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Kolumne „Das liebe Geld“

Wie wär’s mit Apple-Aktien statt einem iPhone unterm Baum?

Alle Jahre wieder kämpfen wir uns in der Adventszeit durch überfüllte Innenstädte, auf der Suche nach dem passenden Geschenk für unsere Lieben. Wenn wir ehrlich sind, „passt“ es aber nicht immer. Der Konsumrausch in der Weihnachtszeit ist schon extrem. Aber auch sinnvoll? Nachhaltig? Wertig? Das müssen Sie selbst beantworten. Mich nervt dieser Zwang zu schenken, vor allem dann, wenn ich keine Idee habe. 

Und ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit, als ich von meinen Großeltern mit Geschenken überschüttet wurde. Wie ich später erfuhr, gab es da immer ein Budget, eine stattliche Summe X, die für Geschenke ausgegeben werden musste. Ja: musste!

Eigentlich ja gut gemeint, aber wie viele Fernseher, Stereoanlagen, Spiegelbildkameras und Klamotten braucht man? Noch dazu als Teenager? Handys und Computer, zumindest für den privaten Gebrauch, gab es damals noch nicht. Aber auch dabei wäre der Bedarf ja begrenzt gewesen. Irgendwann hatte ich eine, wie ich damals fand und auch heute noch finde, ziemlich gute Idee. 

Ich war als Kind eine sehr fleißige Sparerin, habe Zinsen von verschiedenen Banken verglichen und mich immer irre auf Anfang Januar gefreut, wenn die Zinsen endlich gutgeschrieben wurden. Also habe ich mir für einen Teil der Summe X einen Sparbrief gewünscht. Gibt es die heute eigentlich noch? Im Grunde war es eine Art Festgeld. Meine Großmutter war entsetzt. Kein großer Haufen bunter Pakete, sondern ein hübsch eingepackter Bilderrahmen mit eben jenem Sparbrief – das war so gar nicht ihre Vorstellung von der Bescherung. Meine Mutter fand es hingegen klasse. Ich sowieso!

Ein besinnlicher Start für den Vermögensaufbau

Heute würde ich mir wahrscheinlich Aktien, Aktien-ETFs oder Fondsanteile wünschen. Wäre das nicht auch etwas für Ihre Lieben? Und vielleicht auch für Sie selbst, falls noch etwas vom Weihnachtsgeld übrig ist? Anstatt sich in den Konsumrausch in der überfüllten Innenstadt zu stürzen, könnten Sie es sich zuhause auf der Couch gemütlich machen und sich mit der Börse beschäftigen.

 

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Sie könnten die Adventszeit und Weihnachten dazu nutzen, mit Ihrem Vermögensaufbau anzufangen und andere dazu animieren, es Ihnen gleich zu tun – mit dem entsprechenden Geschenk. Gut, Börsenbücher zu lesen oder Wertpapiersuchen im Internet zum Glühen zu bringen, das ist nicht das übliche, besinnliche Adventsprogramm. Aber es ist sehr sinnvoll. Wenn Sie noch Anfänger sind, lesen Sie vielleicht ein Buch über die Basics. Sie kennen sich schon ein bisschen oder sogar besser aus? Dann recherchieren Sie vielleicht, welche Fonds oder ETFs infrage kommen könnten – für Ihre Kinder oder Patenkinder oder Enkel. Und auch selbst könnten Sie sich beschenken.

Die Aktie der Lieblingsmarke als Geschenk

Wie wäre es mit einer Aktie der Lieblingsmarke Ihrer Lieben, falls das Unternehmen börsennotiert ist? Normalerweise bin ich zwar kein Fan von Einzelaktien, aber in diesem Fall würde ich eine Ausnahme mache. Noch besser, aber auch ein bisschen langweiliger sind ETF- oder Fondsanteile. Dann investieren Sie beziehungsweise die Beschenkten in viele einzelne Aktien im Paket. 

Mit einem börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Fund, ETF) auf den Weltaktienindex MSCI World kann man eigentlich nichts falsch machen. Im Index sind 1.400 Aktien aus 23 Industrieländern. Die Schwellenländer sollen auch ins Depot, und damit wirklich die ganze Welt? Dann wäre der MSCI All Country World die richtige Wahl. Auch ein aktiv gemanagter Aktienfonds, der global investiert, könnte einen Blick wert sein. Die Auswahl ist aber ein bisschen komplizierter als bei einem ETF. 

Vielleicht verschenken Sie ja auch gleich einen Sparplan. Dann würde monatlich Summe X in einen ETF oder Fonds fließen. Das klappt meist schon mit ganz geringen Summen. Bei immer mehr Banken und Brokern geht es schon ab 25 Euro los. Das wäre doch etwas für Ihre Kinder oder Enkelkinder, oder? Über die Vorteile von Sparplänen habe ich bereits geschrieben. Es ist immer eine gute Idee, regelmäßig zu investieren. 

Ein langfristig sehr sinnvolles Geschenk

Langfristig sind Aktien ein sehr sinnvolles Geschenk. Die Risikostreuung über Hunderte Aktien senkt das Risiko, falls ein Unternehmen in eine Krise gerät oder sogar pleite geht. Deshalb sollten Sie ETFs oder auch Fonds wählen. ETFs sind allerdings kostengünstiger. Und je länger der ETF im Depot schlummert, desto größer die Chancen. Natürlich schwanken Aktienkurse, aber langfristig, also auf Sicht von zehn und mehr Jahren, stimmt die Performance. Dann bringen Aktien Renditen von sechs bis acht Prozent, aber eben wirklich nur bei breiter Risikostreuung. 

Leider gibt es keine Papieraktien mehr. Früher waren das wunderschön gestaltete Urkunden. Sie werden also selbst ein bisschen basteln müssen, einen Gutschein oder eine hübsche Karte. Vielleicht haben Sie auch schon das passende Depot für Ihre Lieben eröffnet und es gibt den ersten Depotauszug. Den könnten Sie natürlich einrahmen. Ihnen fällt sicherlich eine schöne „Verpackung“ ein. 

Denken Sie unbedingt auch über Aktien, Aktienfonds und Aktien-ETFs nach, wenn es um die Geschenke zum Fest geht. Übrigens gibt es Fonds und ETFs auch in einer nachhaltigen Variante oder sogar dezidiert christliche. Das wäre vielleicht auch eine gute Idee!

 

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