Das ist mir ein Dilemma, weil ich ganz auf der Seite pro Selbstverteidigung stehe. Deshalb habe ich verschiedentlich nachgelesen.
"Neutralitätsspezialist" Georg Häsler schrieb kürzlich in der NZZ: "Stoppt die Spaltung Europas! In Budapest, in Bratislava und wohl bald auch in Wien regieren erklärte EU-Gegner. Dieser neue Nationalismus nützt Russland. Europa muss von innen heraus resilienter werden."
Ich denke, die tonangebende linke Elite ist ihre mediale Bevorzugung so gewohnt, dass Abweichungen davon nur als niederträchtige, rechte, bis hin zu "faschistischer" Ungeheuerlichkeit wahrgenommen wird. Dass es aber eine gesunde Portion Nationalismus braucht, zeigt doch die Misere unserer Demographie, siehe die Debatten, die hier dazu geführt werden, u.a. kritisiert z.B. Laszlo Trankovits denn auch Hrn. Merz zurecht für dessen Aussage, Nationalisten würden alle anderen hassen.
Auf die Frage von Roger Köppel, was an Neutralität falsch sei, sagte Häsler in einem Gespräch beim Weltwirtschaftsforum, https://www.youtube.com/watch?v=x-bzZ64XSSQ Souveränität sei wichtiger als Neutralität, die stelle die Marktwirtschaft ins Abseits und behindere die Handlungsfreiheit, wenn sie zu orthodox ausgelegt werde, nämlich als Äquidistanz zwischen zwei Kriegsparteien, z.B. aktuell zu Russland u.Ukraine. (nur am Rande: Dass die CDU die Äquidistanz nach links gekippt hat, finde ich auch erbärmlich.)
Er spricht tatsächlich von "bewaffneter Neutralität" als großer Errungenschaft, und zitiert dazu die Unabhängigkeitserklärung der Amerikaner, quasi als wortgewordenes Streben nach Glück, worunter er anscheinend gewinnbringende Märkte und florierenden Warenhandel versteht.
Köppel setzt dagegen, Neutralität sei doch eine Fessel der Macht, nicht eine Ermöglicherin möglichst großer Spielräume. Er zitiert *Spitteler, man habe sich aus Konflikten unbedingt rauszuhalten, trotz Empathie für eine Seite (historisch: trotz Nazihass - aktuell: trotz Putinkritik). Gleichbehandlung aller Kriegsparteien sei nötig, unabhängig davon, ob der Konflikt nah oder fernab stattfände.
Und nun sekundiert ein weiterer Autor und argumentiert, eine "flexible" Handhabung von Neutralität käme einem Verfassungsbruch gleich. Die Unterwerfung der Schweiz unter EU-Verträge sei eine Schändung, ergo: "Fällt die Schweiz, fällt Europa". https://www.dersandwirt.de/faellt-die-schweiz-dann-faellt-europa/
Soweit folge ich nicht - aber in der Bewertung des Umgangs mit Schweizer Freiwilligen nähere ich mich dem Nein zu Schweizer Söldnern an der Ukrainefront. Andererseits: Gegen Franco kamen Kämpfer aus aller Welt zu Hilfe (Hemingway), nach dem Einfall in Polen hätte man sich rasches Eingreifen der späteren 'Siegermächte' gewünscht - es ist und bleibt mir ein Dilemma.
Das ist mir ein Dilemma, weil ich ganz auf der Seite pro Selbstverteidigung stehe. Deshalb habe ich verschiedentlich nachgelesen.
"Neutralitätsspezialist" Georg Häsler schrieb kürzlich in der NZZ: "Stoppt die Spaltung Europas! In Budapest, in Bratislava und wohl bald auch in Wien regieren erklärte EU-Gegner. Dieser neue Nationalismus nützt Russland. Europa muss von innen heraus resilienter werden."
Ich denke, die tonangebende linke Elite ist ihre mediale Bevorzugung so gewohnt, dass Abweichungen davon nur als niederträchtige, rechte, bis hin zu "faschistischer" Ungeheuerlichkeit wahrgenommen wird. Dass es aber eine gesunde Portion Nationalismus braucht, zeigt doch die Misere unserer Demographie, siehe die Debatten, die hier dazu geführt werden, u.a. kritisiert z.B. Laszlo Trankovits denn auch Hrn. Merz zurecht für dessen Aussage, Nationalisten würden alle anderen hassen.
Auf die Frage von Roger Köppel, was an Neutralität falsch sei, sagte Häsler in einem Gespräch beim Weltwirtschaftsforum, https://www.youtube.com/watch?v=x-bzZ64XSSQ Souveränität sei wichtiger als Neutralität, die stelle die Marktwirtschaft ins Abseits und behindere die Handlungsfreiheit, wenn sie zu orthodox ausgelegt werde, nämlich als Äquidistanz zwischen zwei Kriegsparteien, z.B. aktuell zu Russland u.Ukraine. (nur am Rande: Dass die CDU die Äquidistanz nach links gekippt hat, finde ich auch erbärmlich.)
Er spricht tatsächlich von "bewaffneter Neutralität" als großer Errungenschaft, und zitiert dazu die Unabhängigkeitserklärung der Amerikaner, quasi als wortgewordenes Streben nach Glück, worunter er anscheinend gewinnbringende Märkte und florierenden Warenhandel versteht.
Köppel setzt dagegen, Neutralität sei doch eine Fessel der Macht, nicht eine Ermöglicherin möglichst großer Spielräume. Er zitiert *Spitteler, man habe sich aus Konflikten unbedingt rauszuhalten, trotz Empathie für eine Seite (historisch: trotz Nazihass - aktuell: trotz Putinkritik). Gleichbehandlung aller Kriegsparteien sei nötig, unabhängig davon, ob der Konflikt nah oder fernab stattfände.
Und nun sekundiert ein weiterer Autor und argumentiert, eine "flexible" Handhabung von Neutralität käme einem Verfassungsbruch gleich. Die Unterwerfung der Schweiz unter EU-Verträge sei eine Schändung, ergo: "Fällt die Schweiz, fällt Europa". https://www.dersandwirt.de/faellt-die-schweiz-dann-faellt-europa/
Soweit folge ich nicht - aber in der Bewertung des Umgangs mit Schweizer Freiwilligen nähere ich mich dem Nein zu Schweizer Söldnern an der Ukrainefront. Andererseits: Gegen Franco kamen Kämpfer aus aller Welt zu Hilfe (Hemingway), nach dem Einfall in Polen hätte man sich rasches Eingreifen der späteren 'Siegermächte' gewünscht - es ist und bleibt mir ein Dilemma.
mfg
hd
* https://www.youtube.com/watch?v=4aWO9ZVcwpw firmiert leider auch unter transideologisch-gegendertem Titel, gegen den sich der Betroffene nicht mehr zur Wehr setzen kann: "Wir sind Carl Spitteler - Die Stimme der Dichter*innen und Denker*innen in der Politik https://www.youtube.com/watch?v=BMNmbkDkbCQ