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Schon Leo Strauss hat von der „reductio ad hitlerum“ gesprochen. Es gibt aber auch andere jüdische Stimmen, die ganz zu Recht vor der Überstrapazierung von Hitlervergleichen gewarnt haben. Die Geschichte hat immer einmal wieder Ähnlichkeiten mit Vergangenem, aber sie wiederholt sich nicht. So sind wir auch heute mit einer neuen historischen Situation konfrontiert. Sicher gibt es auch gegenwärtig totalitäre Tendenzen, aber totalitär war eben nicht nur der Nationalsozialismus, sondern auch der historische Kommunismus. Deswegen allein kann man keine direkte Verbindungslinie zum Nationalsozialismus ziehen. Ich würde stattdessen von einem „neuen Totalitarismus“ sprechen, der nicht offen diktatorisch, mehr unterschwellig daherkommt. Man müsste dieses Phänomen genauer analysieren, anstatt mit Schlagworten zu arbeiten, die darauf nicht passen. Was die Bezeichnung der AfD und ähnlicher Parteien als „rechts“ oder „rechtsextrem“ angeht, ist meine Überzeugung: Sie sind im historischen Sinn nicht als „rechts“ zu bezeichnen. Diese Parteien sind mehr eine Auflehnung gegen den Kulturmarxismus, also „gegen links“ statt „rechts“, weil sie (noch) keinen Gegenentwurf zur linken Kulturhegemonie haben. Als Christ würde ich natürlich sagen, dass diese berechtigte Ablehnung noch um eine positive Vision der Gesellschaft ergänzt werden muss, so dass man vor allem ein „Wofür“, nicht nur ein „Dagegen“ im politischen Kampf hat.

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