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Soll die Kirche unterhalten?

Niemand wird tun, was wir nicht tun

Wenn wir an christliches Engagement denken, kommen Bilder wie eine Kita oder eine Mittagstafel in den Sinn. Das ist auch wichtig und liegt klar in der kirchlichen DNS: die Kleinsten und Schwächsten der Gesellschaft zu unterstützen. 

Doch was ist mit den Künstlern oder einem Einsatz in der Kunstwelt im Allgemeinen? Könnte es sein, dass Christen aller Konfessionen auch dort einen Auftrag haben? Ist denn Kunst und die Unterhaltungsbranche vom Missionsbefehl in Matthäus 28 ausgeschlossen? 

„Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet alle Völker zu Jüngern und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28:18-20)

Wir wollen uns damit befassen, wie Christen sich in Kunst und Unterhaltung besser einsetzen könnten und was sie in diesen Bereichen bereits tun. Dazu hat Corrigenda mit einer Exponentin dieser Gegenbewegung aus Texas gesprochen: Jasmin Janá Weiler, die bereits sehr viele Künstler zu diesem Zweck zusammengebracht hat. 

Weiler ist 33 Jahre alt und lebt in Texas mit ihrem Ehemann Connor und ihrem gemeinsamen Sohn Ezra. Sie ist Musikerin, Lobpreisleiterin und Pastorin bei der evangelikalen Kirche Mercy Culture in Fort Worth, Texas. Sie gründete den Verein „AXL Creative Co.“, um „Söhne und Töchter auszurüsten und zu befähigen, das Königreich des Himmels durch ihre kreativen Ausdrucksformen voranzutreiben“. AXL ist ein Wortspiel mit „Excell“, um die Exzellenz in der Kunst hervorzuheben. Jedes Jahr organisiert AXL eine Konferenz in den Räumlichkeiten der Mercy Culture Church in Texas, um christliche Künstler und Sympathisanten aus der ganzen Welt zusammenzubringen. Im vergangenen Jahr war auch die Autorin dieser Zeilen mit dabei. Das Gespräch mit Weiler liefert viele Parallelen zum Kunstthema und dient hier als Veranschaulichung.

Weiler war schon früh Ministrantin in einer Megakirche und hatte dort viel Einfluss. Was ihr nicht gefiel: „Ich fing an zu bemerken, dass Leute versuchten, mich zu nutzen, um die soziale Leiter in der Kirche hochzuklettern. Und das war echt seltsam.“ Die innerkirchliche Kultur um Helfer und Ministranten war ihr zuwider: „Ich sah, wie Leute gemein, unhöflich und irgendwie hochnäsig wurden, wenn sie Einfluss hatten.“

Damit wollte sie nichts zu tun haben, doch spürte sie dafür eine Berufung: „Und mitten in all dem gab mir Gott ein Herz für Prominente.“ 

Promis im Lebensmittelgeschäft verteidigt

Eines Tages war Weiler mit Freunden in einem Lebensmittelgeschäft unterwegs. In der Quengelkasse waren auch jede Menge Zeitschriften. 

„Ich sah diese Magazine, und auf einem war Lindsay Lohan auf der Titelseite. Da stand: ‚Lindsay Lohans Eltern haben sich gerade scheiden lassen’ oder so ähnlich. Ein Freund fing an zu lachen und sagte:Die ist verrückt, sie hat so viel Drama in ihrem Leben.’ Und als er das sagte, reagierte ich wütend. Ich sagte: Wovon redet ihr? Wenn das euer Leben wäre, würdet ihr nicht lachen.’ Und das traf bei mir einen Nerv. Meine Freunde waren so: Was ist dein Problem? Was ist gerade los mit dir?’ Und ich merkte: Oh, ich bin leidenschaftlich bei diesem Thema. Ich fing an, es vor den Herrn zu bringen.“

Bald darauf erkannte Weiler, dass sie aufgrund Ihrer Erfahrungen, der Dinge, die sie gesehen hatte, dieses Herz hatte, diesen Wunsch, die Menschlichkeit bei Promis wiederherzustellen – in jedem Bereich von Einfluss, sei es Kunst und Unterhaltung, Kirche, Regierung oder Wirtschaft. 

„Ich merkte einfach, dass es Leute mit Einfluss gibt, denen wir ihre Menschlichkeit nehmen. Und wenn du jemandem die Menschlichkeit nimmst, ist es, als hätten sie keine Erlaubnis, das Evangelium anzunehmen. Denn Jesus ist für alle Menschen gestorben. Ich dachte nur: ‘Man, Herr, was machen wir dagegen?’“

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Musikvideo: All My Other Lovers – Jasmine Janá (feat. Zachariah)

Kleine Nabelschau

Aufgrund der enormen Zeit, die unsere Gesellschaft indirekt mit Prominenten über diverse Medien verbringt, könnte Weiler mit ihrer Mission ein modernes Bedürfnis aufgedeckt haben.

