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Folgen der US-Wahl

Auf MAGA muss MEGA folgen

What a great story, wie die Amerikaner sagen würden. Diese US-Präsidentschaftswahl hat das Zeug, Stoff für einen Kinohit zu sein. Der spätere Sieger galt lange Zeit als der Unterlegene, selbst in den eigenen Reihen. Dass der Mainstream hüben wie drüben des Atlantiks sich gegen den Titelhelden verschworen hatte, ist eh klar und muss nicht näher erläutert werden.

Als sich der Wind zu drehen begann, wurde der Held dieser Geschichte angeschossen und beinahe getötet. Selbst in dieser Situation folgte er seinem Siegerinstinkt und tat, was er tun musste. Schließlich tauschte das gegnerische Lager seinen Protagonisten, den Antihelden, aus. Jünger, weiblicher, dunkler. Dagegen kann ein alter weißer Mann nun wirklich nicht ankommen. Die Stimmung drehte abermals.

Und nun das. Donald Trump, Immobilienmogul, TV-Star und verurteilter Ex-Präsident, wird erneut ins Weiße Haus einziehen. Seine Kontrahentin Kamala Harris, die Christen von ihren Rallys verbannen wollte, sagte die Wahlparty ab und verschwand. Ein schöner Nebenstrang der Handlung könnte die Geschichte eines nun doch nicht abgetriebenen Kindes sein, das in einer Rakete des Trump-Unterstützers Elon Musk dereinst zum Mars aufbricht.

Die zweite Amtszeit Trumps wird anders

Während Trumps erste Amtszeit zwar medial größtes Aufsehen erregt hatte, verschwand das politische Vermächtnis Trumps wie Fußspuren nach einer Welle im Sand. Viele Projekte konnten er und sein Team aufgrund von verwaltungsmäßiger Unkenntnis – oder Unvermögen – nicht umsetzen. Eine löbliche Ausnahme bilden die Richterernennungen für den Supreme Court.

Doch die zweite Trump-Präsidentschaft dürfte anders ablaufen. Eine mehrere Dutzend Mann zählende Organisation – Projekt 2025 – arbeitet seit Jahren an Strategien, Gesetzesvorhaben und Dekreten. Auch wenn sich Trump zwischenzeitlich von dem Projekt distanziert hat: Selbst wenn unter seiner Präsidentschaft nur ein Bruchteil davon umgesetzt wird, werden die Folgen vor allem für Europa fatal sein.

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Damit sind wir beim Kern dieser Betrachtungen – eine nähere Analyse der Wahl erfolgt in den kommenden Tagen durch den US-Politikexperten Kai-Uwe Hülss –, nämlich den Auswirkungen des Trump-Sieges auf Europa. Der Alte Kontinent befindet sich in größtenteils selbstverschuldeten multiplen Krisen.

  • Geistig und spirituell hat sich Europa entwurzelt und zehrt seine Energie nun aus Ideen und Ideologien, die in Wirklichkeit nichts anderes als Gift sind.
     
  • Wirtschaftlich ging Europa den Weg der Bürokratie, der sozialen Annehmlichkeiten und der damit verbundenen kräfte- und motivationsaufreibenden Steuer- und Abgabenlast.
     
  • Geopolitisch wird Europa aufgerieben in einem neuen Ost-West-Konflikt, dessen Vorbote der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist, in dem aktuell kein kontinental-europäisches Land mitzureden vermag. Der Schwerpunkt der Auseinandersetzung wird indessen die Position des US-Antagonisten Chinas sein.
     
  • Sicherheitspolitisch wog sich Europa und vor allem dessen größte Macht, Deutschland, in einem Traumland, in dem die Armee maximal noch gewöhnlicher staatlicher Arbeitgeber und Noteinsatzkraft bei Unwetterkatastrophen ist, die natürlich alle dem Klimawandel geschuldet seien.

Noch weniger als der seines Vorgängers Joe Biden wird der Fokus des 47. Präsidenten der USA aller Voraussicht nach auf Europa liegen, sondern auf den USA selbst – die auf allen Ebenen ganz eigene Herausforderungen zu bestreiten haben – und dem Systemkonflikt mit China. Bleibt Trump seiner „America first“-Politik treu, wird er noch mehr als Biden dafür sorgen, dass Unternehmen und Köpfe lieber in den USA produzieren und arbeiten. Der „Inflation Reduction Act“ und der „CHIPS and Science Act“ könnten nur ein Anfang gewesen sein. Der schrittweise Abschied vom Freihandel wird die EU mit voller Härte treffen.

Der MEGA-Pfad

Europa und vor allem Deutschland als dessen größtes Land und geografisches Zentrum müssen den Machtumschwung in Washington nutzen und sich noch einmal aus eigener Kraft aus dem Sumpf ziehen. Es könnte die letzte Chance sein, dann hülfe nur noch ein Wunder.

Wie könnte der Pfad zu MEGA, Make Europe Great Again, aussehen?

Beginnen wir beim pragmatisch Naheliegendsten: Die Ampel-Regierung muss weg. Nicht weil sie so unbeliebt geworden ist wie keine Koalition vor ihr, sondern weil sie nicht funktioniert. Eine Ausnahme bilden linksliberale gesellschaftspolitische Maßnahmen wie das Bürgergeld, das „Selbstbestimmungsgesetz“, die halbgare Cannabislegalisierung, das bereits durchgesetzte Verbot von Gehsteigberatung und Gebeten für Schwangere vor Abtreibungseinrichtungen und die geplante Legalisierung von Abtreibungen. In allen anderen Punkten, ob Energie-, Wirtschafts- oder Migrationspolitik, versagen SPD, Grüne und FDP gnadenlos.

