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Zum „internationalen Frauentag“

Das Contra des Chores zur französischen Tragödie

Der „Weltfrauentag“ ist ein Kind sozialistisch-kommunistischen Ursprungs, das von den Vereinten Nationen ab 1975 großgezogen wurde, am 8. März gefeiert wird und sich mittlerweile zu ganzen Aktionswochen ideologischer Beschallung ausgewachsen hat. Dass ich mich ausgerechnet an diesem Tag zu Wort melde, liegt allein an Emmanuel Macron, der mit der Attitüde eines symbolträchtig agierenden Souveräns heute die pathetische Inszenierung der Aufnahme des „Rechts zur Abtreibung“ in die französische Verfassung fortsetzt: Nach der entsprechenden Abstimmung am 4. März im prunkvollen Rahmen von Versailles soll das Dokument am „Internationalen Frauentag“ erneut feierlich besiegelt werden.

Die ganze pompös-dekadente Inszenierung entzieht sich dem Begreifen ebenso wie ein französischer Staatspräsident, der – nachdem er den wegen mehrfacher sexueller Übergriffe am Pranger stehenden Schauspieler Gérard Dépardieu verteidigt hat – nun gleichsam zur Kompensation eine „sichere“ Frauenkarte ausspielt und die fatale Abstimmung der Nationalversammlung tatsächlich als „fierté de la France, message universel“ („Stolz Frankreichs, universale Botschaft“) kommentiert. Möglicherweise möchte so mancher „Er ist ja nackt!“ rufen, wie das Kind in Andersons Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ – doch keiner wagt es, das Schmierentheater zu stören; vielmehr spielen alle gehorsam mit bei der großen Illusion.

Ich protestiere gegen alles scheinheilige Reden im Kontext von Abtreibung

Heute, am „Weltfrauentag“, will ich bei diesem Drama einmal mitspielen, wenn auch am Rand: Im Folgenden schlüpfe ich gleichsam in die Rolle des „Chors“ der Tragödie, der kommentiert, nachdenkt, beklagt und widerspricht.

An erster Stelle protestiere ich gegen alles scheinheilige Reden im Kontext von Abtreibung, insbesondere gegen alle Euphemismen, wie „den Frauen helfen“ oder das strapazierte Wording vom „Recht über den eigenen Körper“. Dann empört mich im öffentlichen Diskurs über Abtreibung die autoritäre Unkultur systematischer Verdrängung und Ausblendung von Tatsachen. Vom Kind – dem Objekt der Abtreibung – zu sprechen, wird mittlerweile als anstößig empfunden und ist ein Tabu.

Sprechverbote jeglicher Art sind unreif und unwürdig, besonders bedrückend aber ist das verordnete Schweigen nach Abtreibung. Das ist echte Unterdrückung von Frauen – nicht immer durch Männer, oft auch durch missionarische Feministinnen, zu deren hauptsächlicher Agenda nun einmal die völlige Liberalisierung von Abtreibung gehört.

Als Selbstbestimmung getarnte Selbstaufgabe dekadenter Gesellschaften?

Angesichts des aktuellen Geschehens auf der medialen Bühne fragt der Chor der Tragödie: Hat Europa nicht ein demographisches Problem? Und mussten wir inzwischen nicht schmerzhaft erkennen, dass Zuwanderung die Lücke nicht füllen kann? Zuwanderung aus anderen kulturell-religiösen Kontexten bringt vielmehr massive Probleme mit sich, unter anderem – ich spreche am „Weltfrauentag“ – was den Umgang mit Frauen betrifft …

Und obwohl das alles auf der Hand liegt, obwohl in Pariser Vorstädten Parallelgesellschaften den politischen Islam pushen, obwohl es bürgerkriegsartige Eskalationen gibt, trotz islamistischer Anschläge wie jenen auf „Charlie Hebdo“ und das Bataclan-Theater, feiert das „alte Frankreich“ das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung … Der geheime Wille zur Auslöschung einer Kultur, die sich selbst nichts mehr zutraut? Die als Selbstbestimmung getarnte Selbstaufgabe dekadenter Gesellschaften? Die besonders subtile Dimension der „Unterwerfung“ (vgl. Houellebecq)?

