Salz der Erde sein, hier und heute
In meinem ersten Artikel über meinen Glaubensweg schrieb ich von der Gefahr für unsere Kultur. Und hier muss man vorsichtig sein. Untergangsprophetie und Kulturpessimismus speisen sich oft mehr aus Eitelkeit und Schwäche, als einem lieb sein kann. Wir Christen sind zur Hoffnung verpflichtet, und es stimmt: Nicht vieles war früher besser. Im Gegenteil. Vieles an unserer heutigen Welt ist großartig und hat sich auch in den letzten „gottlosen“ Jahrzehnten und Jahrhunderten dank wissenschaftlichen Genies und ökonomischer Tatkraft zum früher kaum vorstellbar Guten entwickelt. Wir sind so frei, sicher, reich, gesund und gebildet, wie es in der bisherigen Geschichte der Menschheit kaum denkbar gewesen ist. In vielerlei Hinsicht geht diese Entwicklung weiter.
Dennoch, die Schatten der Gottvergessenheit haben uns nie verlassen, und sie werden immer präsenter, je weiter wir den Pfad der Säkularisation gehen, während gleichzeitig die Erzählung der Moderne und ihre tragende Philosophie des materialistischen Atheismus einem klaren Ende zugeht. Nur zu gern wurde nämlich ausgeblendet, aus welchem Quell unsere westliche Kultur hervorgetreten und erhalten worden ist, nämlich aus dem Christentum. Angefeuert von der heiligen Eucharistie, das war bemerkenswerterweise einmal unumstritten, hat es das Erbe der Antike vervollkommnet, weiterentwickelt und unsere Welt geformt.
Und diese Gesellschaft kann man nicht beliebig lange von den Wurzeln trennen, die sie über Jahrtausende ernährt haben, ohne dass irgendwann die Früchte verdorren und sich Unkraut breitmacht. Der britische Historiker Christopher Dawson (1889-1970) schrieb bereits 1960 in seinem Buch „Progress and Religion“: „Jede lebendige Kultur braucht eine spirituelle Dynamik, die die notwendige Energie bereitstellt für die dauerhafte soziale Anstrengung, die Zivilisation genannt wird.“
Was weder dem linken noch dem rechten Politikspektrum schmeckt
Man kann sich deshalb nur wundern, mit welchem Selbstbewusstsein sich die Vertreter des säkularisierten Mainstreams und wissenschaftlichen Atheismus geben – mit welcher Selbstverständlichkeit sie eine Welt proklamieren, in der individuelle Selbstverwirklichung, oder wie es Hans Urs von Balthasar ausdrücken würde: das Ego-Drama, zum höchsten Ideal und jeder Wert zur persönlichen Interpretation freigegeben wird. Eine Welt, die zwangsläufig eine Dystopie werden muss. Ich wundere mich, weil diese Welt und die damit verbundenen Versprechen offensichtlich immer weniger aufgehen und gar schon immer eine glatte Lüge waren.
Sichtbar wird dies an immer mehr Stellen. Beruflich befasse ich mich seit beinahe zwanzig Jahren mit Nachhaltigkeit, Unternehmensverantwortung und Wirtschaftsethik. Die unvorstellbare Zerstörung unserer Lebensgrundlagen ist nicht zuletzt eine Frucht der Aufklärung und ihrer Denker wie Roger Bacon, für den die Natur ein Biest war, dem man die Geheimnisse zur Not mit Gewalt entreißen müsse. Eine verdinglichte und mechanistische Perversion, aus dem göttlichen Zusammenhang einer guten und gut gefügten Schöpfung herausgelöst. Aus Schöpfung wurde die Lüge der Umwelt – mit Umweltbeauftragten, die über die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen nach ökonomischer Maßgabe und im Rahmen allgegenwärtiger Technologie walten.
Herrschaft wurde als Dominanz und nicht als verantwortliche und dienende Aufgabe angesehen, die in eine natürliche Koexistenz eingebettet ist. Dass es anders geht, zeigt uns die Schrift und das Lehramt der Kirche. Denn auf die vielen Probleme weiß die Katholische Soziallehre gute Antworten. Das Problem: Wenn man diese ernst nimmt, wird das weder dem linken noch dem rechten Politikspektrum schmecken.
