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Für den gedankenreichen, engagierten und instruktiven Beitrag danke ich herzlich. Wenige Überlegungen hierzu: Politische Präferenzen können schwanken, auch Parteien müssen nicht von Dauer sein (wir sehen das etwa an Italien oder auch in Frankreich). "Politik" an sich gehört sicher auch für viele dem Bereich des Sekundären an. Wenn Sartre meinte, dass Politik alles sei, dann wissen (und wussten) doch viele junge Menschen, dass nicht alles politisch sein (und diskutiert werden) muss. - Man müsste vielleicht einmal empirisch erheben, wie der Altersdurchschnitt im linearen Fernsehen bei den einschlägigen politischen Talkshows oder beim Presseclub am Sonntag ist.

Viele junge Menschen haben heute, meinem Eindruck nach, ein gutes Gespür für Spießigkeit und auch die bleischwere, umständliche und verquaste Prosa der herrschenden Lehrmeinung, gewissermaßen für den Mainstream. Oder auch junge gläubige Christen, die sehr wohl denken, dass sie Gott mehr gehorchen wollen, dürfen und müssen als vielleicht kommenden Weisungen des Staates, die Abtreibung und Euthanasie nicht mehr im Strafrecht verankert sehen möchten. Und dann tritt, wenn Wahlen anstehen, sicherlich auch eine Frage auf wie: Welche Partei steht ein für den Lebensschutz? Und für die "Ökologie des Menschen" (Benedikt XVI.)? Die katholische Kirche nennt Abtreibungen - so bekräftigt in der Pastoralkonstitution "Gaudium et spes" und wiederholt vom Lehramt der Kirche - ein "verabscheuenswürdiges Verbrechen".

Der "Marsch für das Leben" ist ein gutes Beispiel für positives, weltoffenes Engagement, das aus dem "Pessimismus" (früher sagte man "No future"-Generation) herausführt. Insoweit ist der von Herrn Wellmann kritisierte "Brückenbau", den Herr Steinwandter vorschlägt, vielleicht auch der Weg zu einer Chance, eine öffnende Perspektive.

Der hl. Johannes Paul II. erkannte das Charisma der jungen Generation, als er, vielleicht einer Eingebung von droben folgend, die Weltjugendtage ins Leben rief. Auch heute erfreuen sich geistliche Gemeinschaften eines hohen Zuspruchs an jungen Gläubigen. Wer hätte in Deutschland vor 20 oder 30 Jahren gedacht, dass die eucharistische Anbetung attraktiv ist für junge Menschen? Wer hätte gedacht, dass sich das Apostolat der Petrusbruderschaft eines hohen Zuspruchs erfreuen darf - und gerade viele junge Familien sich dort kirchlich zu Hause fühlen? Mitnichten handelt es sich hier um "verstockte Traditionalisten".

Erinnern möchte ich an die Predigt, die Benedikt XVI. am 21. August 2005 beim Weltjugendtag in Köln in der Abschlussmesse vor Hunderttausenden jungen Menschen aus aller Welt hielt:

"Wenn wir so leben und handeln, merken wir alsbald, daß es viel schöner ist, gebraucht zu werden und für die anderen da zu sein, als nur nach den Bequemlichkeiten zu fragen, die uns angeboten werden. Ich weiß, daß Ihr als junge Menschen das Große wollt, daß Ihr Euch einsetzen wollt für eine bessere Welt. Zeigt es den Menschen, zeigt es der Welt, die gerade auf dieses Zeugnis der Jünger Jesu Christi wartet und zuallererst durch das Zeichen Eurer Liebe den Stern entdecken kann, dem wir folgen."

Diese Hoffnung dürfen wir auch heute haben, wenn wir an die Angehörigen der jungen Generation denken, die sich für das Leben einsetzt.

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