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Interview mit Christoph Canne

Energieexperte: Sind wie im Mittelalter vom Wetterverlauf abhängig

Die Begriffe Energieversorgung und Energiepolitik sind mittlerweile in aller Munde. Schockartig zeigte das Ausbleiben russischen Gases, wie fragil Deutschlands Energiesystem geworden ist. Die Verknappung des Energieangebots – etwa durch das Abschalten der letzten Kernkraftwerke durch die Ampel-Regierung – hat ihren Preis. In kaum einem anderen Land kostet Strom mehr als in Deutschland. Einige Experten hatten schon lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine und den Folgen für Deutschlands Energieversorgung vor einer fatalen Energiepolitik gewarnt. Dazu zählt auch Christoph Canne. Der Chemiker und promovierte Biophysiker ist Sprecher und Vorstandsmitglied von „Vernunftkraft – Bundesinitiative für vernünftige Energiepolitik“. Dabei handelt es sich um einen als gemeinnützig anerkannten Thinktank, der über energie- und umweltpolitische Zusammenhänge aufklären will. Vernunftkraft unterstützt auch lokale Initiativen, die sich etwa gegen den maßlosen Ausbau von Windkraftanlagen einsetzen. Wir haben mit Canne, der dem Fachbereich Volkswirtschaftslehre von Vernunftkraft vorsteht, über die Energiepolitik der Bundesregierung gesprochen, welche Folgen sie für den Wohlstand des Landes hat und wie realistisch eine sichere Versorgung durch sogenannte Erneuerbare Energien ist.

Herr Canne, Ihr Thinktank heißt nicht ohne Selbstbewusstsein „Vernunftkraft“. Was ist vernünftige Energiepolitik?

Die Bundesinitiative Vernunftkraft ist ein als gemeinnützig anerkannter Verein, der es sich in seiner Satzung zum Ziel gesetzt hat – ich zitiere –, „im Rahmen energie- und umweltpolitischer Fragestellungen im Wege der Volks- und Berufsbildung Wissen über ökologische, ökonomische und technische Zusammenhänge zu vermitteln und somit sachgerechte und fundierte Einschätzungen der Auswirkungen umwelt- und energiepolitischer Maßnahmen auf die Allgemeinheit und die Natur zu befördern“.

Daraus geht hervor, was wir als vernünftige Energiepolitik betrachten: Einen Energiemix zu realisieren, der die Parameter Technologie, Ökologie und Ökonomie optimiert. Dazu publizieren wir auf vielfältigste Weise – von Handzetteln bis hin zu wissenschaftlichen Publikationen.

Was ist unvernünftig?

Unvernüftig ist es dann im Umkehrschluss, eine Energiepolitik zu realisieren, die in diesen Parametern sehr schlechte Ergebnisse realisiert. Das trifft leider auf die Energiepolitik der Ampel-Regierung zu, die nun immer deutlicher Folgewirkungen zeigt, die Anlass zu größter Besorgnis geben.

Kommen wir also auf die aktuellen Entwicklungen der deutschen Energiepolitik: Es gibt zurzeit immer wieder Tage, an denen Deutschland Strom nicht nur verschenkt, sondern ausländische Abnehmer dafür bezahlt, deutschen Strom abzunehmen. Können Sie uns erklären, wie es zu solch einer Situation kommt?

Das kommt daher, dass sich die deutsche Stromproduktion nicht nach der Nachfrage richtet, sondern immer mehr nach der wetterbedingten Verfügbarkeit von Wind- und Solarstrom. In windstillen Nächten entsteht ein Erzeugungsdefizit, an windreichen Sommertagen tagsüber ein Angebotsüberhang, der die Preise bis in den Negativbereich sinken lässt. In einer funktionierenden Marktwirtschaft regulieren im zweiten Fall sinkende Preise das Angebot. Dieser Mechanismus ist jedoch im deutschen Strommarkt außer Kraft gesetzt, da der Anbieter von „Erneuerbaren“ durch seinen Einspeisevorrang immer eine Abnahmegarantie für seine Strommengen hat …

Den Einspeisevorrang garantiert ihm das Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2000, unter Rot-Grün eingeführt …

Ja, genau, und das EEG garantiert dem Anbieter auch Mindestvergütungen. Dadurch ist er preislich nach unten abgesichert und liefert weiter, auch wenn die Preise in den Negativbereich gehen. Das führt dann dazu, dass es für ausländische Importeure wie beispielsweise Frankreich lukrativ ist, seine Kernkraftwerkserzeugung tagsüber herunterzufahren und deutschen Strom zu Negativpreisen zu importieren und im Gegenzug oft schon in der Folgenacht zu wesentlich höheren Preisen nach Deutschland zu exportieren. Dies ist ein einträgliches Geschäft für unsere Nachbarn – so hat Deutschland im Juli durch die vielen Negativstunden für seinen exportierten Strom nur noch 90 Millionen Euro eingenommen, musste aber für 525 Millionen Euro Strom importieren – ein Negativsaldo von 435 Mio. Euro.

