Die Transgender-Ideologie macht die Frau beliebig – mit Folgen
Was macht eine Frau aus? Sind es körperliche oder geistige Qualitäten? Bestimmen es die weiblichen Geschlechtsorgane, der Östrogenspiegel oder eine höhere Stimmlage? Ist es die Fähigkeit, Kinder zu gebären? Kann man noch Klischees wie Heels, Röcke und Make-up bemühen? Wer oder was eine Frau ist, scheint eine der kompliziertesten Fragen der heutigen Zeit zu sein. Dabei sind viele Frauen nicht damit einverstanden, wie breit dieser Begriff mittlerweile aufgestellt, wie beliebig er geworden ist.
Vor einigen Tagen erblickte ich ein Bild von einem attraktiven Model, das bei der After-Oscar-Party der Zeitschrift Vanity Fair ein freizügiges Outfit trug. Aus Interesse recherchierte ich nach dieser Frau und es dauerte eine Weile, ehe ich mir sicher war, dass das Model eine Trans-Frau ist. Denn das Model sah weiblich aus und die weiblichen Pronomen verwirrten auch. Es stellte sich unmittelbar die Frage, was die gemeinsame weibliche Basis zwischen diesem Model und zum Beispiel mir ausmachen soll.
Ähnlich ging es mir, als kürzlich ein Haarpflege-Tutorial von einer „Beauty-Bloggerin“ präsentiert wurde. Darin erklärte ein Mann mit Make-up und einem leichten Bartansatz, wie er seine Haare pflegt. Nun war nicht primär die Optik daran schuld, dass das Tutorial verstörend wirkte, sondern der Widerspruch zwischen der Ankündigung und dem, was tatsächlich zu sehen war. Zwischen der Idee einer Frau, die durch die Überschrift und Beschreibung des Videos entstand, und zwischen der – diesmal offensichtlichen – Realität. Namen und Pronomen sollten in Übereinstimmung damit stehen, was wir mit ihnen verbinden.
Die Konsequenz eines zu Ende gedachten Nominalismus
Und damit ist dieses Thema letztendlich auch ein philosophisches Problem. Die Transgender-Ideologie ist eine Konsequenz des gnostischen Denkens und einem zu Ende gedachten Nominalismus. Wenn Worte nicht mehr das bezeichnen, wofür sie eigentlich stehen, dann haben sie keinen Inhalt mehr. Und das sowohl wenn eine Frau real als auch im platonischen Sinne als Idee gedacht wird. Denn nach den Nominalisten kommt die Realität nur Einzeldingen zu.
Und ein „Im-falschen-Körper-stecken“ kann man nur denken, indem man Geist und Körper trennt, so wie es die Gnosis tut. Laut den Transgender-Ideologen spricht man dann von Trans, wenn „das innere Wissen einer Person, welches Geschlecht sie hat (Geschlechtsidentität), nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt“. Die Gender-Ideologie sieht somit den Menschen als Geistwesen und ist konsequent leibfeindlich, wie es bereits die Gnostiker in der Spätantike waren. Der Mensch ist jedoch mehr als ein Geist: Er ist ein Leib-Seele-Wesen – Leib und Seele bilden eine Einheit.
Transgender-Vertretern und Wissenschaftlern zufolge handelt es sich bei einem Mann-zu-Frau-Transsexualismus nicht immer um „Frauen, die in Männerkörpern gefangen wurden“, sondern es werde zwischen zwei Untertypen unterschieden. Die eine Unterart sind die homosexuellen Transsexuellen, also homosexuelle Männer. Die andere sind die autogynophilen Transsexuellen, die von dem erotischen Wunsch beseelt sind, eine Frau zu werden. Dies sei der Schlüssel zu einem besseren Verständnis dieses Themas.
Wenn die Frau nicht mehr definierbar ist
Wenn Trans-Ideologen also behaupten, es sei unerheblich, ob diese Menschen wie ein Mann oder eine Frau aussehen, ob sie operiert sind oder sich typisch männlich oder weiblich verhalten, dann entspricht es dieser Unterscheidung. Somit ist es aber auch ein Abschied sowohl von einer körperlichen als auch ideellen Essenz eines konkreten Geschlechts. Das Frausein wird also auf ein rein subjektives Gefühl reduziert.
Es sollte dabei klar sein: Wenn die Frau nicht mehr definierbar ist, dann können Frauen auch keinen besonderen Schutz oder Privilegien verlangen. Wenn es nicht mehr „die Frau“ gibt, dann kann jeder die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe für sich beanspruchen. Um dem entgegenwirken zu können, brauchen wir unbedingt die Definition einer Frau als ein ganzheitliches, körperlich-seelisches Wesen.
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