Ein Blick auf den geistigen Konsum zeigt Erstaunliches: Jeder Deutsche ab 14 Jahren nutzt im Durchschnitt 384 Minuten Medien pro Tag – das sind 6,4 Stunden. Rund die Hälfte davon entfallen auf Bewegtbildnutzung. In der Schweiz nutzen 92 Prozent Streamingwas zeigt, dass Filme immer noch ein Massenmedium sind.

Unsere Jugend streamt vor allem, statt traditionelle Medien zu nutzen. Das läuft hauptsächlich über das Handy und Plattformen wie Spotify, YouTube, Apple Music, Netflix und ähnliches

Normalerweise sind die gestreamten Inhalte keineswegs christlich und erschrecken aus moralischer Sicht, doch es gibt auch Ausnahmen. Weltweit erreichte „The Chosen“ – eine christliche Serie über Jesus – bis heute beinahe 300 Millionen Zuschauer

Ein älteres und dennoch gültiges Beispiel: „Die Passion Christi“ (2004) von Mel Gibson erreichte weltweit über 600 Millionen US-Dollar Einspielergebnis und brachte viele Zuschauer dazu, sich mit Jesus auseinanderzusetzen. In Deutschland sahen ihn über 1,3 Millionen im Kino.

Christliche Artisten wie Hillsong oder Lauren Daigle erzielen Millionen Streams – Daigles „You Say“ zählt über 598.5 Millionen Spotify-Streams. 

In Deutschland sind diverse christliche Musiker bereits sehr aktiv auf Spotify, ein Beispiel macht Luna Simao, die allein mit ihrem Lied „Ausweg“ in Kollaboration mit anderen Künstlern über eine Million Streams zählt. Die Zeilen sind keineswegs kryptisch: 

„Gefangen im Labyrinth, weiß denn irgendjemand wo es hier rausgeht
Tausende Theorien, noch ein letzter Versuch, bevor ich aufgeb
Ich werf ein Blick nach oben
Und auf einmal seh ich, wie der Himmel aufgeht
Jetzt weiß ich du bist der Ausweg, ja ja ja
Ja, Jesus du bist der Ausweg“

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Podcast: Luna Simao | Musik und Glaube verbinden, Wer Bin Ich, Blinde Date & Dreams EP

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Musikvideo: O’BROS – Understatement (Intro)

Auch die O’Bros, ein christliches deutsches Rapper-Duo, bestehend aus den Brüdern Maximilian (1996) und Alexander (1997) Oberschelp, müssen sich nicht für ihre Leistung schämen. Ihr viertes Album Underrated erreichte 2023 Platz zwei der deutschen Albumcharts und Platz eins der deutschen Hip-Hop-Charts.

Die Unterhaltungsbranche – ein zweischneidiges Schwert

Die Erfolge von Christen in jüngster Zeit dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unterhaltungsbranche nicht nur ein Zuckerschlecken ist. Die Schattenseiten sind unübersehbar. Kinder oder Jugendliche – egal ob mit oder ohne religiösen Hintergrund –, die den Weg in die Kunst einschlagen wollen, haben es schwer, wenn sie ihre Prinzipien und ihren inneren Kompass beibehalten möchten. 

Es liegt in der Natur der Sache, dass Musiker und andere Kreative ihre Werke einem großen Publikum zeigen möchten, um Anerkennung zu finden. Doch wer sich heute unbegleitet Managern anvertraut oder nach Ruhm strebt, wird oft zum Freiwild. Die Folgen können verheerend sein – psychische Erschöpfung, Drogenexzesse oder sogar tragische Todesfälle, wie sie in der jüngsten Geschichte prominenten Künstlern widerfahren sind, sind keine Seltenheit. 

Die Enthüllungen um den im Gefängnis sitzenden Hip-Hop-Mogul P. Diddy – geprägt von Dekadenz, Gewalt und Unterdrückung – verdeutlichen, wie gefährlich es für junge Künstler sein kann, sich den falschen Förderern anzuvertrauen.

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Dazu kommt ein neues Problem: Meinungsfreiheit ist für Musiker im deutschsprachigen Raum kaum noch existent, ohne dass sie Konsequenzen fürchten müssen. Ein aktuelles Beispiel ist Bernarda Brunovic, eine blind geborene Sängerin aus der Schweiz mit einer außergewöhnlich starken Stimme. Sie wurde 2025 vom M4music-Festival in Zürich ausgeladen – einem Sprungbrett für lokale Künstler, das vom Migros-Genossenschaftsbund finanziert wird. Der Grund? Sie trat 2023 beim „Marsch fürs Läbe“ in Zürich auf und vertritt eine klare Haltung gegen Abtreibung, die mit ihrem christlichen Glauben einhergeht. Linksextreme haben mit Störaktionen gedroht und der Veranstalter hat sich den Drohungen gebeugt. 

