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KOLUMNE „MILD BIS RAUCHIG“

Friday for Future

Egal, ob man sich wundert oder ärgert, die Klimaaktivistin Greta Thunberg aus Schweden hat den Freitag in ein neues Licht gerückt. Sie hat dafür gesorgt, indem sie den Wochentag vor dem Wochenende zu einem Gedenktag umfunktioniert hat. Auch wenn die wöchentliche Inszenierung sich auf größere Zeitabstände und professionelleres Management mit Ortsgruppen und Spendenkonten verlegt hat, der Begriff „Fridays for Future“ hält einen Dauerprotest wach und klebt ihn an einen bestimmten Wochentag – eben an den Freitag. Die Öffentlichkeit sollte am Anfang dadurch zum Nachdenken animiert werden, dass Schüler – also Kinder – durch das Schuleschwänzen die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Und zwar für das, was gemeinhin als „Klimawandel“ bezeichnet wird.

 Abgesehen davon, dass bei diesem Thema vieles ungeklärt ist, hat sich Greta Thunberg durch ihre rigorose Haltung und mithilfe der medialen Transportunternehmen einen Bekanntheitsgrad verschafft, den sich manche Pop-Ikone nur wünschen kann. Vom Kanzler bis zu den diversen Kanzelrednern aller Konfessionen reicht die Zustimmung zu dem, was die Schülerproteste fordern.

Wird der Freitag als „Tag der Rettung“ in die Geschichte eingehen?

Es ist schwer zu beurteilen, ob etwas Gewichtiges und Sicheres zur Frage des Klimawandels und der damit verbundenen apokalyptischen Zukunftsaussichten gesagt werden kann. Denn sicher ist wohl nur, dass es keine hundertprozentig gesicherten Erkenntnisse zur klimatischen Entwicklung in der Zukunft gibt. Und deswegen auch keine sichere Einsicht darin, ob der Freitag, der als Tag des Lernfastens“ und der Protestdemonstrationen für eine Zukunft ohne Fleisch, CO2-Emissionen und Flugzeuge auserkoren wurde, wirklich als der Tag der Rettung in die Geschichte eingehen wird. Denn das Leben in dieser Welt hat bekanntlich grundsätzlich keine unbeschwerte Zukunft und auch keine ewige. Das Leben in dieser Welt ist ein Leben zum Tode. Der Mensch kann das bedauern, aber nicht ändern.

Eben dies bekundet ein anderer Freitag, den wir den „Karfreitag“ nennen. Er spricht schon in seinem vom althochdeutschen „kara“ abgeleiteten Namen von Tod und Klage. Das Leben hat ein Ende. Auch der menschgewordene Gottessohn Jesus Christus hat ein Lebensende, ein grausames zumal. Was diesen Freitag tatsächlich zum schwärzesten Freitag der Weltgeschichte macht. Denn es scheint mit der Hinrichtung des Messias auch jede Hoffnung auf eine Zukunft gestorben und begraben zu sein. Aber eben nicht ganz.

Ein verurteilter Krimineller bekommt Aussicht auf Ewigkeit

Denn am ersten Karfreitag der Weltgeschichte ist es ausgerechnet ein Sterbender, der seine Hoffnung auf Unsterblichkeit in die Todesnacht ruft. „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lukas 23,42), sagt einer der beiden Verbrecher, die neben dem soeben gekreuzigten Messias hängen. Seine Hoffnung wird nicht enttäuscht. „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“, antwortet der sterbende Christus dem Schächer, der durch seine Reue in der Stunde seines Todes eine Aussicht auf die Ewigkeit bei Gott bekommt.

Dieses Wort richtet sich bemerkenswerterweise nicht an einen frommen Schriftgelehrten, um ihm seinen Lohn für ein gottgefälliges Leben zu verheißen. Nein, Jesus sagt es zu einem zu Recht verurteilten Kriminellen, der gemeinsam mit Ihm auf den Tod wartet. Er soll mit Ihm über die Schwelle des Todes gehen. Er soll in wenigen Augenblicken die Welt des Sichtbaren verlassen und die unsichtbare Welt Gottes betreten, so lautet die Verheißung. 