Insgesamt ist Deutschland seit dem Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke Mitte April zum Stromimporteur geworden. Vormals zählte Deutschland zu den Stromexporteuren. Das europäische Stromnetz hängt größtenteils zusammen, wo also ist das Problem, wenn es Ein- und Ausfuhren von Strom gibt?

Der Grundgedanke des vernetzten europäischen Strommarkts ist es, dass Regionen davon profitieren können, auch auf den Strommarkt des Nachbarlandes zugreifen zu können. Fällt beispielsweise ein großes Kraftwerk in einer Region unvorhergesehen aus, kann dies dann sowohl durch nationale als auch durch grenzüberschreitende Lieferungen kompensiert werden. In der Summe erreicht man so europaweit einen höheren Grad an Versorgungssicherheit und eine Optimierung der Strompreise. Dieses System ist aber nicht dafür ausgelegt, dass ein Land sich systematisch davon abhängig macht, dass bei ungünstigen Wetterlagen die Nachbarstaaten aushelfen. Man stelle sich nur einmal vor, es würden alle Nachbarstaaten dem deutschen Weg folgen, dann würde eine nächtliche windstille Wetterlage über Mitteleuropa die Stromversorgung in größte Gefahr bringen.

Aufbau eines Windrades in Gersbach im Südschwarzwald: Die Bundesregierung will zwei Prozent der gesamten Landfläche Deutschlands mit Windrädern zubauen lassen

Laut der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) blicken viele Unternehmen skeptisch in die Zukunft. Darüber hinaus verlagern so viele Unternehmen wie seit 15 Jahren nicht mehr ihre Investitionen ins Ausland. Als ein Grund werden immer auch die hohen Energiepreise genannt. Sind die volkswirtschaftlichen Schäden aufgrund der mangelhaften Energiepolitik bezifferbar?

Zwei Zahlen verdeutlichen die Lage: Zum einen ist die Produktion der energieintensiven Industrie in Deutschland seit Anfang 2022 um 20 Prozent zurückgegangen und zum zweiten ist Deutschland nach der aktuellen Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) die einzige der großen Industrienationen, für die der IWF eine negative Wachstumsrate für 2023 prognostiziert. Das ist die besondere Dramatik der Lage: Deutschland ist in einer Situation, dass andere Produktionsstandorte wesentlich bessere Bedingungen anbieten – das gilt vor allem für die Strompreise, die durch die Energiewende in die Höhe gejagt wurden.

Dabei heißt es doch, Sonne und Wind schickten keine Rechnung …

Man kann schon manchmal verzweifeln, wenn Politik und Medien das Märchen von den günstigen „Erneuerbaren“ Energien immer und immer wieder erzählen. Dabei sprechen die Ergebnisse der deutschen Energiewende in den vergangenen 20 Jahren eine deutliche Sprache: Die Strompreise stiegen kontinuierlich an, und wir belegen im europäischen Vergleich seit Jahren einen Spitzenplatz – im Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Windstromland Dänemark um die Pole Position. Und gerade in den vergangenen beiden Jahren sehen wir bei der Windkraft weitere extreme Kostensteigerungen: Die Kosten für die Anlagen haben sich um circa 40 Prozent verteuert, die Kapitalkosten werden aufgrund der Zinswende der Europäischen Zentralbank für die Betreiber zum Problem, und die Pachtzahlungen an Kommunen und private Landbesitzer erreichen astronomische Höhen.

Hätten Sie ein Beispiel?

Zuletzt wurde einer hessischen Kommune für eine einzige Windkraftanlage Pachteinnahmen von 40.000 Euro angeboten – im Monat, wohlgemerkt. Solche Angebote sind offenbar notwendig, um Kommunalpolitiker zur Zerstörung ihrer heimischen Natur durch die gigantischen Industrieanlagen zu überreden, was aber deren Kosten weiter in die Höhe treibt. So hat Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck erst Ende Dezember 2022 die Mindestvergütungen, die die Betreiber per Auktionsverfahren erzielen, um satte 25 Prozent nach oben gesetzt. Ein bezeichnender Schritt: Anstatt dass die Subventionen nach über 20 Jahren wieder zurückgefahren werden, müssen sie im Gegenteil drastisch erhöht werden und dies mit bindender Wirkung für die nächsten 20 Jahre.

Nennen Sie uns ein paar Zahlen, bitte.