Die Migros in Zürich, ein großer Kulturproduzent, und andere Förderer wie die Stadt Zürich nehmen die Kulturbranche ideologisch in Geiselhaft. Sie verhindern, dass eine blinde Frau, die an Jesus glaubt, sich frei entfalten kann. Wo ist da Pietät mit jemanden, der körperlich eingeschränkt ist? Gehört das auch zu den Inklusionsidealen der LGBT-Alphabet-Leute? 

Bernarda ließ sich nicht beirren. Auf Instagram nahm sie in zwei Videos Stellung und stellte klar, dass auch sie ein Recht auf eine eigene Meinung habe (Video 1, Video 2). In den Videos erwähnte sie eine zweite Ausladung für den Ersatzauftritt von M4Music auf einem anderen Festival. Bernarda durfte am selben Wochenende, an dem sie vom M4music-Festival ausgeladen wurde, an einem anderen Festival auftreten – verfügbar war sie, weil sie gecancelt worden war. Am Freitag durfte sie noch auftreten, am Samstag jedoch nicht mehr, da der Veranstalter von den Presseberichten über das M4music-Festival Wind bekommen hatte.

Die Situation ist mehr als nur rückständig. 

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Interview mit dem „blinden Stimmwunder“ Bernarda Brunovic in der SRF-Sendung „Fenster zum Sonntag“

Einen Schritt weitergehen

Deswegen geht Weiler noch einen Schritt weiter. Sie bietet mit der Konferenz „AXL Intensive“ jeden Sommer in Texas eine Retraite für christliche Künstler an, um über Werte zu sprechen und Freundschaften aufzubauen. Filmemacher wie die Produzenten von „Demoniac – Macht der Finsternis“ (2023) – dem ersten Horrorfilm mit christlichem Ausgang (ja, das gibt es wirklich!) – erklären auf der Bühne ihren Weg zu den Produktionen und Anfechtungen. 

Und sprechen offen über ihre Probleme und Herausforderungen im Glauben, damit andere eine Stütze auf ihrem Weg erhalten und sich nicht scheuen, weiterzugehen. Und wenn sie weitergehen, dann im Glauben bleiben und Stärke entwickeln der Unmoral fernzubleiben.

Zurück zu den Wurzeln

Man kommt nicht umhin: Menschen konsumieren Film und Musik in riesigen Mengen – oft mehr als sie Predigten hören. Würden die Kirchen diese Kanäle mehr nutzen – und damit ist mehr gemeint, als ein Profil auf den sozialen Medien zu eröffnen – könnte man Millionen erreichen, die sonst nie eine Kirche betreten würden.

Wenn Kunstformen wie Film und Musik exzessiv konsumiert werden, kann man kaum von bloßer Ablenkung sprechen; Die Kirche sollten sich in diesem Bereich engagieren. Dadurch wird sie zur aktiven Teilnehmerin an der Gesellschaft – wie sie es schon immer war.

In der Renaissance, insbesondere im 15. und 16. Jahrhundert, spielte die Kirche eine zentrale Rolle als Mäzenin der Künste, und die Beauftragung von Künstlern wie Michelangelo war ein gut etablierter Prozess. 

Bischöfe, Kardinäle oder Päpste selbst – wie Papst Julius II., der Michelangelo für die Sixtinische Kapelle engagierte – wählten Künstler aus, die für ihre Fähigkeiten bekannt waren. Oft geschah dies auf Empfehlung oder durch den Ruf, den ein Künstler bereits erlangt hatte. Für größere Projekte, wie den Bau oder die Ausgestaltung von Kathedralen, wurden manchmal Wettbewerbe ausgeschrieben. 

Kunstwerke sollten Gläubige inspirieren, ihren Glauben stärken und biblische Geschichten vermitteln, da viele Menschen damals nicht lesen konnten. Die Sixtinische Kapelle etwa war ein Ort der Anbetung, und Michelangelos Fresken sollten die Größe Gottes und die Dramatik der Heilsgeschichte verdeutlichen.

Die Reformatoren hatten eine andere Haltung. Luther sah Kunst als nützlich an, solange sie dem Evangelium diente. Er befürwortete Bilder, die biblische Geschichten darstellten, da sie Gläubigen helfen konnten, die Heilige Schrift zu verstehen – ähnlich wie in der katholischen Tradition, jedoch ohne die Verehrung von Heiligenbildern. Radikalere Reformatoren wie Zwingli oder Calvin sahen aufwendige katholische Kunst als Ausdruck von weltlichem Stolz und Korruption. Nach den Bilderstürmen, in denen Statuen, Gemälde und Altäre in Kirchen zerstört wurden, da man diese als „Götzenbilder“ betrachtete, verschob sich der Fokus der Kunst in reformierten Gebieten auf weltliche Mäzene – Fürsten, Kaufleute oder Städte –, was die Kunstszene nachhaltig veränderte.

