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Kolumne „Ein bisschen besser“

Wer in einer Family das Sagen haben sollte

Neulich sprach ich mit einer Dame von einer hippen Agentur, die mir eine andere Dame aus der gleichen Agentur vorstellte und sagte, dass sei die Franzi, von der sie sehr happy sei, dass sie in unserem Projekt jetzt „mit ins Lead“ ginge. Die Franzi strahlte, sagte „mega“ und ansonsten nichts, und ich dachte mir, dass ich meine Frau Judith jetzt auch öfter mit ins Lead nehmen sollte. „Was hältst du davon?“, fragte ich sie. „Nix“, sagte sie.

Ich habe dann einen inneren Workaround gestartet, und the best idea ever, fand ich, war, dass ich unsere Familie durchorganisiere wie ein kleines Unternehmen. Familienunternehmen eben. Like an agency. Weil, in a Nutshel, ist der Purpose doch more or less the same: Es geht um Community. Gemeinsam sind wir stark.

Einer für alle, alle für einen

Das Narrativ des Ökosystems Family heißt: einer für alle, alle für einen. Ich repariere zum Beispiel jetzt immediately das hundertzwanzig Jahre alte Gitterbett fürs Töchterchen, das wir noch auf dem Speicher unseres alten Hauses in Italien gefunden hatten und mit dem our Sugarbaby gestern Abend nach einem gelungenen Freudenschrei-Hüpfer zusammengebrochen ist. Yeah! Sie schläft dann heute Abend hoffentlich wieder like an Angel in her Bettchen, und Judith und ich haben morgens noch unsere Ruhe. That’s a little bit better. My Darling, denkst du?

Judith starrt mich an, als wären wir remote und sie gerade eingefroren. Sie ist schwäbischer Herkunft, schwäbische Geschäftsfrau sozusagen. Freitags, wenn es in christlichen Haushalten wie manchmal unserem kein Fleisch geben soll, brät sie „Herrgottsbescheißerle“, wie die Schwaben ihre Maultaschen nennen, denen niemand von außen ansieht, dass sie innen Fleisch enthalten.

Ein wahrhaft ausgebufftes Führungssystem!

Sie hält unsere Finanzen zusammen, bezweifelt, dass ich mir den alten Porsche, den ich mir nach Ende meiner Midlife-Crisis gekauft habe, wirklich leisten kann und stellt auch meine Argumentation in Frage, dass der Zweisitzer mit Not-Bank hinten ein Familienprojekt sei, weil er dazu beiträgt, dass ich ausgeglichener bin. Wenn sie mich ganz auf den Boden der Tatsachen runterziehen will, fällt sie gern ins Schwäbische. Jetzt geht sie voll ins Lead und sagt so ein ganz bisschen top down: „Bischt a Käpsele, noi?“

„Käpsele“ ist übrigens eine Art schwäbische Führungskraft. Ich schmelze dahin, like ice in the sunshine. Mir wird schlagartig klar, dass der Unterschied zwischen Familie und Unternehmen darin besteht, dass in der Familie der eine stets den anderen glauben lässt, er sei im Lead. Ein wahrhaft ausgebufftes Führungssystem ist das. Die Franzi würde jedenfalls staunen. Mega.

 

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eddy
Vor 3 Tage 16 Stunden

"Judith starrt mich an, als wären wir remote und sie gerade eingefroren." I lol'd

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eddy
Vor 3 Tage 16 Stunden

"Judith starrt mich an, als wären wir remote und sie gerade eingefroren." I lol'd