Insgesamt mussten der deutsche Stromkunde sowie der Steuerzahler dem Experiment Energiewende bisher schon 500 Milliarden Euro zuzahlen. Das ist aber erst der Anfang, weil uns die größten Ausgabenblöcke noch bevorstehen – Netzausbau, Speicher, Bau von circa 100 Gaskraftwerken. Bloomberg NEF hat kürzlich den weiteren Bedarf Deutschlands für seine Energiewende auf eine Billion Euro bis 2030 geschätzt. Wir sehen also, da werden viele Rechnungen geschickt – es ist nur höchst unklar, wie diese bezahlt werden sollen.

„Das ist Schilda 2.0“

Welche Industrien sind von hohen Strompreisen besonders betroffen und was würden Sie der Bundesregierung raten?

Das sind naturgemäß die energieintensiven Unternehmen der Grundstoffindustrie, für die diese hohen Strompreise einen erheblichen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu ausländischen Standorten mit sich bringen. So hat kürzlich der Chemiekonzern BASF für das zweite Quartal einen Gewinneinbruch von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bilanziert und weitere Produktionsverlagerungen ins Ausland angekündigt. Aber auch die grünen Lieblingsindustrien kehren dem Land den Rücken – so hat gerade erst der Solarproduzent Meyer Burger verkündet, ein neues Werk in den USA zu errichten und den Ausbau eines heimischen Werks zu stoppen. Von einem Aufschwung durch grüne Technologien ist offenkundig nichts zu sehen.

Und, Ihr Rat für die Regierung?

Der Bundesregierung etwas zu raten, fällt schwer, weil insbesondere Habeck seinen Kurs unbeirrt fortsetzt. Immerhin hat er inzwischen wahrgenommen, dass Deutschland tatsächlich ein Stromproblem hat und propagiert nun die Notwendigkeit eines Industriestrompreises. Dieser ist aber auch ein zweifelhafter Ansatz, denn er bedeutet, dass wir erst hohe Subventionen für die Energiewende zahlen und nun wieder Subventionen in die Hand nehmen müssen, um die hohen Strompreise zu senken. Das ist Schilda 2.0. Zumal der Industriestrompreis nur einen kleinen Teil der deutschen Volkswirtschaft entlastet – Mittelständler, Handwerker und die privaten Haushalte gucken in die Röhre.

Was schlagen Sie vor, um den Strompreis für alle wieder billiger zu machen?

Auf sehr kurzfristige Sicht können wir Strompreise nur senken, indem wir die Steuerbelastung auf den Stromverbrauch für alle senken. Dies ist der bessere Ansatz im Vergleich zum Industriestrompreis. Mittelfristig brauchen wir aber ein komplettes Umdenken – ohne die Schaffung von preisgünstiger und versorgungssicherer Energie fahren wir Deutschland mit Vollgas an die Wand.

Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat vor wenigen Tagen erläutert, wenn Deutschland weniger Öl verbrauche, weil etwa der Verkehrs- und Gebäudesektor verstromt werden, führe das weltweit nicht zu weniger CO2-Ausstoß, weil Öl billiger werde und andere Länder dann mehr davon kauften. Heißt die Lösung: Deutschland sollte – zunächst – auf mehr Öl setzen statt auf weniger?

Diese Schlussfolgerung folgt daraus nicht notwendigerweise. Für einen marktwirtschaftlichen Ökonomen ist die Frage des Energiemixes eines Landes stets eine Folge des kontinuierlichen Angebots- und Nachfrageprozesses. In dem Maße, wie beispielsweise Gas vor allem in den letzten drei Jahren teurer geworden ist, suchen industrielle und private Verbraucher automatisch nach preisgünstigeren Alternativen. Das ist das Ärgerliche an dem planwirtschaftlichen und verbotsgetriebenen Ansatz von Habecks Heizungsgesetz: Hätten wir durch eine kluge Energiepolitik günstigere Strompreise, würden sich Hausbesitzer von sich aus entscheiden, auf eine Wärmepumpe zuzugehen. Planwirtschaftliche Vorgehensweisen, wie sie immer wieder aus dem Wirtschaftsministerium vorangetrieben werden, führen aber zu Wohlstandsverlusten, ohne dass sie zu mehr Klimaschutz führen, da muss man Herrn Sinn voll und ganz zustimmen. Denn das Gas, das hier per Verbot nicht mehr verbraucht wird, wird – solange der Gasmarkt eng bleibt – dann von anderen Ländern vermehrt abgenommen werden. Ein Klimaschutzeffekt wird so nicht erreicht.