Er soll mitgehen dürfen, weil er im letzten Augenblick und vor dem letzten Atemzug seine Schuld eingesehen, bekannt und bereut hat und weil er mit Glauben und Vertrauen in dem, der neben ihm hängt, den Messias, den Gerechten, den Sohn Gottes erblickt hat. Deswegen darf er mitgehen, deswegen wird der Schritt aus dem Leben hinaus ein Schritt in das Leben hinein. In ein Leben ohne Verbrecher und Sünder, in ein Leben ohne Leid und ohne Makel, ohne Zeit und ohne Tod. 

Am Kreuz scheiden sich die Geister

Die Diskussion mit einem Mitverurteilten, der im Todeskampf mit seinem Schicksal hadert, bringt dem Verbrecher das zu Bewusstsein und lässt ihn, der alles verloren hat – das Gutsein, die Vergangenheit und die Zukunft –, dessen Strafe in der unumkehrbaren Vernichtung des Kreuzestodes liegt, im letzten Augenblick ein Licht sehen – direkt neben sich. Er erkennt in dem dort Geschundenen, der dort zu Unrecht hängt, den guten Gott, der nichts Böses getan hat und doch freiwillig das Kreuz erduldet. Er hat die Macht zu vergeben, auch jetzt. Diese Leistung des Verbrechers, dass er glauben und vertrauen kann, selbst in der abgründigsten Stunde, dass er ehrlich sein kann und darüber hinaus bereuen und bekennen kann, all dies öffnet ihm das Tor zum Paradies. Der Messias selbst erteilt ihm die Absolution in der Stunde Seines eigenen Todes.

Der Dialog der am Kreuz Sterbenden öffnet den Blick aus der Todesnacht in den Morgen der Auferstehung. Kein äußerer Blick, denn dieser Blick sieht – nichts. Er kann nur erkennen, wenn aus dem, was er sieht, ein Blick des Glaubens wird. Und ein Blick des Vertrauens auf den, der dort als der Sohn des lebendigen Gottes stirbt, um auf immer lebendig zu sein.

Es zeigt sich, dass sich am Kreuz die Geister scheiden. Zwischen den Glaubenden und denen, die nicht glauben können. Für sie – so berichtet es das Evangelium – bleibt nur Zynismus und Spott: „Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns!“ (Lukas 23, 39)

Kein Do-it-yourself-Sterben

So ist es geblieben bis heute. Es ist ein Akt des Glaubens nötig, im Karfreitag, in diesem Tag der absoluten Kapitulationsstimmung, an dem der Sohn Gottes in scheinbarer Gottverlassenheit stirbt, den Tag der Hoffnung zu sehen, an dem das Leben für die Welt durch das Liebesopfer Jesu Christi erstritten und ersiegt wurde. Und der vom Freitag der Klage und Trauer zum „Friday for Future“ wird. Vorausgesetzt, man hat nicht vor, diese Welt für die erstrebenswerteste und womöglich einzige zu halten.

Die Szene am Kreuz belegt das. Das Reich Gottes ist einerseits nicht der Himmel der Frommen und Sündlosen, sondern der reuigen und erlösten Sünder. Aber andererseits sind die Sünder dort nur dann willkommen, wenn sie nicht – wie der Verbitterte neben dem gekreuzigten Christus – vor lauter Eigensinn und Blindheit für die Gegenwart Gottes dem Wirken des Messias misstrauen. In dieser Haltung des Do-it-yourself-Sterbens kann Christus nicht heilen, nicht vergeben, nicht erlösen und nicht selig machen.

