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Mut zur eigenen Weltanschauung

Konservative Studenten müssen zum Kampf blasen

Konservativ tickende Studenten, die an einer beliebigen deutschsprachigen Universität studieren, können ein leidvolles Lied davon singen: Linksgrüne, linksradikale und kommunistische Hochschulgruppen geben das Geld, welches Studenten in der Regel jedes Semester an die Studentenvertretung (in Deutschland AStA, in Österreich ÖH) abgeben müssen, aus für Projekte wie „Kampagne gegen universitäre Transfeindlichkeit“, „Studierendenkonferenz für Working Class Students“, „Feministische Woche“ oder „Förderung sexueller und reproduktiver Gesundheit“.

Diese Titel finden sich im Koalitionsvertrag der Universitätsvertretung der Uni Wien. Die Vertretung setzt sich dort zusammen aus einer sozialistischen, einer kommunistischen und einer linksprogressiven Hochschulgruppe. Auch wenn sie unter verschiedenen Namen auftreten, die Hochschulorganisationen wie auch ihre Themen sind dieselben, ganz egal, ob man sich an einer Universität in Berlin, Göttingen, Mainz, Hannover oder Salzburg befindet.

Aufkleber mit linken Botschaften an den Uni-Toiletten, Plakate, Pro-Palästina-Demonstrationen fehlen an diesen Hochschulen nicht, genauso wie Männer in Röcken, mit Make-Up und Nagellack sowie Studentinnen mit grünen Haaren und Problem-Pony. Zumindest an den geisteswissenschaftlichen Fakultäten begegnen einem jeden Tag solche Gestalten zuhauf.

Nicht die Unis per se sind links, die Studenten sind es

Dieser Overload an linkslinkem Lifestyle wird nicht von oben oktroyiert. Es sind in den allermeisten Fällen nicht die Professoren, die Gendern verlangen, nach den Pronomen fragen oder Lehrveranstaltungen anbieten, die sich unkritisch mit Marx, Foucault oder dem Poststrukturalismus auseinandersetzen. Nein, die progressiven Forderungen kommen aus der Mitte der Studentenschaft.

Ich erinnere mich noch gut an zwei Aussagen in der ersten Einheit einer Philosophie-Lehrveranstaltung auf der Uni Wien: Ein Kommilitone merkte an, dass man, wolle man Bezug auf eine Wortmeldung eines Studenten nehmen, ihn doch bitte nicht als „Kollege“ oder „Kollegin“, als „Herr in der hinteren Reihe“ oder „Dame ganz vorne“ titulieren solle. Besser sei es, denjenigen einfach als „Person“ zu bezeichnen. Man wisse schließlich nicht, als welches Geschlecht derjenige „gelesen“ werden möchte.

Eine andere Kommilitonin schlug der Lehrveranstaltungsleiterin ernsthaft vor, im Falle mehrerer Wortmeldungen „Flinta“-Personen (Flinta steht für „Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und a-gender-Personen“) männlichen Studenten vorzuziehen. Zum Glück lehnte die junge Doktorandin diesen diskriminierenden und ungerechten Vorschlag ab.

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Geringe Wahlbeteiligung ist ein Problem

Nun fragt man sich: Sind linksprogressiv eingestellte Studenten an Hochschulen wirklich in der Mehrheit? Vermutlich nicht. Wie kommt es dann, dass linke Hochschulgruppen bei Wahlen an deutschen und österreichischen Universitäten meist die Nase vorn haben und deshalb bestimmen können, für welche Projekte das Geld der Studenten ausgegeben wird? Die Wahlbeteiligung liegt bei allen Unis fast immer irgendwo bei 20 Prozent. Bei den österreichischen Wahlen im Jahr 2021 lag die Wahlbeteiligung bundesweit bei nur 16 Prozent.

Wenn sich 30 Prozent der Studenten daran beteiligen, dank der Möglichkeit des bequemeren Online-Wählens an machen deutschen Universitäten, wird das als Erfolg verbucht. Das bedeutet aber, dass ein Großteil der wählenden Studenten, denen Hochschulpolitik ein Anliegen ist, links bis linksradikal, kommunistisch, sozialistisch oder grün eingestellt ist und dementsprechend wählt. Eine Minderheit bestimmt also den politischen und weltanschaulichen Ton an den Universitäten.