Die Einheit aus Körper, Geist und Seele ist unsere Stärke
Den vor allem im linken Spektrum so beliebten anti-humanen Narrativen vom Menschen als Virus des Planeten wird hier ebenso der Garaus gemacht wie dem rechts-liberalen Technologieglauben und der alleinseligmachenden Wirkmacht des Marktes, die nur zu gern persönliche Verantwortung verschleiert; für mich ein klarer Beleg der in der Soziallehre niedergeschriebenen Weisheit und ein Hinweis, dass wir Katholiken uns auch als eigenständige politische Kraft verstehen müssen.
Nicht weniger katastrophal und dystopisch sind die vielen Herausforderungen, die unter dem Banner des Transhumanismus um sich greifen – sei es in Form von Utopien einer neuen KI-Schöpfung oder dem Gedanken, dass wir unsere biologische Verfasstheit ignorieren oder aufgeben sollten. In einer Welt, in der sich der materialistische Atheismus wie selbstverständlich als die Basis unserer Gesellschaft etabliert hat und praktisch automatisch als die Stimme der Vernunft wahrgenommen wird, sind Orientierungslosigkeit und tiefe Sinnkrisen und die damit zunehmenden Neurosen und Depressionen schlicht programmiert. Auch hier kann ein Blick auf die Soziallehre der Kirche wegweisend sein und einen bestärken, unsere Einheit aus Körper, Geist und Seele als Stärke, eben als menschlich zu sehen. Gott wollte dich ganz!
Doch keine Wirkung ohne Wissen. Ich möchte deshalb nicht akzeptieren, dass es selbst unter formal der Kirche zugehörigen Menschen normal geworden ist, praktisch nichts über unseren Glauben zu wissen. Dass wie selbstverständlich grundlegende Dogmen und Überzeugungen ohne tieferes Verständnis aktiv abgelehnt, ignoriert oder in DIY-Manier zusammengestrickt werden. Auch hier sehen wir die verdorbenen Früchte.
Kulturelle Amnesie, weil uns der sichere Bezugspunkt fehlt
Wir erleben im gesamten Westen, nicht zuletzt im Zuge der Migrationsdebatten, eine Kultur, die scheinbar weder über ein gesundes Selbstbild noch ein irgendwie geartetes Immunsystem verfügt. Das wird uns vor allem von den Kulturen vor Augen geführt, die ein feines Gespür für Macht und Dominanz haben. Wir haben es geschafft, alle richtigen und wichtigen Debatten der letzten Jahrzehnte über Schuld und Verantwortung aus Kriegen, Kolonialismus und Imperialismus ins Absurde und Selbstzerstörerische zu überdrehen; freilich, und das ist schon fast ein Kunststück, ohne wirklich etwas daraus zu lernen oder geeinter und selbstbewusster zu werden.
Warum? Weil uns der sichere Grund, der Maßstab und der Bezugspunkt fehlen. Gutgemeinte Konzepte und in ihrer Absicht auch wichtige Themen, wie beispielsweise die Idee gesellschaftlicher Vielfalt, sind zum Götzen und letztlich auch Tyrannen geworden. Einige selbsternannte Eliten haben so versucht, eine Welt herbeizupropagieren, die leider mit der Realität immer weniger zu tun hat. Nicht aus bösem Willen, aber philosophisch unbedarft und mit einem guten Schuss Naivität, aber auch Populismus. Dafür umso fester in dem Glauben, Gesellschaft aus erleuchteter Perspektive von oben nach einer Ideologie planen und steuern zu können. Eine Idee, die bereits große Denker wie G. K. Chesterton und Roger Scruton als Irrtum enttarnt haben.
Schade um die so verdorbenen Themen. Wer, wenn nicht eine Weltkirche weiß beispielsweise mehr über die Vorteile und Stärken einer Vielfalt der Kulturen. Aber als Götze? Nein, danke. Das Fehlermuster zeigt sich immer wieder: Wenn nicht ein transzendenter Gott an der Spitze der Wertepyramide steht, steht dort eben das Immanente und Profane, wahlweise das Individuum, die Karriere, der Konsum, Selbstverwirklichung, Stolz, Vielfalt, Sex etc.
