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Super-Bowl-Star steht zu seinen Überzeugungen

Katholisch und unbeugsam

Stellen Sie sich vor, ein Fußballspieler des FC Bayern München würde eine Rede halten und sagen: „Als Mitglieder der von Jesus Christus gegründeten Kirche ist es unsere Pflicht und unser Privileg, authentisch und kompromisslos katholisch zu sein.“ Unvorstellbar in Deutschland? Sicherlich. In den USA nicht. Die Amerikaner sind uns nicht nur im Patriotismus voraus, sondern auch im offenen Bekenntnis zum Glauben. 

Der NFL-Star und mehrfache Super-Bowl-Gewinner Harrison Butker fällt mit seiner klaren religiösen Überzeugung in die Kategorie „Only in America“. Einige Trends, die jenseits des Atlantiks entstehen, sollten auch nach Europa überschwappen. Mutig und selbstbewusst seinen Glauben zu verkünden, gehört dazu und sollte kein amerikanisches Privileg bleiben.

Wer ist Harrison Butker?

Der American-Football-Star wird am 14. Juli 1995 in Decatur, Georgia, geboren. Schon früh zeigt Harrison eine Leidenschaft für den Sport, insbesondere für American Football, und stellt während seines Bachelor-Studiums in Wirtschaftsingenieurwesen mehrere Schulrekorde auf. Eine entscheidende Rolle spielt er bei den Erfolgen der Kansas City Chiefs, mit denen er später dreimal den Super Bowl gewinnt (2020, 2023 und 2024). 

Butker ist bekannt für seine akribische Vorbereitung und seine Liebe zum Detail. Seine Arbeitsmoral und ständige Selbstverbesserung haben ihn zu einem erstklassigen Kicker gemacht, das heißt, er gehört zu den besten Sportlern, die den Football durch das Torgestänge am jeweiligen Ende des Spielfeldes schießen.

Der katholische Glaube

Ein wesentlicher Aspekt in Butkers Leben ist sein katholischer Glaube. Aufgewachsen in einer katholischen Familie, spielt der Glaube von Anfang an eine zentrale Rolle in seinem Leben. Während seiner Highschool- und Collegezeit wird seine Bindung an die Kirche jedoch schwächer, nicht zuletzt wegen seiner Sportkarriere. Ein Mitspieler seines College-Footballteams bringt ihn schließlich mit einem katholischen Studentenpfarrer am Georgia Institute of Technology in Kontakt, der ihn wieder zu den Grundlagen des katholischen Glaubens zurückführt. 

 

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Ein Porträt im amerikanischen Fernsehsender EWTN im Jahr 2019 machte Butkers Glauben in den USA bekannt. In der YouTube-Trilogie „Mass of the Ages“ über die Alte Messe sagt er über seine Entscheidung, die tridentinische Messe zu besuchen: „Sie öffnete mir die Augen für die Tradition des Glaubens, mit dem heiligen Augustinus, mit Thomas von Aquin und all den großen Heiligen.“

Butker ist seit 2018 mit seiner Jugendliebe Isabelle verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder, sie erlitten aber auch drei Fehlgeburten

In der neunten Klasse der High School lernt Butker seine Frau Isabelle kennen, die kurz darauf nach einem religiösen Erlebnis zum katholischen Glauben konvertiert. 2018 heiraten sie. Das Paar bringt zwei Kinder zur Welt, erleidet aber auch drei Fehlgeburten. Diese schmerzliche Erfahrung bestärkt das Ehepaar darin, sich für den Schutz des Lebens einzusetzen. So äußert sich Butker 2023 während seines Besuches im Weißen Haus: „Als Vater, der drei Fehlgeburten erlitten hat, verstehen meine Frau und ich die Schwierigkeiten, die mit dem Verlust eines Kindes einhergehen. Jedes Leben ist kostbar und sollte wertgeschätzt werden, ob außerhalb oder innerhalb des Mutterleibs.“ 

Als das Verfassungsgericht von Kansas 2019 entschied, dass die Verfassung des Bundesstaates ein Recht auf Abtreibung garantiere, unterstützt Butker einen Antrag auf Verfassungsänderung, der Abtreibungen einschränken soll. Der Antrag wird 2022 abgelehnt.

Der Skandal

In den USA nennt man Menschen wie Butker „unapologetic“, sie entschuldigen sich nicht, wenn es um ihre Überzeugungen geht. Dies zeigt sich auch in Butkers Abschlussrede am Benedictine College im Mai dieses Jahres, die für einen weltweit beachteten Skandal sorgt. Nicht nur linke amerikanische, sondern auch deutsche Medien kritisieren reihum die Rede als „sexistisch“, mitunter sogar „homophob“. Grund ist vor allem Butkers Äußerung, wonach es Frauen gebe, deren Berufung es sei, Hausfrau und Mutter zu sein und dass dies ihnen das größte Glück bringen könnte.