Auf Kanzler Olaf Scholz folgt Kanzler Friedrich Merz. Dieser muss entgegen aller Empirie den Mut besitzen, das zu tun, was Christdemokraten scheuen: Er muss ein Zerstörer sein. Er muss niederreißen, was Scholz und Merkel aufgebaut haben oder haben entstehen lassen. Die darauffolgende Regierung muss dann eine Mitte-Rechts-Koalition sein. Deutschland bleibt sich als verspätete Nation treu.

Parallel dazu muss die Europäische Union umgekrempelt werden zu einem bürokratisch deutlich reduzierten, aber in den außen- und sicherheits- sowie wirtschaftspolitischen Kernbereichen schlagkräftigen Staatenverbund. Der aber genug Spielraum lässt für regionale kulturelle und politische Vielfalt.

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Das dickste Brett, das schließlich zu bohren gilt, ist jedoch das der geistig-spirituellen Wende. Das Christentum, das in früheren Krisenzeiten stets schützender oder befruchtender Geist für Kultur, Gesellschaft und Politik war, ist schlaff und müde im Innersten seiner Institutionen. Wo in Europa wäre eine Szene wie an Allerseelen in Denver/Colorado möglich, wo ein Erzbischof und mit ihm hunderte Gläubige vor einer Einrichtung des Abtreibungskonzerns Planned Parenthood eine Prozession abhielten und für all die Kinder beteten, „die niemals erwachsen werden, und für alle Babys, die geboren werden könnten, wenn wir etwas ändern“.

Benedikt von Nursia, Bernhard von Clairvaux, Ignatius von Loyola und …?

Bis das Christentum wieder heilt, gilt es, die Saat, die Senfkörner zu retten, bis die große Flut der Verwirrung und Relativierung vorbei ist. Kirchensteuerfinanzierte Bischöfe, die Gläubige dazu aufrufen, den Niedergang Europas „zu akzeptieren“, sind Symptom der Krise, aber sicher keine Hilfe bei dieser Aufgabe.

Anders als die USA kann Europa für seinen geistig-spirituellen Umschwung auf einen schier unermesslichen Schatz zurückgreifen, der teils vergessen, teils verschüttet darauf wartet, gehoben zu werden. Bei allen großen politischen Kämpfen und Transformationen standen Kirchenleute an der intellektuellen Front, sorgten für das Überleben oder verhinderten Schlimmeres; großartige Beispiele allein aus dem 20. Jahrhundert sind die unerschrockenen Glaubenskämpfer und Märtyrer Bernhard Lichtenberg, Pater Alfred Delp, Bischof Anselm Polanco Fontecha, die Kardinäle Clemens August Graf von Galen und Stefan Wyszyński und natürlich Papst Johannes Paul II.

Das Christentum hat neben dem römischen Recht und der griechischen Philosophie Europa zu dem gemacht, was wir heute schätzen und missen.

Ob Benedikt von Nursia im 6. Jahrhundert, Bernhard von Clairvaux im 12. oder Ignatius von Loyola samt seiner Gefährten Peter Faber und Franz Xaver im 16. Jahrhundert, sie und andere vergessene Heilige machten in Zeiten großer Veränderungen Europe great. 500 Jahre später lautet das Motto: Make Europa Great Again. Es kommt angesichts des demografischen Niedergangs noch mehr auf jeden Einzelnen an.

The great story must go on.

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Kommentare

Kommentar
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Eclesia militant
Vor 1 Woche

Ich stimme inhaltlich bei fast allem zu, aber mit dieser CDU und Friedrich Merz bleibt das alles ein Traum!

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Veritas
Vor 1 Woche

"Es ist für uns an der Zeit aufzuwachen und uns zu erheben."

Benedikt von Nursia

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PauliM
Vor 5 Tage 22 Stunden

Hervorragender Artikel, realitätsnah und auf den Punkt gebracht. Wir Christen sind oder sollten sein, die geborenen Optimisten. Wer Gott auf seiner Seite hat, muss sich vor nichts fürchten.

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J.
Vor 1 Woche

Sehr guter Artikel, der Mut macht!!!!

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Andreas Graf
Vor 1 Woche

Der neue US-Präsident Donald Trump tritt ein schweres Erbe an. Amerika ist hochverschuldet, dessen Schulden kaum noch finanzierbar sind. Immer weniger Länder sind bereit, amerikanische Schuldanleihen zu kaufen. Zudem muss Trump gegen das neue bärenstarke Staatenbündnis der BRICS antreten, das Amerika und dem Dollar beim letzten Gipfeltreffen in Kasan offen den Kampf angesagt hat. BRICS hat jetzt ein eigenes Zahlungssystem. Fällt Amerika, fällt Europa und der freie Westen mit um. Trump war bisher erfolgsverwöhnt. An der russischen Mauer werden seine Sprüche gnadenlos abprallen. Da wird er sich fügen müssen. Amerika und Europa müssen dringend zum Gebet zurückkehren. Ohne das Gebet und den Beistand von oben wird Trump seine Ziele nicht durchsetzen können.

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Manu
Vor 1 Woche

„Das neue bärenstarke Staatenbündnis der BRICS“ – was ist daran bärenstark? Die sind alle zerstritten, haben unterschiedliche Ziele, und Indien ist dabei, auf die Seite des Westens zu kommen. Was gut ist für alle Beteiligten.

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Eclesia militant
Vor 1 Woche

Ich stimme inhaltlich bei fast allem zu, aber mit dieser CDU und Friedrich Merz bleibt das alles ein Traum!

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Veritas
Vor 1 Woche

"Es ist für uns an der Zeit aufzuwachen und uns zu erheben."

Benedikt von Nursia