Mitarbeiten an der Re-Kalibrierung des Gemeinwesens
Warum das nicht funktionieren kann, hatte Kardinal Joseph Ratzinger in seiner Eichstätter Rede wunderbar auf den Punkt gebracht: „Vom Bedingten wird das Unbedingte, vom Endlichen das Unendliche verlangt“ und weiter: „Der Mensch braucht das Ethos, um er selbst zu sein. Das Ethos aber braucht den Schöpfungs- und den Unsterblichkeitsglauben, das heißt es braucht die Objektivität des Sollens und die Endgültigkeit von Verantwortung und Erfüllung.“ („Abbruch und Aufbruch. Die Antwort des Glaubens auf die Krise der Werte“, Vortrag am 26. November 1987 anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Theologische Fakultät der Universität Eichstätt)
Der Philosoph Hans Jonas unterhielt in seinem einflussreichen Buch „Das Prinzip Verantwortung“ (1979) einen ähnlichen Gedanken, nämlich, dass es fraglich sei, ob wir ohne die Wiederherstellung der Kategorie des Heiligen, die am gründlichsten von der wissenschaftlichen Aufklärung zerstört wurde, überhaupt eine Ethik der Zukunft haben können, die die extremen Kräfte zügeln kann, die wir heute besitzen und ständig zu erweitern gezwungen sind. Ein Befund, der heutzutage auch aus naturwissenschaftlicher Perspektive unterstützt wird, wie die hervorragenden Erörterungen zur Funktion und Wirkung des Heiligen des britischen Neurowissenschaftlers Ian McGilchrist („The Matter with Things“) zeigen.
Wir Christen und wir als Kirche sind aufgerufen, in diesem Sinne an der Re-Kalibrierung und Re-Priorisierung der Werte unserer Gesellschaft mitzuarbeiten – auch im Gegenwind, der sofort spürbar wird. Meine Taufe am Osterfest dieses Jahres und mein offenes Bekenntnis seither haben nicht nur Applaus gebracht.
Der plurale Freiraum wird durch willkürliche Grenzziehungen eingeschränkt
Auch deshalb und um den heutzutage immer notwendigen Disclaimer mitzuliefern: Ich möchte eine freie, demokratische und auch pluralistische und tolerante Gesellschaft. Niemand muss glauben, was ich glaube. Niemand muss leben, wie ich lebe. Pluralität und Freiheit sind unmittelbare Folge und auch Ausdruck unserer Würde als Menschen. Aber das heißt auch, dass ich frei dazu stehen kann, was meine Überzeugung ist, im Zweifel auch etwas nicht gut finden zu dürfen, was allgemein akzeptiert scheint. Das ist gelebte Demokratie und Pluralität, und ich denke, wir Christen sollten dieses Recht viel selbstbewusster nutzen.
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Doch machen wir uns nichts vor: Dieser Freiraum wird aktuell durch Diskursverschiebungen, willkürliche Grenzziehungen und auch konkrete Gesetze immer mehr eingeschränkt. So manche lehramtstreue katholische Position wird wie selbstverständlich bereits als Verstoß gegen die Menschenwürde angesehen und ist, wenn offen geäußert und vertreten, nicht selten mit konkreten Risiken verbunden für Reputation und Karriere.
Das ist ein Alarmzeichen und ein Armutszeugnis für unsere Meinung- und Religionsfreiheit. Wir müssen hier als Gemeinschaft zusammenstehen und uns helfen. Nicht als Abgrenzung und in Konfrontation, sondern im Diskurs, nicht als Sub-, sehr wohl aber als Gegenkultur und damit als selbstbewusste gesellschaftliche Stimme.
Unser Unique Selling Point ist der lebendige Gott!
