Kein Heiliger, aber dient einer guten Sache
Eines hat der US-amerikanische Tech-Milliardär Elon Musk mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl bereits erreicht: Sein Name bestimmt seit Wochen die Schlagzeilen und Debatten in Deutschland, und das wird sich so schnell nicht ändern. Elon Musk wurde schon durch seine Beteiligung an Trumps MAGA-Bewegung verdächtig, aber seit er die AfD öffentlich als Deutschlands einzige Rettung bezeichnet hat, ist er zum Bösewicht schlechthin ernannt worden.
Das politische Establishment wütet und spricht von einem Angriff auf die Demokratie. Aber auch von der politischen Rechten werden Stimmen laut, Musk sei nur ein weiteres Gesicht des „tiefen Staates“ und der Technokratie. Ich glaube weder das eine noch das andere und hoffe, dass Musk bald das Gegenteil beweisen kann.
Elon Musk ist nicht nur der Chef der Plattform X, sondern auch ihr Chef-Troll. Wer die deutschen politischen Eliten nicht ausstehen kann, feiert Elons „Trollerei“ und Scherze gegen den Grünen-Spitzenkandidaten Robert Habeck oder Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz. Zum Jahresende schrieb Musk auf seiner Plattform: „Chancellor Oaf Schitz or whatever his name is will lose“ – auf Deutsch: Kanzler Oaf Schitz, oder wie auch immer er heißt, wird verlieren.
Der George Soros von rechts?
Ja, unschön, wenn der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland nicht nur nicht ernst genommen, sondern auch noch von einem der einflussreichsten Männer der Welt verspottet wird. Einige Tage danach blickt auf uns das empörte, pseudo-gerechte Gesicht des Wirtschaftsministers Habeck von der Titelseite des Spiegels: „Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!“
Robert Habeck verkörpert das Ganze in Ohnmacht fallende politische Milieu, das noch immer keine passenden Antworten auf die veränderte politische Lage hat finden können. Es kann nun im eigenen „Garten“ spielen und gebetsmühlenartig abgenutzte Slogans über die Demokratie und die Rechtsordnung wiederholen. „Habeck ist ein Verräter am deutschen Volk“, reagiert Musk auf Habecks Kritik. Viele feiern dies, viele sind empört.
Manche könnten behaupten, Musk sei nun der Bill Gates oder George Soros von rechts. Ein weiterer Milliardär, der seine Macht und sein Geld nutzt, um politische Prozesse zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Doch Elon Musk ist nicht nur ein Milliardär, er ist der reichste Mann der Welt, besitzt mit X die derzeit beliebteste Medienplattform und ist Teil der zukünftigen US-amerikanischen Regierung.
Marktchancen in Europa vergrößern
Anders als Bill Gates oder George Soros agiert Elon Musk offen und konfrontativ, nicht durch Unterwanderung und geheime Agenden. Soros hat Europa durch zahlreiche NGOs beeinflusst und gespalten, jetzt ist es an der Zeit, die Dinge zurechtzurücken oder zumindest aufzurütteln. „Nur ein guter Milliardär kann die bösen Milliardäre verdrängen“, schrieb kürzlich ein X-Nutzer. Und ich denke, da ist etwas dran. Die politischen und sozialen Missstände sind so weit fortgeschritten, dass wir vielleicht doch die ausgestreckte Hand eines Tech-Milliardärs aus den USA annehmen sollten.
> Abonnieren Sie den Corrigenda-Newsletter und erhalten Sie einmal wöchentlich die relevantesten Recherchen und Meinungsbeiträge.
Elon Musk hat selbstverständlich seine eigene Agenda – dazu gehört die Elektromobilität, die Eroberung des Mars oder der Fortschritt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Musk, der in wenigen Tagen ein Live-Gespräch mit AfD-Chefin Alice Weidel führen wird, sieht nun seine Marktchancen auf dem europäischen Kontinent. Doch, das scheint nicht sein primäres Ziel zu sein. Ähnlich wie Peter Thiel, ein anderer Tech-Milliardär, hat er Ambitionen über rein Wirtschaftliches hinaus. Er will Freiräume für technische Entwicklungen schaffen und die Demokratie neu definieren: weg von den übertriebenen Regulierungen, illegaler Einwanderung und woker Ideologie hin zu Freiheit, Innovation und Wohlstand.
Musk und seine Familienverhältnisse
Man kann sich fragen, was Elon Musk, der bis vor vier Jahren die Demokraten unterstützte, ins Boot der sogenannten Rechtspopulisten brachte. Unter anderem radikalisierte ihn wohl die Entwicklung eines seiner Söhne, der sich als Transfrau bezeichnet, geschlechtsverändernde Eingriffe erhielt und jeden Kontakt zu seinem Vater abbrach. In einem Interview mit dem Psychologen Jordan Peterson konstatierte Elon Musk: „Ich habe meinen Sohn verloren“, und als Ursache benannte er den „Woke Mind Virus“. Musk hat fünf Kinder mit Justine Wilson; die Ehe wurde geschieden. Weitere sieben Kinder stammen aus unehelichen Verbindungen. Alle überlebenden Kinder – eines starb nach der Geburt – wurden durch künstliche Befruchtung gezeugt.
Nun sieht man Musk zunehmend in Anwesenheit seiner kleinen Kinder. Vermutlich will Elon diese Kinder mehr in sein Leben einbinden und verhindern, dass ihm Ähnliches noch einmal passiert. Die Mutter des 2020 geborenen gemeinsamen Sohnes, die 36 Jahre alte Sängerin Grimes (eigentlich Claire Elise Boucher), könne ohnehin mit der Bezeichnung „Mutter“ nichts anfangen. Es mag auch daran liegen, dass das zweite, im Dezember 2021 geborene Kind, eine Tochter, nicht von ihr, sondern von einer Leihmutter auf die Welt gebracht wurde. Elon, der sich zum Pronatalismus bekennt, wird vielleicht doch mit der Zeit erkennen, dass Kinder gesunde Bindungen und Familie benötigen, um im Leben zu reüssieren.
Kurzum: Elon Musk ist kein Heiliger und kein Messias, aber er kann in Europa die Tür zur Meinungsfreiheit, zu Innovation und Sicherheit öffnen. Er ermöglichte Trump, der 47. US-Präsident zu werden, er vermag es wohl auch, Europa zu einem frischeren und gesünderen politischen Klima zu verhelfen.
> Kennen Sie schon unseren Corrigenda-Telegram- und WhatsApp-Kanal?
Kommentare
Anfänglich dachte ich, dass Elon Musk ein typischer Nerd und Fachidiot sei gepaart mit scharfsinnigem Unternehmergeist, aber innerlich eben komplett leer. Irgendetwas scheint sich aber in ihm zu wandeln. Er hinterfragt, macht sich freiwillig unbeliebt, trauert um seinen Sohn. Er scheint nicht arrogant und stolz zu sein, sondern lernbereit und offen für Neues. Für so etwas braucht es auch immer einen Funken Demut. Das geht alles in die richtige Richtung, denn dieser Mann braucht unbedingt Demut vor Gott. Rechts-konservative Kreise sind auch ein Türöffner.
Guter Artikel!