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Staatssekretär von Robert Habeck

Graichen-Rücktritt: Die drei Zutaten, die das Gemisch explodieren ließen

Selten hat der Rücktritt eines Staatssekretärs so für Genugtuung gesorgt wie jetzt der von Patrick Graichen. Was ist passiert in Deutschland, dass letztlich Graichen als einer von sieben Staatssekretären im Habeck-Ministerium zu einem politischen Menetekel solchen Ausmaßes werden konnte?

Drei Zutaten hat es dazu bedurft: Erstens ist es natürlich das, was alle Vetternwirtschaft nennen, das Graichen letztlich seinen Job gekostet hat. Nur liebe Familienunternehmer: Was ist eigentlich Vetternwirtschaft? Dem Schwager einen Posten zu versprechen? Dem Freund einen Auftrag? Bei wem das nicht so läuft, der werfe den ersten Stein. Wer sich darüber erhebt, was angeblich in der Politik gar nicht geht, sollte sich im eigenen Umfeld umschauen, was alles so geht. Und besser schweigen, anstatt für andere eine moralische Messlatte aufzuhängen, die man selbst ständig reißen würde.

Es geht um Robert Habeck und seinen Politikstil

Die zweite Zutat ist eine flüchtigere, eine schwer zu greifende. Es geht hier nämlich gar nicht um Graichen, sondern es geht längst um seinen Chef, um Robert Habeck. Und an sich geht es nicht mal um ihn, sondern es geht um den Politikstil, der mit ihm und den modernen Grünen in die Bundesregierung eingezogen ist: Sie sind der festen Überzeugung, dass der Staat und seine Beamten es besser wissen als die Bürger und Unternehmer in diesem Staat.

Habeck glaubt vor allem mit Blick auf die Klimawende an den lenkenden Staat, den andere als den bevormundenden Staat empfinden. Graichen war Habecks Allzweckwaffe bei diesem Politikstil. Sie ist ihm nun abhandengekommen.

Die dritte Zutat ist dagegen eine ganz handfeste: Der Staatssekretär war der Mann im Haus, über dessen Schreibtisch die allermeisten Klimagesetze gingen. Und dabei sind Fehler passiert: von der gescheiterten ersten Version der Gasumlage über den Atomausstieg zur Unzeit bis hin zum Heizungsgesetz.

Worüber sich am meisten zu streiten lohnte

Diese letzte Ingredienz wäre die, über die es sich am meisten zu streiten lohnt. Aber so tickt Politik nicht, und so denken die Menschen nicht, die mit Politik zu tun haben. Es mussten alle drei Zutaten zusammenkommen, bis ein Gemisch zustande kam, das nun explodiert ist und Graichen aus dem Amt geschleudert hat.

Graichen war aber nur ein Symptom, nicht die Ursache. Mal sehen, wie lange es dauert, bis auch über Habeck offen gestritten wird.

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