Ich habe keine Lust, meinen Glauben geheim zu halten, weil ich die Freude der Botschaft Christi teilen will und weil Christus selbst uns dazu berufen hat. Wir sollten dazu nicht auf Bierkisten in Fußgängerzonen steigen und jedem hinterherrufen, dass er in die Hölle komme. Aber wir müssen uns selbstverständlich einmischen wie andere gesellschaftliche Gruppen, und zwar ganz bewusst als Gläubige aus der Tiefe und dem Bezug unseres Glaubens und nicht als bloße Nachäfferei beliebiger Politikphrasen. Wir sind nicht nur die netten Sidekicks zum links-grünen Politikbetrieb. Unser USP ist der transzendente und lebendige Gott. Wir müssen darauf vertrauen, dass wir valide und vor allem fundierte Antworten haben auf dringende Fragen unserer Zeit. Die haben wir, und im Übrigen nicht erst seit gestern.
Jeder weiß, und die Abhandlungen dazu füllen Bibliotheken, dass die Kirche immer mit Gewalt, Missbrauch und Korruption zu kämpfen hatte. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass keine andere Organisation dieser Welt nicht nur auf zweitausend Jahre praktische Barmherzigkeit, sondern auch auf eine ebensolche philosophische Erfahrung und (selbst-) kritischen Diskurs zurückblicken kann.
Die verharmlosende Verweltlichung des Glaubens und die Profanisierung der Kirche und ihrer Sakramente ist ein Irrweg. Benedikt XVI. bemerkte dazu: „Einen klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt, wohingegen der Relativismus, das sich ‘vom Windstoß irgendeiner Lehrmeinung Hin-und-hertreiben-lassen’, als die heutzutage einzige zeitgemäße Haltung erscheint.“
These: Der Katholizismus wird sich nicht auf mechanische, sondern auf organische Weise bewahren
Das heißt aber nicht, dass wir die Ewiggestrigen sind oder das Rad der Zeit zurückdrehen könnten. Und das heißt schon gar nicht, dass wir zurück müssen in eine Welt der vermeintlich einzig wahren Tradition. Im Gegenteil: Wir müssen die Zukunft denken und gestalten. Wir brauchen eine konstante Debatte um die Weiterentwicklung des Glaubens, der kirchlichen Lehre und Verfasstheit der Kirche im Lichte der „Zeichen der Zeit“.
Heißt das, Progressismus allein um des Fortschritts oder der Welt willen? Mitnichten: Bereits Karl Adam schrieb in seinem einflussreichen Buch „Das Wesen des Katholizismus“ (ursprünglich 1924), dass sich der Katholizismus nicht auf eine mechanische, sondern auf organische Weise bewahrt; „in tausend und abertausend Jahren wird der Katholizismus noch ungleich reicher, üppiger, vielgestaltiger in Dogma, Sitte, Recht und Kultus sich erweisen als der Katholizismus von heute“. Wir sollten die katholische allumfassende und reiche Welt des Glaubens einer Weltkirche, mit ihren Ortskirchen, Orden, Universitäten und Einrichtungen keiner uniformen Fantasie unterwerfen, die am Ende eben nicht katholisch, sondern engstirnig und rigide ist.
Aber, und dies ist ein großes Aber: Diese Entwicklungen werden die Kirche nicht weltlicher oder weichgespülter, sondern katholischer machen. Oder wie G. K. Chesterton in seinem Buch über Thomas von Aquin über die Entwicklung der christlichen Lehre schrieb:
„Wenn wir sagen, dass sich ein Welpe zu einem Hund entwickelt, meinen wir nicht, dass sein Wachstum ein allmählicher Kompromiss mit einer Katze ist; wir meinen, dass er mehr hundeartig wird und nicht weniger. Entwicklung ist die Entfaltung aller Möglichkeiten und Implikationen einer Doktrin, wenn die Zeit da ist, sie zu unterscheiden und herauszuarbeiten: Nur so wird sie den Kern der Glaubenswahrheiten und das Ungeheure (früher hätte ich das Absurde gesagt) der Botschaft Christi noch besser und verständlicher hervorbringen und in Fortsetzung und Einklang mit einer reichen Tradition die Bedeutung der Offenbarung und von Begriffen wie Ehrfurcht und Heiligkeit wieder entdecken, die uns auch helfen, sinnvolle Neuerungen von Irrwegen zu unterscheiden.“
Segensreich wirken nicht zuletzt in der Heiligung unseres Tagewerks
Jetzt kann man leicht sagen: „Hey Riccardo, entspann dich. Du bist seit fünf Minuten Katholik, komm erst mal an.“ Ich glaube aber, dass wir uns vor allem in Deutschland nicht entspannen sollten, wenn wir nicht innerhalb weniger Jahre zum vollkommenen Randphänomen und zu einer marginalisierten Gruppe werden wollen. Eine Gruppe, von der man netterweise nur noch Pflegedienste und Suppenausschank in Anspruch nimmt, wenn sie sonst nur den Mund hält.