Dass Widersprüchlichkeit den dominanten Grundton dieser Dynamik darstellt, zeigt sich auch im Folgenden: Marine le Pen (Rassemblement National) stellte im Interview zwar eloquent die Sinnlosigkeit der Verfassungsinitiative fest, betonte, dass ja niemand den Zugang zur Abtreibung in Frage stelle, hier also etwas bekämpft werde, das keine Grundlage in der Wirklichkeit habe – stimmte dann aber schließlich ebenfalls für die Verankerung des Rechts auf Abtreibung in der französischen Verfassung! Der Kreis des Zwanghaften schließt sich zur Selbstverpflichtung, beim Thema Abtreibung bloß nicht die anstrengende Position des Widerstandes einzunehmen.

Abtreibung spaltet, entfremdet und fragmentiert

Als Chor der Inszenierung „Weltfrauentag“ beklage ich nicht nur den Gender Pay Gap oder mangelnde Gleichberechtigung, sondern vielmehr eine fundamentale Zerstörung weiblicher Identität, die wesentlich durch die Abtreibung geschieht. Denn zum spezifisch Weiblichen gehört die existenzielle Verbindung von Mutter und Kind. Abtreibung trennt – faktisch und im Diskurs – das, was aufs Innigste zusammengehört. Abtreibung spaltet, entfremdet und fragmentiert.

Dazu kommt auf gesamtgesellschaftlicher Ebene die Entkernung des Weiblichen (wie auch des Männlichen) durch die Genderideologie, die das „gefühlte“ Geschlecht über die Fakten der Genetik und der Anatomie stellt. In der Nicht-Annahme der (geschlechtlichen) Wirklichkeit dokumentiert sich der Verlust an Empirie genauso wie im „Wegschauen“ der Abtreibungsdebatte. Willkür und Wiederholung („Das ist noch kein Kind“) ersetzen auch hier wissenschaftliche Fakten und philosophische Evidenz.

Ich verwahre mich gegen die Verabsolutierung eines Frauenkonzepts, das das Lebensspendende, das der Frau wesenhaft eignet, durch ein Selbstbestimmungsrecht ersetzt, welches in der feministischen Interpretation zentral das Recht meint, frei den Tod ungeborenen Lebens zu bestimmen.

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Auf der Bühne des Geschehens schreien die Frauen des Todes und dominieren durch laute Präsenz und Offensive. Doch als Chor der Tragödie stelle ich auch fest: Das bedrückte Schweigen und resignative Tolerieren jener, die anders denken und leben, ist auch tödlich und muss aufhören! Oder ist wirklich die Mehrheit der Frauen bereit, an der Selbstabschaffung der Menschheit mitzuarbeiten und die totale Umkehrung aller Werte mitzutragen? Längst ist es an der Zeit, dass sich dem destruktiven und düsteren Feminismus eine neue, zukunftsbejahende und wirklichkeitsorientierte Frauenbewegung entgegenstellt.

Der Eiffelturm wird zum Turm von Babel, zum Fanal menschlicher Hybris

Noch einmal zur französischen Tragödie dieser Tage: Längst hat die Realität die Dystopie Georg Orwells überholt, denn konstitutionell verankert war bis dato das Recht auf Leben. In einem Dammbruch, dessen Tragweite sich noch zeigen wird, hat Frankreich mit dem „Recht zur Abtreibung“ dies konterkariert und ein Tötungsrecht in die Verfassung aufgenommen. Das Weitere ist nicht schwer abzusehen: Ein verfassungsmäßig garantiertes Recht auf einen „selbstbestimmten Tod“, also Euthanasie, wird früher oder später die logische Konsequenz am anderen Ende des Lebens sein. Und in Ländern, wo Abtreibung im Strafgesetzbuch steht, begünstigt der französische Vorstoß natürlich eine Erdrutschargumentation im Sinne von „Wenn Abtreibung in Frankreich nun sogar ein verfassungsgemäß garantiertes Recht ist, muss es bei uns dringend aus dem Strafgesetzbuch heraus!“

Der haltlose Jubel nach der Versailler Abstimmung besiegelt das absurde Theater, deren Regisseure nicht versäumten, eines der Mantras der Abtreibungslobby auf den Eiffelturm zu projizieren: „Mein Körper, meine Entscheidung“.

Ein letzter Einspruch des Chores: Es geht eben nicht nur um „meinen Körper“, sondern auch um einen anderen, um einen kleinen menschlichen Körper, der endlich wieder wahrzunehmen und zu berücksichtigen ist. In der prahlerischen Ignoranz des Faktischen wird der Eiffelturm zum Turm von Babel, Fanal menschlicher Hybris: „Die Revolution frisst ihre Kinder“ heißt es in Georg Büchners Drama „Dantons Tod“ – und das bekommt gerade eine neue Dimension.