Zur Person Christoph Canne

Dr. Christoph Canne Dipl.-Chem., Diplom-Kaufm., Jahrgang 1971, Promotion in Biophysik, ist seit 2022 Pressesprecher der „Bundesinitiative Vernunftkraft“. Canne gehört dem Fachbereich Volkswirtschaftslehre von Vernunftkraft an und widmet sich in seinen Beiträgen vorrangig der Analyse und Darstellung ökonomischer Zusammenhänge in der Energiepolitik. Er lebt in Saarlouis.

Laut einer INSA-Umfrage ist jeder dritte Deutsche der Ansicht, dass die Stromversorgung in Deutschland nicht mehr sicher sei. Nimmt die Regierung diese Sorgen ernst genug?

Da liegt dieses Drittel sehr richtig. Das Beratungshaus McKinsey hat erst im März eindringlich davor gewarnt, dass uns in Zeiten der Spitzenlast Versorgungsengpässe bevorstehen. Diese werden mit bis zu vier Gigawatt (GW) im Jahr 2025 und 30 GW im Jahre 2030 beziffert – letztere Zahl entspricht rund 50 Prozent des derzeitigen durchschnittlichen Strombedarfs in Deutschland. Dies ist eine Folge der Strategie, auf der einen Seite grundlastfähige Erzeuger vom Netz zu nehmen, aber gleichzeitig die Stromnachfrage über elektrifizierte Prozesse in der Industrie sowie über die zunehmende Verbreitung von Elektroautos und Wärmepumpen auszuweiten. In Spitzenlastzeiten – also insbesondere an kalten, windarmen Wintertagen – wird dies dazu führen, dass der Strombedarf nicht mehr abgedeckt werden kann. Dann sind wir auf das Ausland angewiesen, aber anzunehmen, dass dieses solche Fehlbedarfe zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt kompensieren kann, ist mehr als fahrlässig.

Sind unsere Stromnetze für eine solche Entwicklung überhaupt ausgelegt?

Eben nicht. Dies gilt sowohl für die drastische Ausweitung der lokalen Einspeisung von immer mehr Windkraft- und Solarparks als auch für immer mehr Verbraucher wie Wallboxen und Wärmepumpen in Wohngebieten. In beiden Situationen sind die lokalen Verteilnetze zunehmend nicht mehr in der Lage, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Unter Risikogesichtspunkten ist diese Politik der Bundesregierung abenteuerlich.

„Die Grünen sind keine Klimaschützer, sondern Lobbyisten der Solar- und Windkraftindustrie“

Die Ampel hat sechs Kernkraftwerke abgeschaltet und die Kohleverstromung intensiviert. Wie ernst meint es Berlin mit dem Klimaschutz?

Der Abschaltung der Kernkraftwerke ist wohl die folgenschwerste Fehlentscheidung der Bundesregierung, wobei man der Fairness halber hinzufügen sollte, dass bereits die Vorgängerregierungen diesen Weg eingeschlagen haben. Aber der Fanatismus, mit dem gerade die Grünen dieses Thema auch nach dem Beginn des Ukrainekriegs weiterverfolgt haben, macht schon fassungslos. Dass sie sich auch als Klimaschützer vollkommen unglaubwürdig gemacht haben, zeigt ein einfacher Zahlenvergleich: Habecks Gebäudeenergiegesetz hätte auch in seiner ursprünglichen, drastischeren Form nicht mehr als 44 Millionen Tonnen CO2 bis 2030 eingespart, ein Weiterbetrieb der verbliebenen sechs Kernkraftwerke bis 2030 hätte dagegen 480 Millionen Tonnen CO2 eingespart – mehr als das Zehnfache. Die Grünen haben sich jedoch für Kohlekraftwerke entschieden und können mit dieser Festlegung schwerlich für sich in Anspruch nehmen, Klimaschützer zu sein. Lobbyisten der Solar- und Windkraftindustrie trifft es sicherlich besser.

Ein aktuelles Strategiepapier der Radiant Energy Group zeigt, dass nicht nur sechs, sondern ganze acht abgeschaltete Kernkraftwerke wieder ans Netz gehen könnten nach überschaubarer Vorlaufzeit. Warum greift die Bundesregierung die Steilvorlage nicht auf?

Das werden wir wohl unter dieser Bundesregierung nicht erleben. Gerade die Minister Lemke und Habeck haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Kernkraft in Deutschland abzuschalten. Sie werden sich auch von 100 Studien, die die Schäden dieser Politik anprangern, nicht überzeugen lassen.

Die Bundesregierung strebt indessen an, auf zwei Prozent der Landesfläche Windkrafträder aufzustellen. Kann die Windenergie durch die Menge an Anlagen letztendlich grundlastfähig werden?