Was ER im Augenblick des Todes für uns machen kann

Genau hier liegt ein derber katholischer Verlust unserer Tage. Denn der Glaube an die Wirkmacht des Gottessohnes ist geschwunden, und zwar hinsichtlich der Wirkungen, die Er in den Sakramenten bereithält. Die Unkenntnis darüber, was eine Absolution im Augenblick des Todes bewirken und für die Ewigkeit bedeuten kann, ist groß. Und das Bewusstsein, dass man das ewige Leben auch verlieren kann, wenn man freiwillig auf das Tasten nach dem gekreuzigten Messias verzichtet, ist ebenso unterentwickelt. 

Unter Katholiken ist der Ruf nach dem Priester im Falle des Sterbens zwischen den Sorgen um die palliative Versorgung untergegangen. Manchmal ist es aber auch schlicht der Unglaube an die Wirkmächtigkeit der Sterbesakramente, die davon abhält, sie zu empfangen. Wobei, das sei fairerweise ergänzt: Der gesamte Bereich der Sakramente der Buße und der heiligen Salbung ist schließlich seit Jahren aus dem Repertoire der Prediger geschwunden. Leider. Denn in der Spendung der letzten Sakramente wird der Karfreitag für den Einzelnen in seinem Sterben aktuell und schenkt ihm die Zuversicht, dass es ein Leben nach dem Kreuz gibt.

Die Botschaft des wahren Freitags

Der Karfreitag und das Holz, an dem Christus aus Liebe stirbt, verkünden den christlichen Glauben als die einzige Berechtigung, von einer sicheren Zukunft zu sprechen. Man findet sie nicht durch klimagerechtes Leben und Verzicht auf fossile Brennstoffe. Man findet sie allein durch das, was Ostern möglich macht: durch ein christusförmiges Leben und durch den Verzicht eines Klammerns an das, was nicht zu halten ist und was einen deswegen auch nicht hält. 

Insofern beginnt die Zukunft des Menschen erst dann, wenn man die Illusion überwunden hat, sie selbst herstellen zu können. Christus hat den schwärzesten Freitag der Weltgeschichte zum Tag des Lichtes gemacht. Denn die Wehen dieses Tages haben Ostern geboren und der Welt Leben und Zukunft geschenkt selbst da, wo sie untergeht. Weil das Leben und die Zukunft dieser Welt eben nicht von dieser Welt sind. Ostern ist ein paradoxes Fest, an dem wir ein Leben feiern, das aus dem Sterben kam und dem Tod die Zukunft genommen hat.

 

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Kommentar
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Andreas Graf
Vor 7 Monate 1 Woche

Der Friday for Future ist eine billige Persiflage Satans zum Karfreitag der katholischen Kirche. Dabei hat Friday for Future gar keine Zukunft, denn die Erde möchte seine gottlosen Bewohner ausspeien, die ihre Zukunft nicht im Kreuz der Erlösung sehen wollen. Das Klima wandelt sich, denn es ist die Sünde satt. Wenn der Mensch eine Zukunft haben möchte, so muss er Buße tun. Das Klima kann den Menschen vor dem ewigen Feuer nicht retten. Was nützt es dem Menschen, wenn er die Welt gewinnt, aber sein ewiges Leben verliert?

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Andreas Graf
Vor 7 Monate 1 Woche

Der Friday for Future ist eine billige Persiflage Satans zum Karfreitag der katholischen Kirche. Dabei hat Friday for Future gar keine Zukunft, denn die Erde möchte seine gottlosen Bewohner ausspeien, die ihre Zukunft nicht im Kreuz der Erlösung sehen wollen. Das Klima wandelt sich, denn es ist die Sünde satt. Wenn der Mensch eine Zukunft haben möchte, so muss er Buße tun. Das Klima kann den Menschen vor dem ewigen Feuer nicht retten. Was nützt es dem Menschen, wenn er die Welt gewinnt, aber sein ewiges Leben verliert?