Was wir dazu vor allem brauchen, ist die Wiederentdeckung unseres Auftrags als Getaufte und Gefirmte zur Gestaltung dieser Welt als Priester, Propheten und Könige. In christlicher Hoffnung, Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Sowohl in der Öffentlichkeit und auch in jeder Begegnung im Verborgenen und nicht zuletzt, wie der hl. Josef Maria Escriva immer betonte, in der Heiligung unserer Arbeit. Denn, so realistisch muss man sein: Die Rettung der Kirche wird im Wesentlichen von den Laien abhängen, nicht vom Klerus. Wir sind alle gefordert für eine Welt, die wieder zueinanderfindet, denn der wahre Sinn des Christentums besteht nicht in der Trennung, sondern in der Vereinigung der Menschheit, indem es die Sprachen der Welt in eine einzige Sprache der Liebe und der Versöhnung übersetzt, wie es auch Eugen Rosenstock-Huessy in seinem Buch „Sprache und Realität“ deutlich macht.
Doch dies kann nur dann gelingen, wenn diese Welt auf den ausgerichtet ist und dem Ehre gibt, dem sie allein gebührt: Gott – der die Liebe und Wahrheit ist und von dem und zu dem alles kommt. Der Gott, der alles erhält und uns in Gnade und aus Liebe daran teilhaben lässt, weil er eine Beziehung mit uns möchte und dessen Zusage wir haben, dass alles gut werden wird.
Oder zum Abschluss noch einmal Kardinal Ratzinger aus seiner Eichstätter Rede: „Ohne die frohe Botschaft des Glaubens besteht das Menschsein auf die Dauer nicht. Die Freude des Glaubens ist seine Verantwortung: Wir sollten sie mit neuem Mut in dieser Stunde unserer Geschichte ergreifen.“
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Das Christentum hat das "Erbe der Antike" im Wesentlichen auch korrigiert, nämlich durch die Morallehre. Vergessen werden darf nicht, dass in der hellenischen Welt Päderastie verbreitet war, dass die Frau zum Besitzstand des Mannes gehörte und dass dem Familienvater im "Römischen Recht" die Kindstötung erlaubt war.
Gläubige Christen sind, wie der Autor ganz richtig schreibt, nicht "Ewiggestrige". Die Welt darf sie dafür halten, das macht nichts. Sie sind Boten der Hoffnung, darum auch "Salz der Erde", in der Welt von heute.
„Was wir dazu vor allem brauchen, ist die Wiederentdeckung unseres Auftrags als Getaufte und Gefirmte zur Gestaltung dieser Welt als Priester, Propheten und Könige. In christlicher Hoffnung, Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Sowohl in der Öffentlichkeit und auch in jeder Begegnung im Verborgenen und nicht zuletzt, wie der hl. Josef Maria Escriva immer betonte, in der Heiligung unserer Arbeit. Denn, so realistisch muss man sein: Die Rettung der Kirche wird im Wesentlichen von den Laien abhängen, nicht vom Klerus.“
Ich unterschreibe jedes Wort.
