Ich verstehe, was der Verfasser, aus seiner katholischen Lebenswelt heraus, auch mir als Protestanten sagen möchte. Wie unglücklich und nicht weniger als beklemmend erscheint - gerade vor dem erzählten Hintergrund der Begegnung mit den Fremden - aber das von ihm herangezogene alttestamentarische Beispiel der babylonischen Sprachverwirrung! Der Qur'an z. B. sieht es völlig anders und preist die Vielfalt der menschlichen Sprachen in Sure 30:22 als ein Zeichen Gottes. Das alte Testament ist auch ein Erbe, aber für den Christen eines, das in vielerlei Hinsicht abgetan und überwunden ist, einer uns fremden Gesetzlichkeit verhaftet, Verheißung ohne Erfüllung: "... dass wir entweder eine von Grund auf neue Gestalt des christlichen Glaubens finden müssen, oder aber ein in Wahrhaftigkeit gegründetes Verhältnis zum Christlichen ... unmöglich wird. Das Tor zur christlichen Vergangenheit ist uns allen zugeschlagen ... Nur in den Formen der Sehnsucht und des frommen Selbstbetrugs ist für den, an dem die Reflexion der letzten Jahrhunderte ihr Werk getan hat, noch ein Verhältnis zur alten Gestalt christlichen Glaubens und Denkens möglich."
Emanuel Hirsch: Die Umformung des christlichen Denkens in der Neuzeit, Tübingen 1938, Vorrede.
Ich verstehe, was der Verfasser, aus seiner katholischen Lebenswelt heraus, auch mir als Protestanten sagen möchte. Wie unglücklich und nicht weniger als beklemmend erscheint - gerade vor dem erzählten Hintergrund der Begegnung mit den Fremden - aber das von ihm herangezogene alttestamentarische Beispiel der babylonischen Sprachverwirrung! Der Qur'an z. B. sieht es völlig anders und preist die Vielfalt der menschlichen Sprachen in Sure 30:22 als ein Zeichen Gottes. Das alte Testament ist auch ein Erbe, aber für den Christen eines, das in vielerlei Hinsicht abgetan und überwunden ist, einer uns fremden Gesetzlichkeit verhaftet, Verheißung ohne Erfüllung: "... dass wir entweder eine von Grund auf neue Gestalt des christlichen Glaubens finden müssen, oder aber ein in Wahrhaftigkeit gegründetes Verhältnis zum Christlichen ... unmöglich wird. Das Tor zur christlichen Vergangenheit ist uns allen zugeschlagen ... Nur in den Formen der Sehnsucht und des frommen Selbstbetrugs ist für den, an dem die Reflexion der letzten Jahrhunderte ihr Werk getan hat, noch ein Verhältnis zur alten Gestalt christlichen Glaubens und Denkens möglich."
Emanuel Hirsch: Die Umformung des christlichen Denkens in der Neuzeit, Tübingen 1938, Vorrede.