Videospiele lassen unterdrückte Werte wieder aufleben
„Es war im Jahre 1602, als wir die uns vertrauten Gefilde verließen, um in der Ferne unser Glück zu suchen“ … So beginnt das Intro des Kult-Games „Anno 1602“. Der Aufbruch ins Ungewisse, ins Risiko, ins Abenteuer, das ist der Kern jedes guten Computerspiels. Es geht um große Geschichten, Helden, Wettkämpfe und den Kampf Gut gegen Böse. Kurzum: Es geht um alles andere als um bequeme Wohlstandsgleichmacherei. Computerspiele widerlegen die hedonistische Lebensauffassung, wonach es vor allem um Essen, Trinken, Genuss und Triebleben geht.
Das Herz des Menschen brennt nicht für den Materialismus und billige Bedürfnisse. Während der typische Sozialist in all seinen Formen sich am liebsten in der materiellen Sicherheit des öffentlichen Dienstes wähnt und geistig erschlafft, klickt sich der freiheitsliebende Gamer durch neue Welten, unerforschte Dungeons und kämpft gegen Feinde, Monster, Ungeheuer, um die Welt zu retten.
Es gibt sie noch, die männliche Sehnsucht nach Helden-, Wild-West- und Soldaten-Leben. Und wenn man nicht im Real Life John Wayne sein kann, so will Mann wenigstens online auf volles Risiko setzen, sich ins Abenteuer stürzen, um neue Welten aufzubauen, gegnerische Reiche niederzureißen und Menschenleben zu retten.
Wer Meister darin ist, kann Millionär werden
Sport gibt es inzwischen auch bei Computerspielen. Der „eSport“ ist ein inzwischen riesiger Markt mit Millionen Kunden, Zuschauern und Akteuren. Uneinholbar auf Platz 1 steht hier „League of Legends“ (LoL), ein „Multiplayer Online Battle Arena“-, kurz: MOBA-Game, bei dem man sich eigene „Champions“ aussucht und in Teams gegen Gegner kämpft. Wer effizienter klickt, schneller reagiert, die bessere Taktik und Übersicht hat, gewinnt. Den Gewinnern winken Millionenpreisgelder. Eine ganz ähnliche Spielart verfolgt „Dota 2“. Wer in diesen Spielen Meister ist, kann nicht nur Millionär werden, er genießt auch hohes Prestige in der Community.
Das Mittelalter lebt in Computerspielen bis heute: Sei es durch „Age of Empires“, „Stronghold“, einige Ableger der „Anno“-Serie oder durch „Action Role Playing Games“ (ARPG) wie in der „Witcher“- oder „Diablo“-Serie. Es liegt eine große Romantik in diesen Abenteuerspielen, die düster-melancholisch oder heiter aus mittelalterlichen Umgebungen neue Welten schaffen, in denen man entweder Städte aufbaut, zerstört oder mit einem Helden kämpft.
In „Real-Time-Strategy“ (RTS)-Spielen wie der erfolgreichen „StarCraft“-Reihe geht es darum, geistesgegenwärtig und mit ausgefeilter Taktik eine eigene Basis aufzubauen, zu entwickeln, Einheiten auszubilden und damit den Gegner zu besiegen.
Die Triebfedern dabei sind im Grunde alles Antipoden zu den modernen Trends Gleichmacherei, Sicherheit und Egoismus. Es geht um Wettkampf, Wettbewerb und den Kampf für die gute Sache. Und wenn nicht darum, so will man wenigstens die Nummer 1, der Sieger sein.
Games haben die Nerd-Welt längst verlassen
Weltweit und in den verschiedensten Genres – mit „Fifa“ ist auch Fußball, mit „Assetto Corsa Competizione“ Motorsport dabei – gibt es regelmäßig Meisterschaften, auf YouTube leben Menschen davon, nichts anderes zu tun, als selber zu spielen oder andere dabei zu kommentieren. Games haben die Nerd-Welt längst verlassen und sind im Mainstream angekommen.
Die Verkaufszahlen belegen das eindrucksvoll: Das Gangster-Game „GTA V“ hat sich inzwischen fast 200 Millionen Mal verkauft und kann einen Umsatz von über sechs Milliarden Dollar vorweisen. GTA steht für einen degenerierten Cowboy-Lifestyle, Survival of the Fittest, das Gesetz der Straße. Stärke, Macht, Geld und Action werden in Szene gesetzt, und dabei entsteht der (vermeintlich) coole Eindruck.
„You don’t mess with me“, kann der Charakter Trevor sagen, bevor er andere umlegt. Der Abgrund spielt immer mit. Besonders eindrücklich zeigt das auch die „Last of US“-Serie. Großartige Story, großartige Grafik, aber niemals entkommt man der Zombie-Postapokalypse. Nietzsche lässt grüßen, wenn Ellie, ein Charakter im Spiel, Psalm 23 umdichtet: „And I fear no evil ’cause I’m blind to it all. / And my mind, my gun they comfort me.“
Wer einfach nur ein Held sein will, kann entweder „World of Warcraft“ (WoW) spielen und einen ganzen Online-Planeten in mittelalterlicher Atmosphäre erkunden, der eine eigene Heilsgeschichte und Mythen hat. Er kann aber auch ein Soldat der Gegenwart werden, ein Spiel der beliebten „Call of Duty“-Reihe erwerben und sich durch die Feinde schießen, bis seine Mannschaft die Schlacht gewinnt.
Von Zeitgeisttrends nicht verschont
Freilich bleibt die Videospielbranche nicht vor Zeitgeisttrends wie der LGBTQ-Ideologie verschont. Mancherlei Erzählung in neueren Spielen ist – von vielen Spielern als störend empfunden – davon durchzogen. Wenn Ideologie die Story und Natur eines Spiels zerstört, löst das Proteste aus. So lautet ein Kritikpunkt gegenüber den LGBTQ-Quests in WoW: „In einem MMORPG spielt es keine Rolle, welches Geschlecht die Spieler haben. Und so sollte das auch bleiben.“
Immer und immer noch eine Rolle spielt der Kampf ums Überleben. Das zeigt auch das 2022 erschienene Game „Elden Ring“. Das Action-Rollenspiel kommt von den „Dark Souls“-Machern, einem Survival-Rollenspiel, in dem man sich als eine Art Ritter durch die Welt schlägt. Genauso ist es in „Elden Ring“: kämpfe, kämpfe, kämpfe – gegen Monster, Untote und Ungeheuer. Rette dein Königreich und besiege das Böse und das alles in bester 4k-Auflösung und in Echtzeit.
Dafür ist kein Risiko zu groß, kein Hindernis zu hoch, kein Kampf zu hart. Computerspiele sprechen eine tiefe Sehnsucht des Menschen an, vor allem der männlichen Seele: Ich bringe ein Opfer, um die Welt zu retten. Wenn ich dafür die Prinzessin bekomme, ist es gut, aber noch wichtiger ist, dass ich eine große Aufgabe erledigt habe. Im Zentrum stehen geistige Werte: Heroismus, Kampf, Mut, Ritterlichkeit. Sie machen Computerspiele interessant.