Direkt zum Inhalt

Kein Mensch mit Herz und Verstand, und ein Katholik erst recht nicht, wird bestreiten, dass die Freigabe zur Adoption im Vergleich zur Abtreibung das kleinere Übel ist.

Diese Geschichte, wenn sie denn wirklich auf einer wahren Begebenheit beruht, lässt offen, wie es zwischen Mutter und Kind wirklich weitergegangen ist.

Aber dass es ein Akt der „Humanität“ sei, ein Kind in einer Babyklappe abzugeben, ist eine sehr gewagte Behauptung.

Ein Gesetz, mit dem in D die Babyklappe institutionalisiert würde, wäre mit großer Sicherheit verfassungswidrig, weil bei einer Abgabe in einer Babyklappe etliche Grundrechte verletzt werden: Recht des Kindes auf Kenntnis der Abstammung (wird in der Verfassungsgerichtsbarkeit in D höher gewertet als das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Mutter), Recht des Kindes auf Familie, die Elternrechte des Vaters, von dem in dieser Geschichte überhaupt nicht die Rede ist; die Mutter verletzt wiederum ihre verfassungsmäßigen Pflichten, die sich aus ihrer Mutterschaft ergeben, usw. Das Recht des Kindes auf Leben wird zwar gewahrt, aber ob eine Babyklappe überhaupt dazu beträgt, Kindstötungen oder Abtreibungen zu verringern, ist, auch wenn es in dieser Geschichte behauptet wird, vollkommen ungeklärt und scheint aufgrund empirischer Daten sogar eher bestritten zu werden.

Also: Corrigenda und der Trägerverein haben bei ihrem Engagement gegen Abtreibung volle Unterstützung verdient. Aber man kann von beiden erwarten, dass sie seriöse Argumente anbieten; diese Schmonzette, so schön sie zu lesen ist, erscheint mir kein solches zu sein.

2
Es sind noch keine Stimmen abgegeben worden.