Nein, das ist nicht möglich. Ein weiterer Ausbau der Windenergie wird einfach dazu führen, dass die Probleme weiter zunehmen. Wir werden dann immer öfter Situationen erleben, in denen einerseits groteske Stromüberschüsse produziert werden, wie wir es derzeit schon sehen – Nachbarländer wie Frankreich, die über flexible Erzeugungskapazitäten verfügen, werden hiervon gern profitieren –, und andererseits werden die bereits erwähnten Versorgungsprobleme nicht gelöst. Wenn in einer windstillen Winternacht die Solarenergie naturgemäß null Prozent Ausbeute und die Windkraft zwei Prozent liefert, dann würden bei einer Verdreifachung der Kapazitäten die Solarenergie nach wie vor null Prozent, die Windkraft sechs Prozent liefern. Als Resultat verbleiben Versorgungsdefizite in Spitzenlastzeiten, wie sie die McKinsey-Studie errechnet hat.

Der Klimaschutz ist in aller Munde, ein Begriff, der vor 30 Jahren noch gar nicht geführt wurde. Kann der Mensch das Weltklima beeinflussen oder „schützen“?

Wenn man sich die Ergebnisse des 6. Sachstandsbericht des Weltklimarats betrachtet, muss man zur Kenntnis nehmen, dass auf der Basis des derzeitigen Erkenntnisstands der Mensch das Weltklima in der Tat beeinflusst. Ich finde es jedoch positiv, dass der Weltklimarat unter seinem neuen Vorsitzenden Jim Skea den unsachlichen apokalyptischen Prophezeiungen, die besonders in der deutschen Diskussion ihr Unwesen treiben, nun offenbar stärker entgegentritt. Für Deutschland ist darüber hinaus angesichts der drastischen Folgen der Energiewende für den Wohlstand des Landes eine Erkenntnis besonders schmerzhaft: Selbst, wenn wir die energieintensive Industrie vollständig aus unserem Land vertreiben und selbst, wenn wir Verbrennungsmotoren komplett verbieten, wird der Einfluss auf die globale CO2-Emission marginal bleiben beziehungsweise im Sinne der Argumentation von Professor Sinn gar nicht vorhanden sein. Die Politik der Grünen führt nur zu einem gewaltigen Wohlstandsverlust in Deutschland – die Entwicklung des globalen Klimas wird davon unbeeinflusst sein.

Wenn Deutschland bis 2030 aus der Kohleverstromung aussteigt und die Kernkraftwerke nicht wieder anfährt, gewinnen wir unseren Strom eben aus Wind, Sonne und Speicherung des Überschusses. Wird dieser Plan gelingen und ist er ökonomisch wie ökologisch sinnvoll?

Solche Vorstellungen entbehren jedweder Realität. Wir werden auch 2030 nicht über nennenswerte Kapazitäten zur Speicherung von Strom verfügen. Die Zielsetzung des Bundeswirtschaftsministeriums sieht dies auch nicht vor, vielmehr werden alle Kräfte darauf gebündelt, den Ausbau von Wind- und Solarstromanlagen voranzutreiben. Ohne Speicherlösungen kann man dann aber Kohlekraftwerke nur abschalten, indem man Gaskraftwerke baut, und hierzu hat Habeck unlängst als Ziel vorgegeben, dass 30 GW, das sind circa 100 neue Gaskraftwerke, gebaut werden sollen. Diese Gaskraftwerke sollen dann in den Zeiten einspringen, in denen Solar- und Windkraftwerke nicht liefern.

Und? Ist das nicht sinnvoll?

Gar nicht. Denn dies wird zu einer grotesken Situation ausarten: In Zeiten, in denen die um ein Vielfaches hinzugebauten Wind- und Solarparks immense Überschüsse produzieren, werden diese entweder zu Negativpreisen ins Ausland exportiert oder die Anlagen werden immer öfter abgeschaltet, worauf der Betreiber eine „Entschädigung“ auf Kosten der Stromkunden erhält. Für die Zeiten, in denen Solar- und Windparks nur in homöopathischen Dosen Strom liefern, werden dann bis zu 100 Gaskraftwerke zugeschaltet, die selbstverständlich auch für ihre ungenutzten Bereitschaftszeiten bezahlt werden müssen. Dieser Zielzustand wird zu allem führen, aber nicht zu einer wirtschaftlich konkurrenzfähigen Stromversorgung.

Europas größter Batteriespeicher im nordenglischen Cottingham (East Yorkshire): „Man bräuchte davon 7.000 Anlagen, um nur den Strombedarf eines Tages zu decken“

Die Energiewende hat also ein riesiges Speicherproblem. Kann es gelöst werden und falls ja, wie?

