regierung, die allein US-imperialistische freimaurerische Ziele verfolgt. Hier sollten alle zusammenstehen, die noch einen halbwegs klaren Verstand haben, ob christlich oder heidnisch.

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Braunmüller
Vor 1 Monat 3 Wochen

Ein "Zweckbündnis" wäre noch viel schlimmer als Faszination. Der Feind meines Feindes ist nicht immer mein Freund.

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Manu
Vor 1 Monat 3 Wochen

So etwas wie "konservative Katholiken" gibt es nicht. Entweder jemand ist katholisch oder nicht.

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Laetitia M.
Vor 1 Monat 3 Wochen

Formaliter haben Sie natürlich recht. De facto und im Diskurs der Hilflosigkeit gibt es aber konservative, liberale, linke .... Katholiken.

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Braunmüller
Vor 1 Monat 3 Wochen

Oder katholische Konservative, Liberale, Linke …

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Andreas Graf
Vor 1 Monat 3 Wochen

Warum sollte ein "rechter" Politiker katholischer als ein an die Zeit angepasster Bischof sein? Wir Christen leben zwar in der Welt, sind aber nicht von der Welt. Wir Christen sind der Obrigkeit zum Gehorsam den von Gott eingesetzten Ständen verpflichtet. Problematisch ist es, wenn die Obrigkeit antichristliche Gesetze erlässt, wie das jetzt der Fall ist. Problematisch ist für mich vor allem die Staatsform, in der wir leben. Die Demokratie ist nicht die Staatsform, die einer katholischen Gesellschaft entspricht, denn diese ist hierarchisch strukturiert. Das ist das grundsätzliche Problem. Mit der französischen Revolution wurde diese beseitigt. Es fand praktisch eine Revolution gegen Gott und seine Ordnung statt. Seither erlebten wir einen steten Zusammenbruch. Am 28. November 1918 dankte schließlich der letzte Deutsche Kaiser Wilhelm II. ab. Papst Pius XI. versuchte dem gegenzusteuern, als er am 11. Dezember 1925 mit der Enzyklika Quas primas das Christkönigsfest einführte, das nach dem VAT II. auf den letzten Sonntag des Kirchjahres Ende November verlegt wurde. Wir Christen dienen einzig und allein Jesus Christus, unserem König. Eine rechte Politik, ob mit oder ohne religiösen Politikern, kann nicht die Lösung sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eines Tages wieder einen von Gott gekrönten deutschen Kaiser bekommen werden, so wie es mit der Kaiserkrönung im Kölner Dom vorhergesagt ist. Die Zeiten ändern sich. Gott selbst wird in die Geschichte eingreifen und die Ordnung wieder herstellen, die die Revolutionäre einst beseitigten.

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Wachter
Vor 1 Monat 3 Wochen

"Die Demokratie ist nicht die Staatsform, die einer katholischen Gesellschaft entspricht, denn diese ist hierarchisch strukturiert." Hier geben Sie selbst die Antwort auf die eingangs gestellte Frage. Hierarchie, jeder an seinem Platz, suum cuique, das sind zentrale Prinzipien des rechten Denkens. Ebenso Autorität und Gehorsam. Auf der natürlichen Ebene sind rechte Prinzipien und Katholizismus sehr kongruent. Auch die Ablehnung der Franz. Revolution war früher, namentlich in der Konservativen Revolution, absoluter Konsens in der Rechten. Weißmann weißt zu Recht auf die christliche Prägung der KR hin. Bspw. Spaemann sieht in der Ablehnung der Franz. Revolution durch De Bonald die Geburt der Rechten überhaupt. So gesehen, hatte die politische Rechte klar einen christlichen Ursprung. Deshalb: Das, was zusammen gehört, muss auch wieder zusammenwachsen.

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Braunmüller
Vor 1 Monat 3 Wochen

Es ist reichlich unklar, welchen Kaiser Sie da eigentlich zurück haben wollen. Den kleindeutsch preußisch-protestantischen, den Hohenzollern? Bloß nicht. Oder meinen Sie einen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – einen Habsburger am Ende? Bloß nicht. Für mich ist das eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Die einzige und wahre, von Gott gesalbte Monarchie ist die wittelsbachische in Bayern.

Falls Sie das alles für absurd halten, gehen Sie vielleicht mal in sich und lesen Sie nochmal durch, was Sie da schreiben.

Ich bin mit unserer repräsentativen Demokratie eigentlich ganz zufrieden, auch als Katholik. Wir haben die Kirche, die die Zeiten überdauert. Das reicht mir. Keine politische Ordnung ist jemals gottgewollt gewesen. Wer so etwas behauptet, begeht im Grunde eine Blasphemie.

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Katholischer Dandy
Vor 1 Monat 3 Wochen

Es ist schon skurril, daß man als wie auch immer "rechts gelesener" Katholik sowohl von kirchlicher, als auch politischer Seite inklusive des beschworenen "Vorfeldes" kritisch bis abwertend beäugt wird. Nicht von ungefähr habe ich (Ü 60, seit über 40 Jahren in der "Szene") mittlerweile A. Paul Webers "Zwischen den Stühlen" als einer meiner säkularen Ikonen am Schreibtisch hängen ...
apaulwebermuseum.de/faksimiles/

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Veritas
Vor 1 Monat 3 Wochen

Treffend gesagt, nur, geht man zwischen den Stühlen nicht unter?

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Katholischer Dandy
Vor 1 Monat 1 Woche

Nein, man sitzt auf festem Boden - und wenn da noch ein Orientteppich liegt, dann ist es auch kuschelig und bequem da ...