Und heute wird Kunst wie auf Biegen und Brechen konsumiert, doch wo ist die Kirche dabeigeblieben?

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Rundgang durch die Sixtinische Kapelle

Ein nicht nur finanzielles Argument

Eine Predigt erreicht vielleicht 100 Menschen in einer kleineren Kirche. Eine christliche Serie wie „The Chosen“ kostet mehrere Dutzend Millionen Dollar pro Staffel, erreichte aber bislang 300 Millionen Menschen – das sind je nach Staffel nur einige wenige Cents bis 4 US-Dollar pro Person. Eine Gospel-Platte kostet vielleicht 50.000 Euro, erreicht aber über Streaming Millionen.

Natürlich können Filme und Musik-Streams die Gemeinschaft in einer Kirche und das Lehramt nicht ersetzen. Es ist jedoch fatal, den streamenden Deutschen (fast jeder streamt!) nicht auf diesem Weg zu begegnen, wenn doch Mitgliederschwund in der Kirche und Wertezerfall dominieren.

Auch wenn es viele Künstler mit einem christlichen Hintergrund gibt, werden sie nicht systematisch von kirchlichen Institutionen finanziell gefördert. Entweder sie gehen den Weg unabhängig, oder sie hängen sich an etablierte Förderer.

Im deutschsprachigen Raum sind die meisten Kulturförderungsprogramme dem Staat unterstellt. In Deutschland ist etwa die „Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien“ (BKM) für Zuwendungen verantwortlich, in Österreich das „Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport“ (BMKÖS) und in der Schweiz hauptsächlich das „Bundesamt für Kultur“ (BAK).

Die Schweiz hebt sich durch die Rolle von Genossenschaften wie der Migros ab (Migros-Kulturprozent), während Deutschland und Österreich fast ausschließlich auf öffentliche Mittel setzen.

Das erklärt auch den vorauseilenden Gehorsam der Künstler während der Pandemie in Bezug auf die Maßnahmen und Impfempfehlungen. Niemand will es sich mit dem Staat verscherzen, sonst ist die Karriere gefährdet. Umso wichtiger ist es, dass Künstler auch von Institutionen gefördert werden, die ihre Werte vertreten – bei Christen wären das naturgemäß christliche Institutionen oder die Kirche –, damit sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sich nicht verbiegen müssen.

Die Kunst ist essenziell für die Meinungsbildung. Deshalb werden Künstler immer wieder in die Politik eingebunden. Wer die Kunst vernachlässigt, möchte keine Wahlen gewinnen oder überhaupt gehört werden. Man überlässt die Künstler den politischen Gegnern zum Fraß. Das ist die bittere Quintessenz.

Gründungen von Förder-Stiftungen, Full-Service-, Events- oder Booking-Agenturen zu diesem Zweck sind dringender denn je, sollte man mit dem Status-Quo nicht zufrieden sein.

Jasmines Ausrufezeichen

Jasmine Janá Weiler sieht ihre Mission darin, das Evangelium über die Kirche hinaus zu tragen: 

„Ich will nicht in einer Blase stecken bleiben und das Evangelium des Himmelreiches nicht ausleben, das durch den Heiligen Geist verfügbar ist. Wir sollen die Nationen lehren (vgl. Matthäus 28), und das geschieht nicht nur in der Kirche. Wenn ich Gott nicht groß genug finde, um durch ein Lied, einen Film oder ein Café zu wirken, ist meine Sicht von ihm begrenzt.“

Sie erlebte, wie Menschen durch Kunst – wie die Werke von C.S. Lewis – Jesus kennenlernten: „Denkweisen und Prinzipien des Himmelreiches werden durch Kreativität weitergegeben.“ Für Weiler ist Jesus der beste Geschichtenerzähler: „Er beschrieb das Himmelreich durch Gleichnisse. Warum sollte Gott nicht weiterhin durch Geschichten und Kreativität wirken?“

Auf die Frage, warum Christen in der Unterhaltungsbranche gefragt sind, sagt sie: „Wir haben den Auftrag, das Himmelreich über die Kirche hinaus voranzutreiben.“ Sie widerspricht der Ansicht, das Evangelium sei nur für Schwache und Arme: 

„Die Bibel spricht von Armut im Geist. Man kann reich und doch bedürftig sein. Die Leute in Bars oder schicken Häusern brauchen das Evangelium genauso wie Obdachlose – wir alle sind gebrochene Menschen. Und ich bin mir meiner Notwendigkeit seines Blutes jeden Tag bewusst.“

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