Schauen wir uns die Sachlage an: Wir haben zurzeit circa 30 Gigawattstunden (GWh) Pumpspeicherkapazität und rund sieben GWh Batteriespeicherkapazität. Bei einem täglichen Strombedarf von etwa 1.400 GWh bedeutet dies, dass die derzeit zur Verfügung stehenden Speicher gerade für eine halbe Stunde den Strombedarf Deutschlands speichern könnten. Lässt sich dies ausbauen? Das Potenzial für zusätzliche Pumpspeicherwerke in Deutschland ist weitgehend erschöpft. Batteriespeicher kann man weiter ausbauen, aber dies wäre eine distopische Materialschlacht.

Betrachten wir den derzeit größten Batteriespeicher Europas, der in East Yorkshire in Großbritannien gebaut wurde, so hat dieser eine Kapazität von 196 Megawattstunden, d. h. man bräuchte davon 7.000 Anlagen, um nur den Strombedarf eines Tages zu decken. Detlef Ahlborn, Technikvorstand von „Vernunftkraft“, hat vor kurzem eine wissenschaftliche Publikation veröffentlicht, die auf der Basis des derzeitigen Strombedarfs Deutschlands den Speicherbedarf des Landes auf 40 bis 45 Terawattstunden (TWh) beziffert. Umgerechnet auf den Batteriespeicher East Yorkshire wären dies über 200.000 Anlagen dieser Art. Die Absurdität solcher Zahlen führt zu der Erkenntnis, dass man zwingend den Wind- und Solarparks ein Backup von Gaskraftwerken zur Seite stellen muss, das am Ende zu Gesamtkosten führen wird, die diesem Land den Wohlstand kosten werden.

Aktuell liest und hört man kaum etwas von einer Gasmangellage wie im vergangenen Winter. Ist Deutschland für die nächste kalte und dunkle Jahreszeit besser aufgestellt?

Ja, das wundert mich auch, dass dieses nicht intensiver diskutiert wird. Denn die Situation hat sich im Vergleich zum Winter 2022/23 nicht wesentlich verändert. Hierzu kann man sich die Modellrechnungen der INES, des Verbands der Gasspeicherbetreiber, anschauen. Danach hängt die Frage, ob wir im nächsten Winter mit dem eingespeicherten und fortlaufend importierten Gas auskommen, lediglich davon ab, wie hart der Winter wird. Die Experten der INES modellieren hierzu drei Temperaturverläufe: Ein „normaler“ Winter wie im Jahr 2016, ein ungewöhnlich warmer Winter wie 2020 sowie ein besonders kalter Winter wie 2010. Die ersten beiden Szenarien führen nicht zu Problemen, aber ein besonders kalter Winter wird nach den Simulationsrechnungen dazu führen, dass in den Monaten Januar bis März circa zwölf TWh pro Monat fehlen; das ist circa ein Viertel des industriellen Gasverbrauchs in Deutschland. In einem solchen Szenario käme es also zwangsläufig zu einer Abschaltung von Produktionsanlagen der Grundstoffindustrie, was die Krise des Standorts Deutschland weiter verschärft. Ob es so kommt, wird vom Wetterverlauf abhängig sein. So hat uns die Energiewende in eine Situation versetzt, in der wir vom Wetterverlauf abhängig sind – wie einst in den vorindustriellen Zeiten des Mittelalters. Diese Analogie kennzeichnet die regressive Entwicklung unseres Landes leider sehr gut.

 

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Kommentare

Kommentar
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Christian Wiesner
Vor 1 Jahr 3 Monate

Sehr gut, Herr Dr. Canne, wir wissen ja bereits, dass wir uns verstehen. Hinzufügen möchte ich noch, dass vielen Menschen nicht im geringsten klar ist, dass alleine durch die Speicherung in Lithium-Ionen-Akkus sich jede Megawattstunde Strom um ca. 100-150 € verteuert, alleine durch den Zellenverschleiß, denn diese weisen eine endliche Zahl von Ladezyklen auf. Die 'dystopische Materialschlacht' würde sich also alle paar Jahre wiederholen müssen, mit irren Folgen für die Umwelt, selbst wenn man die alten Zellen recycled!

