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Kolumne „Kaffeehaus“

Melania als Rollenvorbild?

Die Menschen in den USA und auf der ganzen Welt erwarten mit Spannung die zweite Amtseinführung von Donald Trump, die morgen, am 20. Januar, stattfinden wird. Ins Weiße Haus zieht somit zum zweiten Mal auch seine Frau Melania, die sich nun auf ihre Rolle der First Lady sogar zu freuen scheint. Warum auch nicht – nach vielen harten Jahren genießt sie als die erste Dame der Vereinigten Staaten endlich die Anerkennung und Beliebtheit, die sie verdient. Die Menschen in den USA dürfen stolz auf ihre freundliche, feminine und elegante First Lady sein.

Anders als vor acht Jahren haben die Trumps jetzt die Unterstützung von Großunternehmern wie Elon Musk, Jeff Bezos und sogar Mark Zuckerberg. Die ganze Stimmung hat sich geändert. Auch äußerlich könnte der Unterschied zwischen der „MAGA“-Bewegung und den Demokraten kaum größer sein. Auf der einen Seite die Trumps mit ihrem inzwischen erwachsenen Sohn Barron und Donalds anderen Kindern und Enkelkindern, der sympathische Vizepräsident J. D. Vance mit seiner Familie, die immer schöne und elegante Maye Musk mit ihrem Sohn Elon und Enkel X-AE. Die Bidens, Obamas und Clintons wirken dagegen eher alt und „out“. 

Es ist nicht schwer zu sagen, in welcher Gesellschaft man lieber wäre. Aber nicht jeder sieht das so. Ein Kolumnist des Spiegels analysierte die Situation kürzlich wie folgt: „Es gibt keinen Grund, sich über das Richtige und Schöne aufzuregen, nur weil eine US-Regierung das Falsche und Hässliche zelebriert.“ Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob seine Vorstellung von „richtig und schön“ der Realität entspricht. Aber auch andere deutsche Medien sind damit beschäftigt, vor Trumps „Imperialismus, Autoritarismus und Egoismus“ zu warnen, anstatt sich auf die neue Realität einzulassen.

Kaum jemand kennt die Ehefrau von Scholz oder Steinmeier

Aber nun zurück zu Melania. Als „First Lady“ der Vereinigten Staaten ist sie auch für uns relevant. Schon allein deshalb, weil kaum jemand die Ehefrau von Olaf Scholz oder Frank-Walter Steinmeier kennt oder wahrnimmt. Das ist schade, denn die Ehefrauen von Staatsmännern spielen eine wichtige Rolle. Sie sollen sowohl ihren Mann „schmücken“ und seine menschliche Seite betonen als auch Freundschaften mit anderen First Ladies knüpfen. 

 

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Sie geben die Trends vor und sollten Vorbilder für andere Frauen sein. Das klingt zunächst banal, aber mir fällt kaum eine Frau ein, die diesen Anspruch auf der Bühne der westlichen Politik erfüllen würde.

Melania und Donald Trump 2007 mit ihrem damals zehn Monate alten Sohn Barron

Jetzt ist Melania Trump, geborene Knavs, die bald 55-jährige dritte Ehefrau von Donald J. Trump und Mutter des gemeinsamen Sohnes Barron, wieder in aller Munde. Ich muss zugeben, dass ich Melania lange Zeit unterschätzt habe und dachte, sie müsse lauter und sichtbarer sein. Melania erschien mir oberflächlich und nicht sonderlich interessiert an ernsthaften Themen. Aber mit der Zeit merkte ich, dass das Gegenteil der Fall ist. 

Melanias Zurückhaltung und ihre stoische Ruhe sind eine hervorragende Tugend, die vielen Frauen heutzutage fehlt. Melania lebt ihr Leben und lässt sich kaum aus der Ruhe bringen. Ihre Zeit und Energie widmete sie vor allem ihrer Familie – ihrem Sohn und ihrem Mann sowie ihren Eltern. Sie hat nicht gejammert, sie hat sich nicht beklagt, und sie hat die Tatsachen für sich sprechen lassen. Heute erntet sie die Früchte.

Im Alter von vierundfünfzig Jahren ist Melania Trump eine unglaublich attraktive und elegante Frau, was nicht nur ihre finanziellen Mittel, sondern auch ihr inneres Wesen widerspiegelt. In ihrer Jugend arbeitete die schöne Melania als Fotomodell und posierte dabei mehrmals fast nackt vor der Kamera. Heute steht sie zu diesen Fotos. „Sind wir nicht mehr in der Lage, die Schönheit des menschlichen Körpers zu schätzen?“, fragte sie in einem Voice-Over einige Wochen vor der Präsidentschaftswahl. Ihre Stimme wurde zusammen mit Bildern berühmter Kunstwerke abgespielt, die nackte Figuren darstellen, darunter Michelangelos „David“, Paul Cézannes Badende“ und John Colliers „Lady Godiva“.

Melanias verletzliche Weiblichkeit wirkt fast zurückhaltend und reserviert

„Wir sollten unsere Körper ehren und uns die zeitlose Tradition zu eigen machen, die Kunst als kraftvolles Mittel der Selbstdarstellung zu nutzen“, konstatierte Melania. Obwohl man dagegen argumentieren könnte, seinen Körper für die ganze Welt zur Schau zu stellen, wirkt Melanias verletzliche Weiblichkeit fast zurückhaltend und reserviert im Vergleich zur schrillen und aggressiven Art der heutigen Only-Fans-Models, die keine Tabus mehr kennen. 

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Nach Jackie Kennedy ist Melania Trump die zweite katholische First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika. Auf ihre eigene Weise scheint sie einen Glauben zu haben. Doch einige christliche Fans enttäuschte sie mit ihrer liberalen Haltung zu Abtreibungen. Im Oktober 2024 erschienen Melanias Memoiren, in denen es hieß, dass es „unbedingt gewährleistet werden muss, dass Frauen autonom entscheiden können, ob sie Kinder haben wollen, und zwar auf der Grundlage ihrer eigenen Überzeugungen und frei von Eingriffen oder Druck seitens der Regierung“. Es ist nicht klar, ob es dabei um ihre eigene Überzeugung ging oder einen taktischen Schachzug, um den Frauen die Angst vor einem absoluten Abtreibungsverbot zu nehmen. Vermutlich beides.

Aber auch wenn Melania nicht in allen Punkten eine vorbildliche Christin sein mag, so kann man sie doch als vorbildliche und geduldige Ehefrau und Mutter bezeichnen. Sie hat sich nie als egoistisch oder selbstsüchtig präsentiert und nie das Bedürfnis verspürt, sich in den Vordergrund zu stellen. In einer Welt voller machthungriger Feministinnen, die eine neue Definition von Weiblichkeit durch ein fast männliches Erfolgsstreben suchen, zeigt uns Melania Trump, dass ein anderer Weg möglich ist: der Weg der Weiblichkeit, Wärme und Gelassenheit.

 

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