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Es folgen Aufrufe, Butker zu canceln, zu bestrafen und als Footballer abzusetzen. Eine Petition wird gestartet, um ihn loszuwerden. Doch nichts davon tritt ein – Butker nimmt nichts von seinen Aussagen zurück. Im Gegenteil: Als er auf diese Angriffe angesprochen wird, antwortet er souverän: 

„Wenn ich mir immer wieder vor Augen führe, welche Strapazen die Heiligen durchgemacht haben – vor allem die Märtyrer in ihrer Verfolgung –, dann erscheint mir das alles gar nicht so schlimm. Denn wenn der Himmel unser Ziel ist, sollten wir unser Kreuz auf uns nehmen – wie groß oder klein es auch sein mag – und unser Leben mit Freude leben, um ein mutiges Zeugnis für Christus zu sein.“

Eine verkehrte Welt

Ein Laie, der alles verlieren kann, geht volles Risiko ein. Während es Bischöfe gibt, die für den Glauben alles verlieren sollten, aber auf maximale Sicherheit spielen. Kein Wunder, dass sich die Kirchen leeren. Der Mut und die Klartext-Ansagen Butkers könnten eine Trendwende einleiten.

Denn nur mit Klartext-Christen ist Mission möglich. Es gibt nichts Beeindruckenderes für junge Menschen als erfolgreiche Vorbilder, die alles für ihre Überzeugungen aufs Spiel setzen. Butker tut dies für seinen Glauben. Dafür kann kein Christ dankbar genug sein.

 

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Kommentare

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Kommentar
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Veritas
Vor 3 Monate 3 Wochen

Saucooler Typ! Einer wie er hat mehr Auswirkungen als 1.000 Stuhlkreis-Theologen.

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Matthias
Vor 3 Monate 3 Wochen

Harrison Butker ist in vielerlei Hinsicht ein phantastisches Vorbild. Danke, lieber Josef, dass Du ihn uns hier auf Corrigenda näher gebracht hast.

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frère Joseph-M…
Vor 3 Monate 3 Wochen

In corde Regis,
welch ein gesegneter Glaubenszeuge und mögen viele (besonders auch junge) Leute seinem Beispiel folgen.
Vor allem und der Autor hat es so wunderbar auch dokumentiert, sollten wir alle das (DAS) ENDZIEL vor Augen haben und nolite timere (fürchtet Euch nicht). Es gibt nur ein End-Gericht und dem entgeht NIEMAND.
Beten wir weiter für Umkehr und Erkenntnis; Gott sei gedankt, bewegt sich ja vieles zum Guten wie auch die Initiative "Christkönigtum" zeigt, die als Verein in der Vorbereitungszeit ist aber bereits medial verfügbar und aktiv ist.

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Hansjoerg
Vor 3 Monate 3 Wochen

Das Ganze ist stark Amerika lastig, und da gibt es ja auch Gläubige, die daran glauben, dass die Erde, die Dinosaurier und die Menschen vor 6000 Jahren erschaffen wurden.

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Josef
Vor 3 Monate 3 Wochen

Zurecht

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Jean
Vor 3 Monate 3 Wochen

Als Christ und promovierender Mathematiker glaube ich an das, was Gott in seinem Wort, der Bibel schreibt. Dazu gehört auch das doch recht junge Alter der Erde und Menschheit. Das ist kein US-Phänomen, sondern ist auch in ganz Mitteleuropa in christlichen Kreisen verbreitet.

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Andreas Graf
Vor 3 Monate 3 Wochen

"Ein Mitspieler seines College-Footballteams bringt ihn schließlich mit einem katholischen Studentenpfarrer am Georgia Institute of Technology in Kontakt, der ihn wieder zu den Grundlagen des katholischen Glaubens zurückführt." Auch hier sehen wir wieder, wie wichtig katholische Mentoren für Suchende im Glauben sind, die im katholischen Glauben die einzige Wahrheit sehen und deshalb missionarisch tätig sind. Harrison Butker wäre sonst nicht der, der er heute ist. Die Geschichte hätte auch anders verlaufen können. Die Göttliche Vorsehung bringt einen immer mit den Personen zusammen, die für einen hilfreich sind. Harrison Butker ist jetzt selbst so ein Mentor im Glauben geworden mit einer mega Ausstrahlung.

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Veritas
Vor 3 Monate 3 Wochen

Saucooler Typ! Einer wie er hat mehr Auswirkungen als 1.000 Stuhlkreis-Theologen.

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Matthias
Vor 3 Monate 3 Wochen

Harrison Butker ist in vielerlei Hinsicht ein phantastisches Vorbild. Danke, lieber Josef, dass Du ihn uns hier auf Corrigenda näher gebracht hast.