 

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Konservative Studentenvertreter klagen, dass „linke Gruppen viel stärker ihre Wähler mobilisieren“ könnten. Linke Aktivisten seien aktiver. Im konservativen Milieu hingegen gebe es weniger Vernetzung und Mobilisierung, erklärten zwei Studenten, die sich in der CDU-nahen Hochschulgruppe Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) engagieren, kürzlich gegenüber Corrigenda. Genau hier liegt der Hund begraben.

Konservative müssen aktivistisch werden

Konservative Uni-Organisationen wie der RCDS oder die ÖVP-nahe AktionsGemeinschaft in Österreich scheuen sich davor, Ideologie zu betreiben. Sie wollen sich stattdessen ganz um studentische Belange wie Mensa- oder Bibliotheksöffnungszeiten, Erasmusaufenthalte oder mehr Lernräume kümmern.

Mit diesen harmlosen, netten Anliegen mobilisiert man Studenten aber nicht, geschweige denn gewinnt man Wahlen. Daher: Mut zur Weltanschauung! Es ist genau dieser Mangel, den Mitte-Rechts-Parteien auf Bundesebene an den Tag legen und der auf all ihre Tochterorganisationen abfärbt. Mut zum Aktivismus gehört nicht zur DNS der Konservativen. Lieber möchte man Volkspartei sein, Mitte, Stimme der unpolitisierten Masse.

Dabei merken Bürgerliche anscheinend nicht, dass sie immer mehr von den Linken und ihren Forderungen überrollt werden. Der Marsch durch die Institutionen, der spätestens seit 1968 in allen gesellschaftlichen Institutionen begann, ist auch nach über 50 Jahren nicht vorbei.

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Graue-Maus-spielen wird das Klima nicht verändern

Anstatt dem Queerfeminismus, der linken Leistungsfeindlichkeit, dem falschen Gerechtigkeitsverständnis, den planwirtschaftlichen Bestrebungen und der Wokeness inhaltlich etwas entgegenzusetzen, verstecken sich die studentischen konservativen Hochschulvertreter gerne hinter vernünftig klingenden Floskeln wie „wir wollen keine Politik machen, sondern uns für die wirklichen Belange von Studenten einsetzen“ oder „wir wollen eine offene Debatte, aber die Linken nicht“.

Doch Jammern und Graue-Maus-Spielen wird das linksdominierte Klima an den Unis nicht verändern. Das „neue Normal“ für bürgerliche Studenten und vor allem Studentenvertreter müsste sein: Farbe bekennen – wenn nötig, laut, bunt und auffällig. Schließlich ist eine Aufgabe des Studentenausschusses auch die politische Bildung. 

Es kann nicht sein, dass diese einseitig vom linken Spektrum der Hochschulgruppen betrieben wird, hingegen vom rechten fast schon ein Unwille vorhanden ist, zu seinem politischen Weltbild zu stehen. Hier haben konservative Gruppen eine Verantwortung gegenüber den Studenten, dass diese umfangreich politisch gebildet werden und nicht aus Desinteresse erst gar nicht zur Wahl gehen oder eine Hochschulgruppe wählen aus Mangel an Kenntnis der alternativen Angebote.

Gegenseitiges Zuhören ist naive Wunschvorstellung

Bürgerliche Hochschulvertreter, aber auch Politiker, Akademiker und Journalisten bemängeln gerne, dass es keine freien Debatten mehr an den Universitäten gebe und dass die Lösung ein gegenseitiges Zuhören wäre. Sie müssen jedoch endlich einsehen, dass das von den Linken nicht gewünscht ist, da diese überzeugt sind, die bessere Weltanschauung zu besitzen. Solange Linke nicht an einer Wahrheitssuche mit offenem Ausgang interessiert sind und mit unfairen Mitteln kämpfen, ist das „gegenseitige Zuhören“ und der „Wettbewerb um die beste Idee“ eine naive Wunschvorstellung.

Bis das wieder möglich ist, heißt es für konservative Studenten und deren Vertreter: selbstbewusst kämpfen. Organisiert Vorträge zu eurer Weltanschauung, klebt die Uni mit Plakaten und Aufklebern zu und lasst euch nicht den Mund verbieten.

 

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