Die Versorgung eines Industrielandes wie Deutschland aus Batteriespeichern ist völliger Irrsinn, daran ändern ein paar Batteriespeicher in Kellern von schicken Einfamilienhäusern rein gar nichts. Die bekannte Technikhistorikerin Anna Veronika Wendland hat die deutsche Energiewende kürzlich auf Twitter wie folgt beschrieben:

„Gelohnt hat sich die Energiewende für Besitzende: PV-Dach & Wärmepumpe.
Sozial gesehen war die Energiewende daher bis jetzt eine Umverteilungsmaschine, von unten nach oben. Und das liegt auch daran, dass Erneuerbare Energien (EE) eben inhärent nicht billig sind, sobald sie versorgungssicher sein müssen. Ihre Absicherung wird im Gegenteil immer teurer, je mehr installiert wird!
Wenn eine Regierung nicht in der Lage ist, die Schwachen und die Industrie mit günstigem Strom zu versorgen, wird das Projekt scheitern, aber mit schlimmem Kollateralschaden!“

4
Piet Grawe
Vor 1 Jahr 2 Monate

„Die Grünen sind keine Klimaschützer, sondern Lobbyisten der Solar- und Windkraftindustrie“:
Der ÖRR tut mit einseitiger Berichterstattung und unter Missbrauch seines eigentlichen Sendeauftrags alles dafür, der Gesellschaft das Gegenteil zu beweisen.

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Ulrich Leyhe
Vor 1 Jahr 3 Monate

Nicht zu vergessen die erheblichen, negativen Auswirkungen dieser Wirtschaftspolitik, was sich auf die Natur mit all ihren Werten über Tiere, Pflanzen und die gesamte Komplexität der Lebensräume auswirkt. Ach ja, der Mensch ist ja auch noch da, der sich dann in den Energiewäldern erholen soll.

2
Joachim Peter Mohr
Vor 1 Jahr 3 Monate

Leider wurden ca. 1.100 m bis 1.300 m von unserem Eigenheim entfernt vier Windkraftanlagen gebaut und in Betrieb genommen. Wenn das wirklich so weitergeht, sehe ich schlimme Zeiten auf uns Menschen, Tiere und unsere Naturlandschaften zukommen! Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal solche Aggressionen gegen unsere verantwortlichen Politiker entwickeln werde!

1
Ulrich
Vor 1 Jahr 1 Monat

Nicht zu vergessen, dass alle Investitionen einem technsichen und wirtschaftlichen Verschleiß unterliegen. Anzunehmen, dasss nur einmal investiert werden muss und anschließend können Generationen fast kostenlos Energie ernten, ist die Logik eines Kinderbuchautors.
Selbsverständlich verschleißen Windkraftanlagen und besitzen PV- Anlagenein eine setige Degratation. Auch von Elektrolyseuren, Batterien und Wärmepumpen ist bekannt, dass sie eine begrenzte Lebenzeit besitzen.

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Optimist
Vor 4 Monate

Schon der Einstieg mit den „500 Milliarden“ zeigt schon, woher hier der Wind weht. Die Energiewende ist Deutschlands große Chance - wer bezahlt eigentliche diese Mietmäuler?

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Adalbert Hewicker
Vor 1 Jahr 1 Monat

Leider gibt es einen Schreibfehler in diesem Text: Es muß heißen "Terawattstunden", nicht Terra... Mit Erde (lat. terra) hat das nichts zu tun!

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Roland Hübner
Vor 1 Jahr 1 Monat

"... Ergebnisse des 6. Sachstandsberichts ... dass auf der Basis des derzeitigen Erkenntnisstands der Mensch das Weltklima in der Tat beeinflusst." Hier ist wohl die von dem IPPC für Politiker erstellte Zusammenfassung gemeint, welche jedoch nicht die übereinstimmenden Feststellungen der Autoren des Berichts widerspiegelt, sondern eine, die dem Narrativ "anthropogene Klimaschädigung durch CO2" Rechnung trägt.
Angesichts einer bereits fast vollständigen Sättigung der klimawirksamen CO2-Frequenzen ist der Irrweg des CO2-Bashings eigentlich nicht mehr zu verstehen. Der weltweite Nutzen der Flora und Fauna und der Menschheit, durch anthropogene Erhöhung des CO2-Gehalts der Atmosphäre, überwiegt die - nur noch minimalst theoretisch möglichen Temperaturerhöhung - um Potenzen.

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Heino Haase
Vor 1 Jahr 1 Monat

Mich würde interessieren, wer den erwähnten Zubau von 100 Gaskraftwerken bezahlt bzw. finanziert. Nach meinem Wissensstand weigert sich Habeck, Bereitstellungskosten zu tragen. Bis jetzt heißt es, er wolle nur die tatsächliche Lieferung von Strom vergüten. Darauf wird sich jedoch kein Kraftwerksbetreiber einlassen können. Wie ist der Sachstand? Geht man von 7 Jahren aus, von der Entscheidung, ein Gaskraftwerk zu bauen, bis Strom in das Netz eingespeist wird, ist auch von dieser Seite spätestens 2030 eine Energiekatastrophe vorprogrammiert.

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Wolfram Senf
Vor 1 Jahr 1 Monat

Warum werden die deutschen Gaslagerstätten nicht zumindest erwähnt?

