Liberalismus versteht sich niemals als revolutionäre Bewegung und er leugnet auch nicht die Erkennbarkeit von Wahrheit, wendet sich allerdings gegen jene, die so auftreten, als hätten sie ein Monopol auf wahre Erkenntnisse. Und was meint, "die (größtmögliche) Freiheit"? Der (Ordo)Liberalismus setzt selbstverständlich voraus, daß der Mensch in Gemeinschaften (Bitte nicht Gemeinschaft mit Gesellschaft verwechseln!) eingebunden ist und erst diese die "größtmögliche Freiheit" ermöglichen, wie ihr auch Grenzen - mit der Annahme einer "größtmögliche Freiheit" wird ja zugleich angenommen, da es "unmögliche Freiheiten" gibt - setzen. Bekanntlich geht der Schrift von Adam Smith "An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations" (1776) sein "essay towards an analysis of the principles by which men naturally judge concerning the conduct and character, first of their neighbours, and afterwards of themselves“ (1759, der Titel, wie zitiert so erst ab der 4. Auflage 1777). Und man lese insbesondere Friedrich August von Hayek, um sich klar zu machen, wie Liberalismus die Einbindung des Einzelnen in die Gemeinschaft voraussetzt. Die Russeausche Vorstellung des einsamen Robinson als Homo oeconomicus hängt im luftleerem Raum: „Der philosophisch gewitzte Sozialtheoretiker braucht den Homo-oeconomicus-Ideologen nur nach der Bestimmung seines Begriffs vom Individuum zu fragen. Eine ehrliche Antwort kann nicht anders als durch den Rückgriff auf ein Ganzes gegeben werden, dessen unteilbarer Teil jenes Individuum ist. Dieses Ganze aber heißt in der Sozialtheorie Gemeinschaft.“ (Peter Ruben: Die kommunistische Antwort auf die soziale Frage. In ders.: Gesammelte Philosophische Schriften hg. von Ulrich Hedtke und Camilla Warnke. Band 2: Zu philosophischen Fragen von Wirtschaft und Gesellschaft. Erscheint voraussichtlich Berlin 2022, zit. nach dem Fahnenausdruck S. 368 Fußn. 2). Siehe auch Gebhard Kirchgässner: Homo oeconomicus: Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Tübingen 1991; Laurenz Volkmann: Homo oeconomicus: Studien zur Modellierung eines neuen Menschenbilds in der englischen Literatur vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Heidelberg 2003.)
Es wären noch weitere Einwände gegen die von Herrn Jung vorgetragenen Vorstellungen vorzubringen, aber das erspare ich mir hier.
Liberalismus versteht sich niemals als revolutionäre Bewegung und er leugnet auch nicht die Erkennbarkeit von Wahrheit, wendet sich allerdings gegen jene, die so auftreten, als hätten sie ein Monopol auf wahre Erkenntnisse. Und was meint, "die (größtmögliche) Freiheit"? Der (Ordo)Liberalismus setzt selbstverständlich voraus, daß der Mensch in Gemeinschaften (Bitte nicht Gemeinschaft mit Gesellschaft verwechseln!) eingebunden ist und erst diese die "größtmögliche Freiheit" ermöglichen, wie ihr auch Grenzen - mit der Annahme einer "größtmögliche Freiheit" wird ja zugleich angenommen, da es "unmögliche Freiheiten" gibt - setzen. Bekanntlich geht der Schrift von Adam Smith "An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations" (1776) sein "essay towards an analysis of the principles by which men naturally judge concerning the conduct and character, first of their neighbours, and afterwards of themselves“ (1759, der Titel, wie zitiert so erst ab der 4. Auflage 1777). Und man lese insbesondere Friedrich August von Hayek, um sich klar zu machen, wie Liberalismus die Einbindung des Einzelnen in die Gemeinschaft voraussetzt. Die Russeausche Vorstellung des einsamen Robinson als Homo oeconomicus hängt im luftleerem Raum: „Der philosophisch gewitzte Sozialtheoretiker braucht den Homo-oeconomicus-Ideologen nur nach der Bestimmung seines Begriffs vom Individuum zu fragen. Eine ehrliche Antwort kann nicht anders als durch den Rückgriff auf ein Ganzes gegeben werden, dessen unteilbarer Teil jenes Individuum ist. Dieses Ganze aber heißt in der Sozialtheorie Gemeinschaft.“ (Peter Ruben: Die kommunistische Antwort auf die soziale Frage. In ders.: Gesammelte Philosophische Schriften hg. von Ulrich Hedtke und Camilla Warnke. Band 2: Zu philosophischen Fragen von Wirtschaft und Gesellschaft. Erscheint voraussichtlich Berlin 2022, zit. nach dem Fahnenausdruck S. 368 Fußn. 2). Siehe auch Gebhard Kirchgässner: Homo oeconomicus: Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Tübingen 1991; Laurenz Volkmann: Homo oeconomicus: Studien zur Modellierung eines neuen Menschenbilds in der englischen Literatur vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Heidelberg 2003.)
Es wären noch weitere Einwände gegen die von Herrn Jung vorgetragenen Vorstellungen vorzubringen, aber das erspare ich mir hier.