Der Chor der Tragödie verstummt. Der Himmel sei uns gnädig.

 

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Kommentare

Kommentar
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Mayr Markus
Vor 8 Monate 2 Wochen

Ich stimme Ihnen sg Frau Dr. Gudrun Trausmuth in vollem Umfange zu. Danke für Ihre tiefe Gegenrede als Stimme für das Leben von Millionen Kindern. MfG Markus Mayr

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Ulrich J. HEINZ
Vor 8 Monate 1 Woche

Eigene Geburten meiden & Masseneinwanderung ist Gebärkolonialismus. Wer sein Leben außerhalb Gemeinschaft & Geschlechtern begreift, dessen Leitbild geht unter.

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Isis Alina Klinken
Vor 8 Monate 1 Woche

Das ist eine Strategie der Freimaurer mit George Soros als Anführer, um das Christentum zu verschlucken. Anstatt in den Kriegsgebieten oder Entwicklungsländern wirklich zu helfen mit Friedensdiplomatie und landwirtschaftlicher Hilfe, werden offene Grenzen propagiert, von denen faktisch am meisten junge alleinstehende Männer profitieren, welche oft politischen Islam verbreiten aber die Vorzüge des Sozialstaates wollen. Ginge es wirklich um gerechte Seenotrettung, würde die EU und die UN sichere Schiffe bereitstellen. Die wirklich Notleidenden bleiben nämlich zumeist in den Kriegsgebieten. Die Freimaurer wollen eine Welt ohne staatliche Grenzen und verbindliche Werte für jeden.

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Andrea Egger
Vor 8 Monate 1 Woche

Das Recht auf Leben hat jeder Mensch stehen wir auf zur Kultur des Lebens in Freiheit und Liebe

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Michael
Vor 8 Monate 1 Woche

Ich stimme den Frauen in sofern zu, daß Sie über Ihren Körper bestimmen können indem Sie klar NEIN zum außerehelichen Verkehr sagen. Eine Kindstötung die die von Bethlehem weit in den Schatten stellt erübrigt h somit in den allermeisten Fällen.
Ich versuche vor allem meine Frau so zu lieben wie Jesus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst geopfert hat. Dies gelingt mir nicht immer, doch ich hab jeden Tag die Möglichkeit besser zu werden. Wenn mehr Männer den Frauen Wertschätzung entgegenbringen würden, weil sie Frauen sind und wir ohne sie nicht komplett sind bräuchte es keinen Frauentag und keine Frauenbewegung.
Außerdem kann es dazu führen das Männer diskriminiert werden, denn ein werdender Vater wird dann abhängig von der Entscheidung der Frau ob (auch) sein Kind leben darf...

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Reinhard Schei…
Vor 8 Monate 2 Wochen

Ja, diesem Artikel stimme ich voll und ganz zu und es ist schön, wieder von dir, liebe Gudrun, zu hören!

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Veronica Krenn
Vor 8 Monate 2 Wochen

Welch wunderbare Berufung und Würde von Frau und Kind! Vergessen werden darf auch nicht, dass jede Abtreibung für die Frau ein traumatisches Ereignis ist.

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Veronica Krenn
Vor 8 Monate 2 Wochen

Danke für dieses mutige Zeugnis für die Schönheit und Würde der Berufung der Frau zusammen mit dem Kind! Auch darf nicht vergessen werden, dass eine Abtreibung für die Frau ein traumatisches Erleben darstellt.

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Seraphim
Vor 8 Monate 2 Wochen

exzellenter Kommentar! Danke dafür!

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Christine Wiesmüller
Vor 8 Monate 2 Wochen

"Längst ist es an der Zeit, dass sich dem destruktiven und düsteren Feminismus eine neue, zukunftsbejahende und wirklichkeitsorientierte Frauenbewegung entgegenstellt.", schreibt Gudrun Trausmuth in ihrem sensationellen Kommentar zur "Französischen Tragödie", dem ist voll und ganz zuzustimmen. Beginnen wir! Jetzt!

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Mirjam Schmidt
Vor 8 Monate 2 Wochen

Die letzte Strophe der Marseillaise ist nun auch ad absurdum geführt: … Wir werden den Weg des Lebens weiter beschreiten …