Laut KIT Karlsruhe "sitzt" Deutschland auf Lagerstätten, die einige Dekaden (!) reichen würden.

Diese Lager werden übrigens (mit deutscher Genehmigung) von Holland seitlich angezapft und gefördert.

Die Technologie (Fracking) wäre - natürlich bei richtiger Anwendung -in DE besonders sicher, da oberhalb der gasführenden Schichten (in ca. 3000 m Tiefe) eine Gesteinsschicht inca. 1000 m Tiefe existiert, die die darüberliegenden Boden- und Grundwasserschichten zusätzlich schützt.

Aber wer Links-Grün gewählt hat, darf sich nun über religiöse Klima-Hysterie nicht wundern...

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Ulrich
Vor 1 Jahr 1 Monat

Nicht zu vergessen, dass alle Investitionen einem technsichen und wirtschaftlichen Verschleiß unterliegen. Anzunehmen, dasss nur einmal investiert werden muss und anschließend können Generationen fast kostenlos Energie ernten, ist die Logik eines Kinderbuchautors.
Selbsverständlich verschleißen Windkraftanlagen und besitzen PV- Anlagenein eine setige Degratation. Auch von Elektrolyseuren, Batterien und Wärmepumpen ist bekannt, dass sie eine begrenzte Lebenzeit besitzen.

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Eberhard
Vor 1 Jahr 1 Monat

Diese Darstellung ist verharmlosend, die Motivation* zur (erfolgreich verlaufenden) Zerstörung des Industriestandortes wird nicht angesprochen. Zumal die Behauptung, das böse CO2 wäre schuld, hanebüchen ist, es gibt genügend Beweise dagegen. Und ohne das Geld aus D ist die EU dann auch im Ar...
* Tabuthema, da dann "Nazi"

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Piet Grawe
Vor 1 Jahr 2 Monate

„Die Grünen sind keine Klimaschützer, sondern Lobbyisten der Solar- und Windkraftindustrie“:
Der ÖRR tut mit einseitiger Berichterstattung und unter Missbrauch seines eigentlichen Sendeauftrags alles dafür, der Gesellschaft das Gegenteil zu beweisen.

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Ulrich Leyhe
Vor 1 Jahr 3 Monate

Nicht zu vergessen die erheblichen, negativen Auswirkungen dieser Wirtschaftspolitik, was sich auf die Natur mit all ihren Werten über Tiere, Pflanzen und die gesamte Komplexität der Lebensräume auswirkt. Ach ja, der Mensch ist ja auch noch da, der sich dann in den Energiewäldern erholen soll.

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Joachim Peter Mohr
Vor 1 Jahr 3 Monate

Leider wurden ca. 1.100 m bis 1.300 m von unserem Eigenheim entfernt vier Windkraftanlagen gebaut und in Betrieb genommen. Wenn das wirklich so weitergeht, sehe ich schlimme Zeiten auf uns Menschen, Tiere und unsere Naturlandschaften zukommen! Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal solche Aggressionen gegen unsere verantwortlichen Politiker entwickeln werde!

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Christian Wiesner
Vor 1 Jahr 3 Monate

Sehr gut, Herr Dr. Canne, wir wissen ja bereits, dass wir uns verstehen. Hinzufügen möchte ich noch, dass vielen Menschen nicht im geringsten klar ist, dass alleine durch die Speicherung in Lithium-Ionen-Akkus sich jede Megawattstunde Strom um ca. 100-150 € verteuert, alleine durch den Zellenverschleiß, denn diese weisen eine endliche Zahl von Ladezyklen auf. Die 'dystopische Materialschlacht' würde sich also alle paar Jahre wiederholen müssen, mit irren Folgen für die Umwelt, selbst wenn man die alten Zellen recycled!

Die Versorgung eines Industrielandes wie Deutschland aus Batteriespeichern ist völliger Irrsinn, daran ändern ein paar Batteriespeicher in Kellern von schicken Einfamilienhäusern rein gar nichts. Die bekannte Technikhistorikerin Anna Veronika Wendland hat die deutsche Energiewende kürzlich auf Twitter wie folgt beschrieben:

„Gelohnt hat sich die Energiewende für Besitzende: PV-Dach & Wärmepumpe.
Sozial gesehen war die Energiewende daher bis jetzt eine Umverteilungsmaschine, von unten nach oben. Und das liegt auch daran, dass Erneuerbare Energien (EE) eben inhärent nicht billig sind, sobald sie versorgungssicher sein müssen. Ihre Absicherung wird im Gegenteil immer teurer, je mehr installiert wird!
Wenn eine Regierung nicht in der Lage ist, die Schwachen und die Industrie mit günstigem Strom zu versorgen, wird das Projekt scheitern, aber mit schlimmem Kollateralschaden!“