Eine sehr guter und treffende Analyse! Wichtig anzumerken ist mir noch,dass die Vielfalt der Katholischen Weltkirche in der Vielfalt der Völker und Kulturen besteht. Es gilt, den unveränderlichen Glauben und die Morallehre allen Kulturen so zu übermitteln , dass alle Ihn verstehen. Es kann jedoch keine unterschiedlichen Spielarten der Lehre für die unterschiedlichen Kulturen geben, da der Auftrag Jesu Christi die Vereinigung der Menschheit im einen Glauben ist. Wenn Sie das nicht so gemeint haben, entschuldige ich mich für Fehlverständnis, es war mir nur nochmal die Klarstellung wichtig, da in westlichen Ländern relativistische Ansichten unter Gläubigen tendenziell verbreitet sind, also dass das römische Lehramt jeder Kultur ihre eigene Moral zugestanden werden solle
Das Christentum hat das "Erbe der Antike" im Wesentlichen auch korrigiert, nämlich durch die Morallehre. Vergessen werden darf nicht, dass in der hellenischen Welt Päderastie verbreitet war, dass die Frau zum Besitzstand des Mannes gehörte und dass dem Familienvater im "Römischen Recht" die Kindstötung erlaubt war.
Gläubige Christen sind, wie der Autor ganz richtig schreibt, nicht "Ewiggestrige". Die Welt darf sie dafür halten, das macht nichts. Sie sind Boten der Hoffnung, darum auch "Salz der Erde", in der Welt von heute.
„Was wir dazu vor allem brauchen, ist die Wiederentdeckung unseres Auftrags als Getaufte und Gefirmte zur Gestaltung dieser Welt als Priester, Propheten und Könige. In christlicher Hoffnung, Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Sowohl in der Öffentlichkeit und auch in jeder Begegnung im Verborgenen und nicht zuletzt, wie der hl. Josef Maria Escriva immer betonte, in der Heiligung unserer Arbeit. Denn, so realistisch muss man sein: Die Rettung der Kirche wird im Wesentlichen von den Laien abhängen, nicht vom Klerus.“
Ich unterschreibe jedes Wort.
Wenn die Rettung der Kirche im Wesentlichen von den Laien abhängen würde, müsste sie längst gerettet sein. Genau das ist ja das Konzept der evangelischen Freikirchen und deren nacheifernden nachkonziliaren Kirche. Die Kirche kann nur gerettet werden, wenn sie wieder eine betende Kirche wird. Die Kirche braucht betende Laien, die für ihre Priester betend einstehen, damit sie den Versuchungen des bösen Feindes Stand halten und ihren Dienst treu verrichten. Wer betet denn noch täglich den Rosenkranz? Welcher Priester betet noch täglich sein Brevier? Da habe ich meine Zweifel. So kann der Alltag nicht geheiligt werden. "Suchet vielmehr zuerst das Reich und seine Gerechtigkeit, und all das wird euch dreingegeben werden." (Mt. 6, 33)
Die katholische Kirche in Deutschland ist noch lange kein Randphänomen. Sie ist, nebenbei bemerkt, der größte Grundstücksbesitzer in Deutschland. In dem Artikel wird mehrmals die katholische Soziallehre angesprochen. In der katholischen Kirche gibt es sehr viele Verbände und Einrichtungen, z. B. die Caritas mit unzähligen Krankenhäusern, Kindergärten und Bildungseinrichtungen. Würde hier die Soziallehre gelebt, könnte der Unterschied sehr wohl sichtbar und Salz werden. Offenbar kann dem säkularisierten Umfeld der Unterschied nicht vorgelebt werden. Was nutzen da Worte eines Kardinal Ratzinger, so richtig und wahr sie auch sein mögen? Wie viel ist schon doziert worden, wie die Kirche sein müsse, was gebraucht werde? Ja, ohne Gott und Seine frohe Botschaft geht's nicht. Das steht fest. "Ohne Mich könnt ihr nichts tun." (Joh. 15, 5) Er möchte allerdings keine bloße Beziehung mit uns, sondern unser ganzes Sein, unser ganze Existenz, in Seine Hände gelegt sehen. In dieser Demutshaltung dürfen wir uns gerne im Rosenkranz von der Allerheiligsten Muttergottes Maria im Hl. Geist führen lassen. Der Hl. Geist wird jeden Einzelnen führen und zeigen, wie und wo er seinen Platz auszufüllen hat. Mit Sicherheit wird er den Beter des Öfteren vor den Tabernakel vor den brennenden Dornbusch führen, der hier sehr schön dargestellt ist. Er "feuert" uns an.